VfB Lübeck (2) : (3) Alemannia Aachen (10.800 Zuschauer)


  • highno (Markus Hein)
    (Thorsten Schroiff) eViL

    2. BuLi - 6. Saison - 16. Spieltag

    Scharping (1)
    Zinnow (1)
    (1) Xie
    (1) Driller
    (1) Juric
    Zuschauer: 10.800

    S P I E L B E R I C H T

    Erneut ein Topspiel stand heute auf dem Programm der 2. VDFB Liga. Der Tabellen-Vierte (27 Punkte)Alemannia Aachen war zu Gast auf der Lübecker Lohmühle. Lübeck rangiert vor diesem Match auf dem fünften Platz (26 Punkte). Es war also Spannung garantiert. Aachen mit mässiger Auswärtsbilanz in dieser Saison hatte nach der 1:3 Schlappe zuhause gegen den HSV schwere Beine. Die Verunsicherung stand den einzelnen Spielern merklich ins Gesicht geschrieben. Lübeck kam auch noch mit einer perfekten Heimbilanz an. Bis auf eines (2:2 gg den Tabellenführer VfL Bochum) wurden alle Heimspiele gewonnen. Dies drückte die Schwierigkeit dieses Matches aus, insbesondere für die Gäste aus der schönen Kaiserstadt Aachen.

    Nach der spektakulären Neuverpflichtung Marek Nikl (999.999 €) vom 1.FC Dynamo Dresden folgte vor diesem Spieltag der Sensationstransfer von Filip Tapalovic, den man für knappe 350.000 € beim TSV 1860 München loseisen konnte. Geplant war eine Umstellung des Mittelfeldes. Ugur Incemann konnte in der laufenden Saison bisher nicht so überzeugen. Auf seine Position rückte nun der eben erwähnte Tapalovic. Eine weitere Umstellung bewirkte das Altersbedingte Herausnehmen von Stephan „Lämmi“ Lämmermann. Für ihn sollte Nedim Oezbek, die 18jährige Nachwuchs-Hoffnung, seine Saison-Debüt feiern. Im Sturm gab es allerdings nur geringfügige Positionsverschiebungen. Neuer Mittelstürmer sollte, wie in der letzten Saison, Xie Hui werden. Dafür besetzte Martin Driller (der in der laufenden Saison bisher nicht wie erhofft eingeschlagen hatte) absofort nun die rechte Außenposition, flankiert links von Zdenko Juric. Dies sollte mehr Flexibilität in das Aachener Spiel bringen, dass bisher eigentlich mehr vom Zufall regiert wurde…

    Die Spieler scharrten schon vor dem Anpfiff in den Kabinen eifrig mit den „Hufen“. Die Trainer schworen ihre Spieler ein und gaben letzte Anweisungen. Und Schiri Markzz bat zum Betreten der Arena…

    Anpfiff zur 1. HZ. Aachen hatte Anstoß und versuchte die Lübecker in ihre eigene Hälfte zu drücken. Dies gelang nur zum Teil. Lübeck erwies sich als befürchtet harter Gegner, der ein präzises Kurzpassspiel aufzog. Beide Teams waren in der Anfangsphase gleichwertig. Jedem hätte das erste Tor gelingen können, doch stets waren die Schlußmänner auf dem Posten. So ging es in die 20. Minute. Erwin Vanderbroek lief sich frei und startete durch. Ein präziser Pass aus dem Fußgelenk erreichte Xie Hui...der fackelt nicht lange und hämmert einfach mal drauf...Der Lübecker Keeper reckt sich, aber vergeblich…Der Ball streicht aber nur am linken unteren Pfosten vorbei. Nun die Nerven bewahren hieß es. Doch zu früh gefreut. Nur 5 Minuten später gelang Lübecks Zinnow nach einem feinen Sololauf durch die verwirrte Aachener Hintermannschaft der eigentlich verdiente Führungstreffer zum 1:0. Geschockte Gesichter in Aachen und Freude bei Trainer Markus Hein. Aachen war geschockt und brachte keinen vernünftigen Angriff mehr zu stande. Lübeck wirkte jetzt so, als wären sie in einem Rausch. Es zeigte sich in diesem Heimspiel, wo sie ja bekanntlich immer stark waren, zu was diese Lübecker Truppe fähig war. Angriff auf Angriff rollte auf Keeper Andre Lenz zu. Er parierte ein ums andere Mal glänzend. Es lief die 42. Minute. Majstovovic klärte gerade noch so zur Ecke vor dem einschussbereiten Jens Scharping. Die Ecke wurde ausgeführt von Stephan Zinnow. Sie segelte über Freund und Feind hinweg und wurde auch noch von Andre Lenz unterlaufen. Die Situation schien bereinigt, als Scharping über den Torwart stolperte. Aber was machte Lenz da??? Er ließ den Ball aus den Händen fallen und Scharping erzielte im Fallen die 2:1 Führung für die Gastgeber…Doch zu früh gefreut. Schiri Markzz winkte Abseits. Der Schock saß tief bei Trainer Hein und Lenz schüttelte trotz seines Glücks nur noch den Kopf über seine eigene Leistung und die seiner Hintermannschaft...Pfiffe auf den Rängen der Gästekurve. Mit diesem Spielstand ging es in die Kabinen. Alles in allem ein verdienter Spielstand, da Aachen ab der 25. Minute das Spielen aufgegeben hatte.

    Einige deutliche Worte von Trainer Schroiff sollten die Wende bringen. Aber ob die Moral heute so gefestigt sein sollte wie zuvor, sollte sich zeigen.

    Anpfiff zu Halbzeit 2. Aachen hatte Anstoß und trug direkt einen schönen Angriff über den linken Flügel vor. Der leider verpuffte. Lübeck versuchte erneut anzurennen. Aber anscheinend schienen Aachens Verteidiger es jetzt endlich kapiert zu haben und waren immer einen Tick schneller. Langsam geriet das Spiel wieder in Aachener Hand zurück. Selbst Ecken waren nichtmehr so gefährlich und Aachens Keeper strahlte wieder ein wenig mehr Souveränität aus. Lübecks Angriffe verpufften nur noch ungefährlich. Nun war Aachen wieder Herr im Ring, aber immer noch 0:1 im Rückstand. Es kam nun auf das Mittelfeld an. Vorallem Vanderbroek, der im letzten Spiel gegen den HSV einen eher behäbigen und schwachen Auftritt zeigte, war Dreh und Angelpunkt. Ein wunderbarer Pass folgte dem nächsten. Aber immer wieder scheiterten die Gastgeber am Lübecker Schlußmann. Die Zeit rann ihnen davon. Panikartige Aktionen waren die Folge, einfach lange Bälle nach vorne und auf den Fußballgott hoffen. Es war die 60. Minute und wieder einmal ein langer Ball auf Oezbek. Dieser leitete weiter auf Juric, der mit der Hacke zu Martin Driller ablegte. Dieser fasste sich ein Herz und schlenzte den Ball...wunderschön und genauso wunderschön ging er in den Winkel. Etwas glücklich, aber man war wieder im Rennen. 1:1! Jubel auf den Rängen und ebenso neue Hoffnung. Von Lübeck war kaum noch etwas zu sehen und man vermisste die Heimstärke und es keimte neue Hoffnugn auf. In der 69. Minute war es dann soweit, dass Lübeck mal wieder einen Angriff vortragen konnte. Stürmer Scharping versuchte es einmal aus der Distanz, nachdem er den Ball von seinem Mitspieler hoch zugespielt bekam. Keeper Lenz konnte den Ball gerade noch so aus dem Winkel fischen, aber die Lübecker Ecke nicht verhindern. Oliver Schweißing legte sich die Kugel zurecht…zirkelte den Ball in den Strafraum und genau vor die Füße von Jens Scharping. Dieser fasste sich ein Herz und ballerte den Ball in die Maschen. Keine Chance für den Aachener Schlussmann. Das 2:1 für die Gastgeber und nichtmehr viel Zeit für Aachen. Lübeck versuchte nun das Spiel wieder etwas besser zu kontrollieren und die Aachener weit von ihrem Tor fern zuhalten. Aber in der 80. Minute hatte Aachen seine erste Ecke bekommen, nachdem der Lübecker Keeper ausserhalb des Strafraums den Ball gerade noch so vor Xie Hui abgrätschen konnte. Soren Colding führte sie aus und schlug sie hoch in den Fünfmeterraum. Über Freund und Feind hinweg. Und die Chance schien eine sichere Sache für die Verteidigung zu sein. Doch ein Lübecker Verteidiger verschätzte sich gewaltig und sah den hinter ihm postierten Zdenko Juric nicht. Dieser schlich sich vorbei und hatte den Ball 3m vor dem Tor auf dem Fuß liegen. Der Lübecker Keeper stürzte panikartig heraus und versuchte ihm den Ball zu entnehmen. Aber Juric war schneller und lupfte ihn in die Maschen! Das Spiel stand wieder unentschieden 2:2!!! Alle lagen sich in den Armen. Selbst das Trainergespann der Aachener. Trainer Hein schüttelte nur den Kopf. Was nun folgte, war ein einstudiertes Abspulen von geübten Standards für Aachen. Mit dem Remis konnte man in dieser Festung leben. Schließlich gelang es bisher nur dem ungeschlagenen VfL Bochum hier zu punkten. Freistöße und Ecken waren gerade noch so von Lübeck entschärft worden...und so war das Spiel in der 92. Minute fast zuende. Erneut gab es einen Freistoß in Höhe des Mittelkreises. Dies war wichtige Zeit für das verdiente Remis zu sichern und es sollte laut Schiri die letzte Aktion des Spiels werden. Erwin Vanderbroek schlug den Ball knallhart Richtung Lübecker Strafraum. Zu kurze Kopfabwehr eines Lübecker Verteidigers. Genau vor die Füße vom Aachener Top-Torjäger Xie Hui. Und diese Chance ließ er sich nicht nehmen. Er tanzte, unerwartet für Lübecks Verteidigung, noch 2 Spieler aus und schob den Ball links unten am Keeper vorbei in die Maschen. Unglaublich, fantastisch…Aachen konnte das 3:2 erzielen und das Spiel war vorbei. Alle lagen sich in den Armen und dieses Ergebnis war nicht unbedingt erwartet worden. Endlich mal wieder ein Sieg für Aachen in der Fremde und Enttäuschung bei Lübeck, die sich jetzt erst mal wieder fangen müssen.

    Fazit:

    Ein verdienter Sieg für die Alemannia, die ihre wenigen Chancen fast optimal nutzen konnten. Lübeck war nicht so überzeugend, wie es ihre Heimstärke normal aussagte. Aber mit Lübeck ist auf alle Fälle weiterhin zu rechnen. Dafür noch viel Erfolg Markus. Wir sehen uns am Tivoli !