Das doppelte Götze führt die Fortuna zum Triumph Spitzenspiel daheim bei Freunden
DüsseldorfAugsburg - Seit rund zwei Wochen warf die Partie Düsseldorf - Kiel ihre Schatten voraus. Kein Wunder angesichts der Tabellenkonstellation, laut der je nach Stand der Nachholspiele der Zweite den Dritten oder der Dritte den Zweiten empfing. Aufgrund der unterschiedlichen Restprogramme besaß die Partie keinen vorentscheidenden Charakter, doch einen Topf voll Ehre gab es allemal zu gewinnen.
Düsseldorf wollte sich Düsseldorf vor allem revanchieren für die vier Gegentreffer im Hinspiel. So viele Tore hatte diese Saison kein anderer Verein gegen die Fortuna geschossen und verglich man es mit dem aktuellen Stand der Rückrunde, waren es vier Mal so viele wie in den acht Partien der Rückrunde zusammen. Düsseldorf reitet derzeit die Welle.
Die Ausgangslage der Störche gestaltete sich ein wenig diffiziler. Nachdem sie nach der Hinrunde wie der sichere zweite Aufsteiger ausgesehen hatten (neun Punkte Vorsprung auf den Zweiten bei bester Tordifferenz (natürlich ohne die besseren Frankfurter, doch die spielen ja eh in der 2,5en Bundesliga ;-) )), starteten sie die Rückrunde in einem Konglomerat von Unglück, Pech, Missgeschick, Zufall und (man muss es so sagen) Scheiß. Fünf Partien punkt- und sogar torlos rissen ein enormes Loch in die Kevlar-Weste des Selbstvertrauens, doch Trainer Andi Petrelli blieb ruhig, leistete akribisch seine Arbeit und konnte den Trend wenden. Nach Siegen gegen Bremen und Baunatal konnte auch Aachen bezwungen werden, gegen die es in der Hinrunde noch einen Verlust gesetzt hatte. Die Kurve stieg an.
Ungewöhnlich war der Austragungsort der Partie. 19.500 Zuschauer staunten nicht schlecht als sie durch die Eingangstore des Paul-Janes-Stadions direkt in Bussen landeten. Die gesamte Besucherschaft wurde die 556 Km ins Rosenaustadion nach Augsburg chauffiert, wo man sich über das ungewohnt volle Stadion und ungewohnt hochklassigen Fußball freute. Anlass dieses Transfers war das Fußballwetter am Zielort (siehe Photo). In der Augsburger Provinz hätte die Mannschaft aus Kiel auch genausogut vom Mars kommen können. Einheimische standen glotzend vor dem Mannschaftsbus der Gast-Gäste und versuchten verzweifelt einen dieser Fremden mit den eigenen Fingern zu berühren. Nur einmal die Haare anfassen. Ein vorwitziger Balljunge zupfte Kapitän Vranjes am Ärmel und fragte verschüchtert, wie man so weit im Norden überleben könne im ewigen Eis mit all den Mammuts. Die Antwort des Kroaten ist leider nicht überliefert.
Im Rahmenprogramm der Veranstaltung trat das VDFB-Dreamteam an, vertreten durch die Trainer Morph, Yoda und Someg, allen Zivilisationen bekannt als moyoso. Sie sollten Teil werden der großen Inszenierung unserer Puppenkiste.
--- Aufzug 1: Prolog --- Gretel schlendert mit einem Korb in der Hand summend über das Spielfeld, stutzt.
G: Huch, was habt ihr mich erschreckt. Hallo Kinder, ihr 19.500, seid ihr alle da?
Ohrenbetäubendes Pfeifkonzert von den Rängen.
G: Sicherlich fragt ihr euch, was ich hier mache.
Unflätiger Zwischenruf aus dem Fortunablock.
G: Ich pflücke Blumen für meinen Freund den Casper. Der freut sich bestimmt über ein paar bunte Blüten. Das Krokodil schleicht sich von hinten aus den Katakomben an. Anfeuerung aus dem Publikum.
G: "Fressen", sagt ihr? Ich soll die Blumen fressen? Hach, ihr seid ja witzig. Bestimmt würden bunte Blüten lecker schmecken, doch ich finde hier keine. Alles ist kurz geschnitten und der Casper wird bitterlich weinen, wenn ich ihm kein Geschenk mitrbinge.
Das Krokodil steht direkt hinter Gretel, schaut ihr über die Schulter.
K: Wieso hast du dort nichts?
Gretel schreckt auf und schlägt mit dem Korb um sich.
G: Pfui, Krokodil, man schaut nicht mir nichts dir nichts einer Lady in den Ausschnitt und ich bin eine Lady.
K: Schon gut, schon gut. Ich wollte dir ja nur einen Tipp geben, wo du die schönsten Blüten für deinen Korb finden kannst. Saftige Wiese voll würziger Aromen die deine Lebensgeister auf Trab bringen. Wenn du jedoch nicht scharf bist auf Grünzeug, dann lasse ich dich jetzt wieder alleine und zerfetze eine Gazelle oder so etwas.
G: Oh, Krokodil. Das ist ja toll. Du kannst mir sagen, wo ich so richtig voll werden kann, also den Korb voll kriegen kann?
K: So sag ichs und so ist es. Der Korb wird so voll sein, wie keine Gretel zuvor je voll gewesen ist. So voll, wie die Sonne am Himmel und...
G: Ja, ja, bla bla bla. Zeigs mir, Krokodil, zeig es mir.
K: Ich weiß nicht. Du warst nicht so nett zu mir. Was meint ihr Kinder, soll ich Gretel die grüne Wiese zeigen?
Haut doch ab, ihr Idioten!
K: Na gut, komm Gretel. Schau dich gut um. So wird die Welt nie mehr aussehen für dich.
Gretel reitet auf dem Krokodil aus dem Stadion. Die Masse beruhigt sich, da betritt der Räuber die Bühne.
R: Hallo Kinder.
Stille.
R: Habt ihr die Gretel gesehen?
Stille.
R: Mir ist zu Ohren gekommen, dass sie ein paar wunderschöne Punkte besitzt und die möchte ich ihr stibitzen. Also könnt ihr mir sagen, wo sich die Kleine befindet?
Stille.
R: Das ist ABER nicht lieb, dass ihr mir nicht helft. Ich werde mich hier hinter dieser Trainerbank verstecken und Gretel auflauern.
Verschwindet hinter der Kieler Bank. Vorhang.
--- Aufzug 2: Erste Hälfte ---
Casper im Stadion.
C: Tritratrullala, tritratrullala, Casper der ist wieder da. Hallo Kinder!
-
C: Seid ihr alle da?
-
C: Fein. ABER wo sind denn die Anderen? Die Gretel wollte sich doch hier mit mir treffen. Bestimmt bringt sie mir wieder schöne Blumen mit. Ich lieber die Dinger.
Gretel und das Krokodil kommen durch das Olympiator, das Krokodil wie immer quatschend.
K: Hab ick dir doch gesagt, dass so ein Besuch auf der Wiese die richtige Entspannung für deinen schweren Tag ist.
G: Hui.
K: Bis gleich ist das wieder weg.
G: Ui.
K: Gefrühstückt hattest du vorher?
G: Jui.
K: Dann stellt es die optimale Präparation für große Herausforderungen dar. So hast du die nötige Gelassenheit und durch den Kaffee bleibst du dennoch konzentriert.
Die beiden treffen Casper.
K: Hallo Casper.
C: Hallo Krokodil. Gretel betrachtet die Blüten in ihrem Korb.
C: Hallo Gretel.
G: Hi.
K: Sie ist ein wenig fasziniert.
G: So ist sie.
K: Gerade besonders. Gut dass ihr niemand etwas Böses will, denn sie ist gerade ziemlich wehrlos. Kinder, wollt ihr Gretel etwas Böses?
Icecream! Icecream!
K: Speedball? Egal, was meint ihr. Will hier irgendjemand etwas Böses von Gretel?
Bringts doch endlich hinter euch!
K: Siehst du, Casper, hier haben sich alle lieb.
Der Räuber kommt aus seinem Versteck.
K: Hallo Räuber.
R: Hallo Krokodil.
C: Hallo Räuber.
R: Casper.
---
R: Gretel?
G: Hä?
R: Hallo Gretel.
G: Huhu.
R: Du hast da ABER schöne Blumen in deinem Korb.
G: Danke.
R: Und ein paar Punkte hast du da ja auch.
G: Ja?
R. Magst du Spiele, Gretel?
G: Weiß nich.
R: Klar, jeder spielt gern, oder Kinder?
Spielt doch endlich Fußball!
R: Ja, Gretel, lass uns Fußball spielen.
G: Hä?
R: Na Fußball. Und der Sieger erhält die Blumen. Und die Punkte.
G: Hui.
R: Abgemacht.
C: Hey, Räuber, du heckst doch nichts aus?
R: Iiiiich?
C: Ja, du. Keine fiesen Tricks, sonst weine ich.
R: Na gut. Los gehts.
Pfiff!
R: Ha, da schaut ihr blöd. Ich habe heimlich geübt.
C: Oh!
G: Schnorch.
C: Gretel, pass auf, du verschläfst ja komplett die Anfangsphase.
G: Hmm
R: Oh nein, Vranjes. Mach den doch rein.
C: Knapp daneben. Jetzt streng dich doch an, Gretel!
R: Schon wieder!
C: Gretel! Wach auf! Das war schon wieder dieser Vranjes.
G: Hmm?
R: Jetzt verteidigt Gretel besser Wildes Ringen ohne große Vorteile.
C: Hab mir eben eine Stulle geschmiert. Wie läufts?
G: Naja.
R: Vranjes! Kurz vor der Pause die dritte Möglichkeit.
G: Puhhhh
Pfiff. Vorhang.
--- Aufzug 3: Zweite Hälfte ---
G: Nun schauen, dass ich den Beginn der zweiten Hälfte nicht wieder so verschlummer.
R: Hoffentlich rächen sich nicht die vergebenen Chancen.
G: Christensen... Oh oh oh, JAAAAAA!
C: Tor?
G: Yo.
K: Läufts schon?
G: Yo.
K: Welche Minute?
G: 51.
R: Jetzt erst Recht.
G: Nun ruhig bleiben.
R: Oh nein.
G: JAAAAA! Götzeeeeeeee!
C: FORTUNA! FORTUNA!
G: Nein, noch zu früh.
C: Welche Minute?
G: 57.
K: Läufts schon?
G: Am besten das Dritte nachlegen.
K: Welche Minute?
G: Oh nein, Marotta hätte es machen müssen. 61.
R: Läuft heute nicht.
G: Wieder Marotta.
R: Jetzt ABER... los... NEEEEEEEIN!
G: Puh.
Das hätte der Anschluss sein müssen.
G: Und... und... JAAAAAAAAAAAAAAA! Götzeeeeeee!
C: FORTUNA! FORTUNA! FORTUNA!
R: Ahhhhhhhh!
G: Jetzt nur kein Gegentor kassieren.
C: He?
G: Neinnnnn.
R: Ja! Wenigstens der Ehrentreffer durch Polak.
K: Welche Minute?
G: 90.
Pfiff!
R: Das Spiel passt zur Rückrunde. Vor dem Tor glücklos / unvermögend und der gegner macht seine Chancen eben rein, die auch aus unnötigen Stellungsfehlern resultieren. Aber warum soll auch plötzlich alles anders laufen. Glückwunsch an Düsseldorf. Das sieht mir nun nach Platz 2 aus. Den dritten Platz können wir uns getrost abschminken wenn Uerdingen und Schweinfurt nun eine Serie hinlegen. Aber so wie wir momentan spielen wäre ein Aufstiegsplatz auch nicht verdient. Viel Erfolg meinem Kollegen aus Ddorf!
G: Da das Spiel vor zwei Tagen statt fand, muss ich gestehen mich nicht mehr an allzuviel erinnern zu können. Götze hatte einen Traumtag erwischt und zurecht den Titel "Spieler des Tages" erhalten. Betrachtet man das Restprogramm ist noch rein gar nichts entschieden; abgesehen vom Frankfurter Aufstieg. Die Störche werden sicherlich noch einen Zug starten und dass der eine Liga hoch führen wird, ist nicht sonderlich unwahrscheinlich. Kollegen Andinho wünsche ich auf jeden Fall noch viel Spaß im weiteren Saisonverlauf.
Schön kreativ geschrieben! Auch wenns bisserl zu langatmig ist - aber das gehört dazu einen solche wichtigen Sieg auzukosten. Dazu hast du den Pfostenschuß von Santa Cruz unterschlagen - aber nach 2 Tagen würd ich mich auch nicht mehr an alles erinnern. Nur daß ich beim 0:1 einen Brüller losgelassen hatte weil Ledesma links den Ball locker herschenkt. Da gabs Klopfer vom Nachbarn gegen die Wand.... Ich ärger mich jetzt noch. Wie es wohl gelaufen wäre wenn Santa Cruz das Ding rein macht und Vranjes kurz vor der Halbzeit den Ball so trifft daß er ihn nicht schräg (nebens Tor) sondern gerade (ins Tor) nach vorne über deinen Keeper hebt. Hätte, hätte, Joghurette. Mit sportlichem Gruß, Deine Ulrike Jokiel
Sorry, war keine böse Absicht. Danach haben wir noch zu dritt einige Spiele bestritten, so dass ich danach nicht mehr zuordnen konnte, welche Szene in welchem Spiel war. Die Statistik lässt vermuten, dass das Spiel über 90 Minuten ausgeglichen war. Meiner Erinnerung nach habe ich die erste Hälfte komplett verschlafen und nach dem 2:0 relativ ruhig das Spiel heim bekommen. Du darfst mich da gerne korrigieren :-)