
[DA]Piwi (Philipp Zimmer) | (Matthias Boenisch) Moskito | |||
D´Alessandro (1) Yang (2) Reich (1) | (1) Makaay | |||
Heute Abend war der Betze bis auf den letzten Platz restlos ausverkauft, die Fans stimmten sich akustisch und choreographisch auf das Spiel des Jahres ein. Denn der FC Bayern München, Hassverein Nummer 1 in Kaiserslautern, gab seine Visitenkarte mal wieder im Fritz-Walter-Stadion ab. Kaiserslautern und seine Fans wollten Revanche für die knappe, aber verdiente 2-4-Niederlage im Hinspiel. Keiner in der Pfalz hatte das Spiel im Münchner Olympiastadion vergessen: In der Schlussphase traten sie brutal Jörgen Pettersson und Marco Reich um, die beide schwerverletzt ausgewechselt werden mussten. Außerdem gelangen Chen Yang, der heute die interne Torschützenliste anführt, seine ersten beiden Saisontreffer. Auch Giovane Elber traf in diesem Spiel, damals noch für Bayern. heute stürmte er für den FCK. Anpfiff im restlos ausverkauften Fritz-Walter-Stadion. Sofort begannen die Hassgesänge gegen die Bayern. Man hatte die schweren Verletzungen im Hinspiel nämlich nicht vergessen. Die Bayern schienen sehr verunsichert, fanden überhaupt nicht ins Spiel. Die Roten Teufel rochen schon in der Anfangsphase die Sensation. Angestachelt von ihrem Publikum rollten die Angriffe Richtung Bayerntor, das Benaglio hütete. Dann kam der Auftritt von Marco Reich, der mittlerweile den linken Außenverteidiger beim FCK gibt: Nach einem schönen Zusammenspiel mit Lokvenc und Yang setzte er sich auf der linken Seite durch, drang in den Strafraum ein, keiner griff ihn entschlossen an, so dass er nicht viele Probleme hatte, den Ball aus 5 Metern zu versenken. 1:0 für den FCK, der Betze brannte! Ausgerechnet Marco Reich! Jener Marco Reich, der im Hinspiel noch mit schwersten Verletzungen vom Platz getragen werden musste. Zudem war Toreschießen am heutigen Abend eigentlich garnicht seine Aufgabe. Diese Geschichten schreibt nur die VDFB Bundesliga! Sein erster Saisontreffer gegen keinen geringeren als die Bayern. Diese kamen nach dem Rückstand auch weiter nicht in Tritt. Zwar ließen sie einige Warnschüsse von außerhalb des Sechzehners ab. Aber diese verfehlten meist ihr Ziel oder wurden sicher von Tim Wiese abgewehrt. Die junge Abwehr des FCK war bisher einfach zu sattelfest. Vor allem Marian Hristov machte ein glänzendes Spiel als Innenverteidiger. Die Stimmung war nun auf dem Siedepunkt, man hörte die Fangesänge bis weit aus Kaiserslautern heraus. So wurden die Münchner praktisch zu einem Ballverlust in der eigenen Hälfte gezwungen. Ausgerechnet Giovane Elber erkämpfte sich das Leder, sieht Chen Yang in der Mitte starten und zwirbelt den Ball herein. Yang macht sein Bein ganz lang und spizelt den Ball ins Tor. Ohrenbetäubender Lärm, grenzenloser Jubel! Wildfremde Menschen lagen sich in den Armen und feierten das 2:0 gegen das Starensemble des FC Bayern. Es gab kein Halten mehr auf dem Betze, obwohl kurz darauf Halbzeit war. Das ganze Stadion stand und verabschiedete den FCK mit einem tosenden Applaus in die Kabine. Als die beiden Mannschaften wieder herauskamen, standen die Zuschauer immer noch und feierten die Halbzeitführung wie einen Sieg. Doch das Spiel war noch lange nicht zu Ende. Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit gehörte nämlich den Bayern, die druckvoller aus der Kabine kamen. Aber getragen von der fantastischen Stimmung auf dem Betze wuchs Tim Wiese über sich hinaus. Er wehrte alles ab, was in dieser Drangphase auf sein Tor kam und leitete sogar einen Konter ein. Er warf schnell ab, Lokvenc schickte D'Alessandro. Der war auf und davon, ganz alleine vor Benaglio. Doch er scheiterte an seinen eigenen Nerven, sein Schuss glich einer Rückgabe. Das schien die Bayern aufgeweckt zu haben: Im Gegenzug konnte Roy Makaay den 1-2 Anschlusstreffer erzielen. Würde der FCK sich so etwa um die Früchte seiner tollen ersten Halbzeit bringen? Anstatt 3:0 stand es nur noch 2:1 und es wurde noch einmal hochspannend. Denn der Anschlusstreffer hatte das Starensemble endgültig wachgerüttelt. Außerdem machten die Lauterer den Fehler sich zu sehr zurückzuziehen. Erstmalig in diesem Spiel leisteten sie sich leichtsinnige Abspielfehler und unnötige Klärversuche. Die Bayern waren in dieser Phase dem Ausgleich näher als der FCK dem dritten Tor. 25 Minuten rannten die Bayern nun auf das Tor des FCK an. Manche Situationen schlossen sie aber einfach zu überhastet ab. Der letzte Pass kam einfach nicht. Getrieben von den Fans setzte die "Squaddra Rossa" dann 5 Minuten vor Schluss den Todesstoß: D'Alessandro schickt Yang in den freien Raum, der scheitert noch an Benaglio, aber der Ball sprint zurück zu D'Alessandro, der noch geschickt einen Verteidiger aussteigen lässt und dann lässig aus gut 25 Metern am am Boden liegenden Keeper vorbei ins Tor schoss. Das 3:1, die Entscheidung. Der Betze tobte, am liebsten hätte jeder einzelne Zuschauer den Torschützen gedrückt und geherzt. Da dies aber nicht möglich war, herzte halt jeder jeden im Stadion. Die Bayern warfen nun nochmal alles nach vorne, sie sind ja bekannt für ihre Tore in den Schlussminuten. Doch heute nicht. Heute war der FCK zu stark. Wieder ein Ballverlust, wieder schickt D'Alessandro den Chinesen Chen Yang und der krönte seine tolle Leistung mit seinem zweiten Treffer in der Nachspielzeit. Nach dem Schlusspfiff stürmten die FCK-Fans den Platz. Dieser Abend, an dem den Bayern die Lederhosen ausgezogen wurden, wird in Kaiserslautern wohl unvergessen bleiben... Fazit: Allein vom Chancenverhältnis war es ein hochverdienter Sieg für den FCK. Das Spiel hätte aber auch andersherum ausgehen können, wenn die Bayern in ihrer Druckphase das Tor getroffen hätten. Doch dem war heute nicht so, Kaiserslautern hatte endlich auch mal ein bisschen Glück und wird heute bestimmt noch sehr lange feiern... |