SV Wehen Wiesbaden – SSV Ulm 1846 10:4



  • deCoo
    strangeZ

    1. Liga - 33. Saison - 24. Spieltag

    Simons (3)
    Osimhen (3)
    Marmoush (4)
    (1) Bell Bell
    (1) Larsson
    (1) Sané
    (1) Terrier
    Zuschauer: 52.700

    S P I E L B E R I C H T

    Simons' Gala nach Ulmer Traumtor-Schock: SVWW antwortet mit zehn Treffern


    Ein Sonntagsschuss zum Träumen, ein Gegner, der phasenweise gefällig mitspielte – und am Ende doch eine gnadenlose Lehrstunde von einer entfesselten Wiesbadener Offensive. Der SV Wehen Wiesbaden hat den SSV Ulm nach einem kurzen Schreckmoment mit 10:4 (7:2) aus der BRITA-Arena geschossen und dabei eine Effizienz an den Tag gelegt, die den mutigen, aber letztlich überforderten Gästen den Zahn zog. Die „Spatzen“ durften kurz von einer Sensation träumen, wurden dann aber von der Realität in Form von zehn Gegentoren eingeholt.

    Dabei fing der Nachmittag für die Gäste aus Ulm mit einem wahren Paukenschlag an. Leon Bell Bell fasste sich aus der Distanz ein Herz und jagte den Ball in der 4. Minute mit einer beeindruckenden Flugkurve unhaltbar in den Winkel – ein absolutes Traumtor, das dem SVWW eine kalte Dusche verpasste. Doch wer dachte, die Hausherren seien geschockt, sah sich getäuscht. Die Antwort kam postwendend und sie war brutal: Der überragende Xavi Simons (6.) stellte nur zwei Minuten später den Gleichstand her. Es war der Auftakt zu einer Demonstration der Stärke. Victor Osimhen (13.) und Omar Marmoush (18.) drehten die Partie binnen kürzester Zeit.

    Die Ulmer, die keineswegs wie ein Kanonenfutter-Kandidat auftraten und den Ball gefällig laufen ließen, zeigten durch den Anschlusstreffer von Leroy Sané (19.) ein letztes, kurzes Aufbäumen. Doch der SVWW spielte nun in einer eigenen Liga. Angeführt vom kongenialen Duo Simons/Marmoush, zerlegten sie die Ulmer Defensive noch vor der Pause in ihre Einzelteile. Marmoush (23.), erneut Simons (39.), wieder Marmoush (41.) und Osimhen (45.) schraubten das Ergebnis auf einen schier unglaublichen 7:2-Halbzeitstand.

    Nach dem Wechsel ging das muntere Toreschießen zunächst weiter. Osimhen (47.) mit seinem dritten Treffer und Jordan Larsson (49.) auf der Gegenseite sorgten für Unterhaltung, ehe Xavi Simons (56.) und Omar Marmoush (60.) mit ihren jeweils dritten Treffern das Ergebnis auf 10:3 stellten. Mit diesem zehnten Tor war die Messe endgültig gelesen und die Luft sichtlich raus. Der SVWW schaltete mehrere Gänge zurück, was den Ulmern eine halbe Stunde vergebliches Anrennen ermöglichte. Mehr als der Ehrentreffer zum 10:4 durch Martin Terrier (79.) sprang dabei aber nicht mehr heraus – eine Ergebniskosmetik, die die Wiesbadener in ihrer Großzügigkeit gerne zuließen.

    Ein Blick auf die Statistik entlarvt die wahre Geschichte dieses Spiels. Ein ausgeglichener Ballbesitz (50:50) und fast identische Schusszahlen (14:13 für den SVWW) zeugen vom mutigen Auftritt der Ulmer. Doch all das war brotlose Kunst, was die entscheidenden Zahlen beweisen: Der xGoals-Wert von 6,9 zu 4,0 zugunsten der Hessen zeigt, wer die hochkarätigen Chancen kreierte. Den wahren Unterschied machte aber die brachiale Effektivität in den entscheidenden Momenten aus: Während der SVWW über die Hälfte seiner 19 Zweikämpfe gewann (10), holten die Ulmer aus 27 Duellen nur mickrige sechs Siege. Hier trennte sich an diesem Tag die Spreu vom Weizen.

    Spieler des Spiels: Xavi Simons (SV Wehen Wiesbaden). In einem Spiel mit gleich zwei Dreifach-Torschützen (Simons & Marmoush) ragte der Niederländer noch heraus. Mit drei Toren und drei Vorlagen war er der unbestrittene Architekt dieses Offensiv-Feuerwerks. Ein Auftritt für die Galerie, der nur mit der Traumnote 10,0 bewertet werden kann.