
""Tatort Stadion"
Umstrittene Wanderausstellung startet in Bochum
Bochum (dpa/lnw) - Mit "Negersau" wurde der ghanaische Fußball- Profi Anthony Yeboah früher oft beschimpft, Nationalstürmer Jürgen Klinsmann war für einige gegnerische Fans während seiner Fußballkarriere einfach nur die "Schwabenschwuchtel".
Nur zwei Beispiele der umstrittenen Wanderausstellung, mit der das Bündnis Aktiver Fußball-Fans (BAFF) auf den Rassismus und der Diskriminierung in deutschen Fußballstadien aufmerksam machen will.
Aufmerksam wurde vor allem der Deutsche Fußball-Bund: Wegen in der Schau dokumentierter, umstrittener Zitate seines Präsidenten Gerhard Mayer- Vorfelder zogen der DFB, einige Profivereine, aber auch Länder und Städte ihre in Aussicht gestellte Unterstützung zurück. Ab Montag ist "Tatort Stadion" einen Monat lang im Bochumer City Point zu sehen.
"Leider geht die Diskussion um eine Person am Gesamtcharakter der Ausstellung vorbei", sagt Jürgen Scheidle vom Fan-Projekt Bochum, das die Schau in die Ruhrgebietsstadt geholt hat.
Schließlich bestehe sie nicht nur aus drei Wänden, sondern zeige alle Facetten von Diskriminierung und Rassismus im Fußball: "Holland- und Dortmund-Fans sind schwul" ist da zu lesen oder "dunkelhäutige Spieler gehören zurück in den Busch".
Auch rassistische Ausfälle deutscher Fans etwa bei einem Länderspiel in Polen 1996 sind auf den 25 Schautafeln dokumentiert. Dabei wird betont, dass die Fußballszene "kein brauner Sumpf" sei.
"Diese Einzelfälle sind aber ein gutes Spiegelbild der Gesellschaft", sagt Scheidle. Dem widersprechen selbst die Kritiker nicht. Ansgar Schwenken, Geschäftsführer des VfL Bochum, lobt die Ausstellung in den höchsten Tönen.
Schließlich ist auch sein südafrikanischer Stürmer Delron Buckley häufig Schmährufen ausgesetzt. "Wenn jedoch Zitate des DFB- Präsidenten zusammenhanglos neben wirklich rassistische Äußerungen gehängt werden, können wir das nicht unterstützen", sagt er. Daher werde der Verein offiziell keine Profis zur Eröffnung schicken.
Mayer-Vorfelders Aussagen gehören nach Schwenkens Meinung nicht in die Schau, da sie damals nur die schlechte Situation in der deutschen Nachwuchsarbeit unterstreichen sollten. Stein des Anstoßes ist etwa die Passage:
"Was wird aus der Bundesliga, wenn die Blonden über die Alpen ziehen und stattdessen die Polen, diese Furtoks und Lesniaks, spielen?" Da das BAFF die entsprechenden Schautafeln nicht entfernen wollte, verweigerte der DFB-Sportförderverein die in Aussicht gestellte Unterstützung in Höhe von 5000 Euro (9780 Mark).
Aus Solidarität mit Mayer-Vorfelder zogen sich wie der VfL auch Hertha BSC Berlin und der Hamburger SV aus dem Projekt zurück.
Das Land NRW fährt dagegen einen Schlingerkurs. Zwar wird Sportminister Michael Vesper (Grüne) die Ausstellung am Montag eröffnen, eine Co-Schirmherrschaft neben Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) lehnte er jedoch ab.
Eine finanzielle Förderung fällt wohl ebenfalls aus - eine positive Antwort aus dem Jugendministerium auf einen entsprechenden Antrag der Bochumer Veranstalter, denen nun noch rund 2500 Euro fehlen, blieb bislang aus.
Öffnungszeiten vom 18.2. bis 16.3. im City-Point Bochum:
Mo.-Fr. 10.00 bis 20.00 Uhr
Sa. 9.30 bis 16.00 Uhr"
Ach ja und hier noch der Beweis, dass Farbige nichts mit weiblichen Schweinen zu tun haben und nicht nur im Schwabenland seltsame sexuelle Neigungen existieren;-)
