Ich lag nach einem unschönen Tag mit recht starken Kopfschmerzen im Bett. Schlafen ist das beste Mittel gegen diese Pein, also versuchte ich mich in schlummrige Stimmung zu bringen. ALLE DIE NUN BÖSES DACHTeN, VERLASSEN BITTE SOFORT MEINE ECKE, ENTLADEN SICH DES DRECKS IN IHREN KÖPFEN UND DÜRFEN DANN WEITERLESEN!!!
Was ich auszudrücken suchte ist, dass ich versuchte mich auf eine schöne, friedliche Stimmung zu konentrieren um mich im Gefühl des wohligen Behagens ins Land der Träume treiben zu lassen. Ein Sonnenuntergang am Strand ist mein bevorzugtes Sinnbild für Friede und ausserdem kann ich mir mit meinem Tinnitus das Rauschen der Wellen besonders realistisch vorstellen. Doch gestern wollte mir diese Selbstsuggestion nicht so richtig gelingen und anstelle dessen drängten sich mir fremde Bilder ins Kopf, Bilder wenig friedlich, eher hektisch. Zunächst war mir eine klare Sicht verwehrt, wollte ich doch auch meinen Tag schön am Strand ausklingen lassen, doch liess ich mich dann auf das Alternativprogramm ein und erkannte erst spät, worum es sich eigentlich handelte.
Ich sah einen Autofahrer in einer engen, verwinkelten Stadt. Italien, nehme ich an. Der Autofahrer blickt desorientiert, leicht ängstlich, kutschiert seinen möglichst vorsichtig Wagen durch die Gassen. Ständig laufen Fussgänger in den Weg, Radfahrer erkämpfen sich Vorfahrt. Gerade kann er noch ausweichen, doch da ist es passiert.
Er fährt in einen Marktkarren voller Apfelsinen. Der Wagen kippt, die Früchte poltern. So viel Vitamin C lag noch nie zuvor im Innenraum des Golf Cabrios. Der Fahrer macht ein entsetztes Gesicht, sagt ohne Worte, dass er doch lieber den Cluburlaub an der Ostsee gebucht hätte, doch nun stand der Wagen tief im Dreck und aufgebrachtes, einheimische Volk lamentiert auf ihn ein und auch der Carabinieri ist sofort parat und nimmt seine Personalien unter berauschendem Getöse der herumstehenden Menschentraube auf.
An dieser Stelle kam mein Tinnitus wieder vorzüglich zur Geltung. Nichts desto trotz stelte sich mir insgeheim die Frage, weswegen mein Hirn mir diese Bilder vorsetzte, doch kam die Antwort stehenden Fusses. Die Wendung nahte, ohne dass ich sie erahnte.
Der Mann mit seinem unsicheren Blick zückt aus seiner Brieftasche den Schlüssel in die Herzen der Menschen; ein tiefblaues Kärtchen. Der Gesetzeshüter nimmt es, zeigt es der schimpfenden Apfelsinenverkäuferin und die beginnt postwenden an zu strahlen, reicht dem Fahrer eine aufgeschnittene Apfelsine und ehe ich mich versah, war die grösste Feier im Gange, bei der hunderte von Menschen Apfelsinen assen.
Habt Ihr die Szenerie erkannt? Sie mag natürlich in meiner Erinnerung leicht bis stark abgewandelt einherstolzieren, doch spätestens als ich dann die fröhliche, junge Stimme eine wohlvertraute Melodie anstimmen hörte, war ich mir der Herkunft dieser Geschichte voll bewusst:
"Denn bist Du Allianz versichert, bist Du voll und ganz versichert. Du schliesst vom ersten Augenblick ein festes Bündnis mit dem Glück. Eine Allianz fürs Leben!"
Oh Mann. Diese Werbung gibt es bestimmt seit 15 Jahren nicht mehr und dieses Lied habe ich schon ewig nicht mehr gehört, doch scheint sich die Situation doch tief in mein Gedächtnis eingebrannt zu haben. Solltet Ihr Euch besser an diese Werbung erinnern oder sogar noch bessere einfallen, so lasst es mich wissen und wir können gerne alles analysieren;-)