Zwischen Krisenstimmung und Kampfgeist: Trainer Linnebacher stellt sich den Fragen der Presse
Nach dem turbulenten Start in München und vor den wegweisenden Spielen gegen Magdeburg, Dresden, Paderborn, Rostock und Kaiserslautern, stellte sich Union-Trainer André Linnebacher heute den Fragen der Presse. Im Presseraum der Alten Försterei sprach der neue Coach über seine ersten Eindrücke, die Lehren aus dem 4 zu 7 gegen 1860 München, die schwierige finanzielle Lage und den Glauben an eine Mannschaft, die sich gegen den Abstieg stemmen will.
"Ich wurde hier sehr herzlich empfangen"
Gleich zu Beginn machte Linnebacher deutlich, dass er mit klarem Blick an seine neue Aufgabe herangeht.
„Klar, der Start hätte sportlich nicht härter sein können. In München sieben Gegentore zu kassieren ist heftig, das muss man nicht schönreden. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass hier viele bereit sind, zusammenzuhalten.“
Besonders hob er die Stimmung im Verein hervor, die trotz der sportlichen Schieflage von einer gewissen inneren Stärke zeuge. „Die will ich aufnehmen und in Arbeit umwandeln.“
Analyse statt Ausreden
Die Niederlage gegen 1860 München war nicht nur hoch, sondern auch aufschlussreich.
„Ich habe viele Dinge gesehen, die nicht funktionieren, aber auch ein paar, die Mut machen. Wir haben offen miteinander gesprochen. Die Jungs wissen selbst, dass das nicht reicht.“
Mit Blick auf die zweite Halbzeit, in der Union immerhin noch drei Treffer erzielte, betonte Linnebacher: „Da war ein Lebenszeichen zu sehen. Und das nehmen wir mit.“
Druck von zwei Seiten
Auf die Frage nach der finanziellen Situation des Vereins, der aktuell mit über 500.000 Euro Schulden kämpft, blieb Linnebacher realistisch.
„Das hier ist kein einfacher Job. Aber ich bin nicht hergekommen, weil es einfach ist. Ich bin hier, weil ich den Verein mit seinem Charakter schätze. Für uns heißt das: Punkte holen. Alles andere ergibt sich daraus.“
"Wir brauchen eine klare Struktur"
Auch der Kader wurde thematisiert. Linnebacher ließ durchblicken, dass er die bisherigen Planungen kritisch sieht.
„Es wurde in der Vergangenheit nicht alles gut gemacht. Der Kader hat klare Lücken. Trotzdem ist hier Qualität vorhanden. Gerade in der Offensive.“
Was es jetzt brauche, sei Struktur, eine klare Idee und das nötige Vertrauen. „Wir werden mutig spielen, aber diszipliniert.“
Blick auf das kommende Programm
Mit Magdeburg, Dresden, Paderborn, Rostock und Kaiserslautern stehen harte Wochen bevor.
„Magdeburg direkt vor uns, das ist ein Spiel, wo man ein Zeichen setzen kann. Paderborn ist bislang unantastbar, aber auch da wollen wir mutig auftreten. Für uns zählt jetzt jeder Punkt.“
"Union gehört nicht hinter Hertha"
Natürlich kam auch das verlorene Stadtduell zur Sprache.
„Es gibt gerade wenig, was die Fans mehr schmerzt als das. Ich verstehe das. Ich will, dass man wieder spürt, dass wir kämpfen. Nicht nur in den Duellen mit Hertha, sondern jede Woche.“
Eine klare Botschaft an die Fans
Am Ende richtete Linnebacher deutliche Worte an die Union-Anhänger:
„Ich kann nicht versprechen, dass wir jedes Spiel gewinnen. Aber ich verspreche, dass wir alles geben, dass wir ehrlich auftreten und für diesen Verein arbeiten. Zusammenhalt ist kein Slogan. Es ist das Einzige, was uns retten kann.“
Fazit
Die Ausgangslage bleibt schwer. Doch mit Linnebacher steht nun ein Trainer an der Linie, der nichts beschönigt, aber auch nichts aufgibt. Die nächsten Spiele werden zeigen, ob Worte zu Taten werden. Eins ist sicher: Die Fans stehen bereit. Jetzt ist die Mannschaft gefragt.