Alemannia Aachen (4) : (3) KSV Holstein Kiel (19.200 Zuschauer)


  • eViL (Thorsten Schroiff)
    (David Scheidl) Buster

    2. BuLi - 7. Saison - 27. Spieltag

    Xie (3)
    Feldhoff (1)
    (3) Toelcseres
    Zuschauer: 19.200

    S P I E L B E R I C H T

    Alemannia Aachen dank Xie Hui kurz vor dem 1. Liga Aufstieg


    Heute mußte die Alemannia versuchen sich den Verfolger aus Kiel vom Hals zu halten und den Vorsprung nicht schmelzen zu lassen. Bei Niederlage nur noch 8 Punkte, bei Sieg 14 Punkte im Vorteil. Es war klar, was die Fans heute von ihrem Team verlangten. Beide Coaches kannten sich und die gegnerischen Teams in und auswendig. Schließlich kreuzten sich die Wege beider Mannschaften nicht gerade selten in der Vergangenheit. Meist mit einem guten Ausgang für die Kaiserstädter. Allerdings war die letzte Saison die negative Ausnahme, wo sich die Alemannen 2 glatte Niederlagen abholten gegen den Aufstiegskandidaten von Holstein Kiel. Heute war ein anderes Spiel. Kiel hochmotiviert vor diesem Knaller. Schließlich wollten sie nach dem Coup gegen Ahlen in der letzten Woche nun gegen die Alemannia weiter Boden gutmachen. Sie schienen sehr gut in Form zu sein. Vorallem ihre starke Auswärtsbilanz sprach da eigentlich klar für die Kieler. Aachen hingegen mußte auch erst eine einzige Niederlage zuhause hinnehmen (2:3 gegen Fortuna Köln). Allerdings kann man hier getrost auch von einer Heimmacht sprechen. Allein die Statistiken sprachen für sich, um ein sehr spannendes und enges Spiel zu gewährleisten. Die Tagesform, und vielleicht sogar das Quentchen Glück könnten die Entscheidung bringen. Die Nervösität stieg so langsam ins Unermessliche. Denn der Anpfiff rückte immer näher...

    Und dann war es soweit. Die Mannschaften aus Aachen und Kiel kamen aus den Katakomben. Frenetischer Applaus von den Rängen für beide Teams. Dies ist nicht sehr verwunderlich, denn es handelt sich um 2 VDFB Traditions-Mannschaften, die sich schon sehr oft begegnet sind. Die Trainer nahmen auf den Bänken Platz und schienen recht gespannt zu sein auf diese heutige Partie.

    Die Mannschaftsaufstellungen:

    Alemannia Aachen: Hesse - Jacobsen, Nikl, Majstovovic, Weißenfeldt - Alhassan - Cartizone, Tapalovic - Aidoo - Xie, Feldhoff

    KSV Holstein Kiel: Preuss - Zelic, Ramzy, Pukass, Aksoy - Grujev, Sforza, Gerber, Balcarek - Gregorczyn - Guscinas, Toelcseres

    Die Mannschaften standen am Anstosspunkt. Nur noch wenige Sekunden. Der Schiedsrichter stimmte sich noch kurz mit seinen Assistenten ab und gab das Spiel frei. Die Alemannia hatte Anstoss. Sie versuchte direkt konsequent nach vorne zu spielen, so wie es die Fans gewohnt waren. Doch Kiel wirkte in der Anfangsphase konsequenter und aggressiver. Sie spritzten schnell dazwischen und hatten einige schöne Ballstaffetten. Doch noch stand Aachens Defensivreihe. Aachen versuchte auch schnell und schnörkellos nach vorne zu spielen. Aber spätestens am Strafraum war Schluß mit lustig. Die knochenharten Holstein-Verteidiger standen immer sehr eng beim Mann. Das Spiel war noch sehr früh in der Anfangsphase, doch es gab schon einiges zu erleben. Mal parierte Hesse im Aachener Tor gerade noch so, dann war ein Distanzschuss von Sforza knapp am linken Pfosten vorbeigezischt. Urplötzlich, mehr oder weniger aus dem Nichts, bekam Aidoo den Ball auf die Brust gespielt, mit einem geschickten Dreher erahnte er eine sehr gute Möglichkeit. Blitzschnell spielte er einen präzisen Ball in die Sturm-Mitte auf Topscorer Xie Hui. Dessen Gegenspieler schien im Tiefschlaf zu sein und so ließ er ihn durchmarschieren. Nur noch wenige Meter bis zum Kieler Tor, und weit und breit kein Verteidiger. Er zog nochmal kräftig auf die Sprinttaste und zog 6 Meter vor Preuß ab... Dieser absolut chancenlos gegen diesen trockenen Flachschuss. Das frühe, aber sehr überraschende 1:0 für die Gastgeber. Jubel auf den Rängen und Trainerbank. Aachen versuchte sofort nachzulegen, doch die Kieler Riegel standen sehr eng. Kiel war trotz des Rückstandes immer noch der Herr im Ring. Sie spielten einfach schnörkelloser ohne viel Show. Aachen konnte sich bei Hesse bedanken, das die Führung noch Bestand hatte. Mit einigen Glanzparaden verzückte er die Anhängerschaft. Die Fans der Kieler rauften sich so langsam die Haare. Langsam mußte das langersehnte Tor doch mal gelingen. Und es kam. In der 18. Minute tankte sich Ciriaco Sforza über rechts durch, ließ Jacobsen einfach stehen und flankte wunderschön in den Strafraum. Marcus Hesse im Tor zögerte einen Moment und so hatte er gegen den Kopfball-Torpedo von Toelcseres keine Abwehrgelegenheit. Er mußte ihn zum 1:1 Ausgleich passieren lassen. Die circa 2000 Kieler Fans lagen sich in den Armen und hofften, aufgrund des bisherigen Spielverlaufs, wieder. Kiel probierte es weiter. Aachen ebenso. Es war ein Kampf auf Biegen und Brechen. Jeder Zentimeter Boden wurde beharkt. In der 26. Minute schnappte sich Feldhoff den vertändelten Ball von Ned Zelic. Dummerweise geschah dies am Strafraum der Gäste und so sollte es mehr als gefährlich werden. Und nicht nur das... Er legte, allein vor Keeper Preuß, den Ball nochmals quer und Xie Hui hatte kein Mühe den Ball über die Linie zur erneuten Führung zu drücken. Immer noch sehr glücklich, denn schließlich war dies der 2. Torschuss und direkt auch das 2. Tor. Effektiver kann man nicht sein. Und dies muß man auch sein, wenn man aufsteigen will. Da zählt nicht immer Schönspielerei. Doch die Freude währte nicht lang. Nur 5 Minuten später kam erneut eine schöne Flanke von Sforza in den Strafraum. Erneut übersprang Toelcseres Marek Nikl... Hesse streckte sich und erreichte den Ball noch mit den Fingerspitzen... Was für eine Parade, die allerdings leider nichts nützte, da Toelcseres am schnellsten reagierte um zum erneuten Ausgleich abstauben konnte. 2:2 und erneute Jubel bei den Kielern. Seine Kollegen umarmten ihn vor lauter Freude. Nun war Kiel am Zug. Sie drückten die Alemannen im eigenen Stadion in die eigene Hälfte und demonstrierten ihre aussergewöhnliche Auswärtsstärke. Doch der Ball wollte trotz guter Möglichkeiten einfach nicht über die Linie. Bei jedem Angriff wurde es nun gefährlich, doch die Abwehr um Abwehrchef Nikl stand nun etwas sicherer. Flanken wurden nur noch planlos in den Strafraum geschlagen. Und so war die 45. Minute gekommen und der Schiri pfiff den glücklichen Spielstand aus Sicht der Aachener ab. Die Teams verließen den Rasen Richtung Kabinen.

    In der Halbzeitpause brauchten die Trainer nicht viel Worte. Jeder Spieler wußte, was man in der 2. Halbzeit von ihm erwartet. Vollen Einsatz und konsequente Zweikampfführung. Die Fans erwarteten das einfach. Sei es die Aachener, sowohl die Kieler Anhängerschaft. Es ging einfach um zuviel hier und heute.

    Statistiken der 1. Halbzeit: Aachen - Kiel

    Torschüsse: 2:5
    Ecken: 0:0
    Abseits: 1:2
    Ballbesitz: 45:55

    Die zweite Halbzeit ging los. Diesmal hatten die Kieler Anstoss. Und sofort ging es nach vorne. Schöne Angriffe, vorgetragen vornehmlich über links, bescherten einiges an Gefahr. Vorallem Toelcseres spielte ein ums andere Mal Katz und Maus mit seinem Gegenüber. Doch Hesse hatte erneut einen klasse Tag erwischt. Der junge Keeper zeigte, das er unbedingt in die 1. Liga wollte. Aber in der 2. Halbzeit war es nicht so, das nur noch Kiel spielte, nein, auch die Alemannen hatten ihre Einschuss-Möglichkeiten. Doch Preuss auf Kieler Seite hatte ebenso einen Sahnetag erwischt und parierte glänzend ein ums andere Mal. Die Abwehrreihen wackelten nun auf beiden Seiten. Doch Tore fielen noch nicht. Es wurde alles nach vorne geworfen. Das Geplänkel war vorbei und die Visiere wurden hochgeklappt. Die Fans waren verzückt, aufgrund dieses Offensiv-Spektakels. Die besseren Möglichkeiten hatten nun wieder die Kieler, die allerdings sehr leichtfertig damit umgingen. Wenn Aachen sich mal ein wenig mehr befreien konnte, war dies nicht minder gefährlich. Doch auch hier versagten ein ums andere Mal die Nerven. Es blieb also beim 2:2 vorerst. Die Zeit tickte. Das Spiel zeigte nicht, wer wohl das nächste Tor markieren sollte. Es war die 78. Minute angebrochen. Also kurz vor Ende dieser Partie. Aachen kam nochmal durch Aidoo gefährlich nach vorne. schöne Ablage mit der Hacke auf Xie Hui. Und dieser zögerte nicht lang und zog ab... Knallhart und flach ins kurze Eck. Der passte genau und es war kein Milimeter Platz zwischen Keeper und Pfosten. Doch der saß. 3:2 für Aachen. Grenzenloser Jubel bei Trainer eViL. Kiel war alles nach vorne. Dies gab nun Räume für die Aachener. Und in Minute 82 dann die mögliche Entscheidung. Einen Pass in die Mitte von Xie Hui hämmerte Feldhoff unhaltbar unter die Latte zum 4:2! Das Stadion explodierte nun im wahrsten Sinne des Wortes. Überall wurden Bengalos gezündet. Konfetti-Regen auf dem Würselener Wall, hell erleuchteter S-, sowie T-Block und stehende Massen auf der Sparkassen-Tribüne. Party und Karnevalsstimmung am Tivoli. Niemanden interessierte es, als in der 90. Minute erneut Toelcseres das 4:3 erzielte, denn danach wurde sofort abgepfiffen. Aachen gewann am Ende glücklich und Kiel schlich mit hängenden Köpfen vom Grün. War dies die letzte Möglichkeit der Kieler, doch noch aufsteigen zu können? Vielleicht... vielleicht auch nicht. Jedenfalls wurde in Aachen bis spät in die Nacht gefeiert und man glaubte unter den Fans, das dies normal der Aufstieg sein müsse... doch so weit ist es noch lange nicht. 2 Siege noch und dann könnte es wirklich soweit sein. Jedenfalls ein sehr großer Schritt!

    Statistiken der 2. Halbzeit: Aachen - Kiel

    Torschüsse: 5:2
    Ecken: 0:0
    Abseits: 2:2
    Ballbesitz: 50:50

    Trainerstimmen:

    Trainer Buster: "*@!?!%$§ - Dies waren die zensierten Worte des Trainers direkt nach dem Spiel, in der Pressekonferenz gab Trainer David Scheidl noch Folgendes von sich: Wir haben heute gut gespielt, obs nun an diversen Trainingsrückständen lag oder an sonst etwas, solche Ausreden würde ich bei meinem Team niemals gelten lassen.
    Wir hatten in den entscheidenden Momenten einfach nicht das nötige Quentchen Glück. Die zweite Halbzeit gehörte nahezu uns und da haben wir es versäumt die Führung zu erzielen. Als dann auch noch das 2:4 fiel schien alles gelaufen, doch meine Jungs haben nicht aufgesteckt. leider hat es nicht mehr gereicht.
    Leider ist mit diesem Ergebnis der Hoffnungsschimmer endgültig nur das Leuchten des entgegenkommenden Zuges am Ende des Tunnels gewesen.
    Wenn man als Aachen dieses Spiel so gewinnt, dann muss man ja aufsteigen, anders kann ich mir das nicht erklären."

    Trainer eViL:"Wahnsinn! Meine Jungs haben mich heute zwar nicht grenzenlos überzeugt, aber sie haben die Vorgabe der 3 Punkte erfüllt. Erstens für die Fans und zweitens für das große Ziel, das Liga 1 heißt. Jetzt sind es 14 Punkte Vorsprung auf Rang 4 und 30 Tore besser. Es sollte schon mit dem Teufel zugehen, wenn das nicht langt... Aber man muß trotzdem weiterhin höllisch aufpassen. Vielleicht, wenn wir weiter so konzentriert weiterarbeiten, ist Platz 1 noch drin... Aber das Spiel gegen S04 kommt ja erst. Danke an meinen Kollegen Buster, für das schöne, spannende Spiel. Es war heute glücklich, aber die 3 Punkte sprechen für sich! Viel Erfolg noch im Aufstiegskampf. Vielleicht packst es ja noch."