Beim Anblick auf die momentan aktuelle Tabelle, erscheint diese Überschrift ("Verspielt der HSV noch alles?") wie Hohn und Spott. Beleuchtet man Form, letzte Ergebnisse und das Umfeld des HSV, dann hat diese Überschrift durchaus ihre Daseinsberechtigung. In der Rückrundentabelle befindet sich der HSV auf dem 5. Tabellenplatz, punktemäßig abgeschlagen von den Aufstiegsrängen. Man hat bereits vier Niederlagen gegen Plauen, Hertha, Köln und Leipzig einstecken müssen und hat noch schwere Gegner in den letzten sieben Partien. Doch schauen wir uns das Restprogramm des HSV doch mal an:
(A)
(H)
(A)
(H)
(A)
(H)
(A)
Unter diesen sieben Mannschaften befindet sich zwar keine Mannschaft mehr, die selbst noch im Aufstiegsrennen aktiv ist, jedoch sind Mannschaften wie Trier, Rostock oder auch Bielefeld auf keinen Fall zu unterschätzen. Und selbst Schalke und Bergedorf sind in der momentanen Verfassung des HSV kein Selbstläufer, was jedem an der 1:2 Niederlage gegen Leipzig deutlich geworden sein sollte. Dem HSV stehen also noch sieben Zitterpartien bevor.
Acht Jahre nach dem desaströsen Abstieg des HSV unter Trainer Torben Holz aus der ersten Liga, war die Rückkher ins Oberhaus nie greifbarer als diese Saison. Und das ist, wenn man bedenkt, dass der HSV kaum noch Trainingsmöglichkeiten hat und man erst eine Woche vor Saisonstart mit Fifa 10 begonnen hat, ein kleines Fußballwunder. Die Hinrunde verlief nahezu perfekt. Man verlor nur gegen Plauen, spielte drei mal remis und schloss die Hinrunde als souveräner 2. ab. Nun hatte man natürlich Blut geleckt und wollte die Rückkehr ins Oberhaus des VDFB klarmachen. Zwar fühlt sich Trainer Weingarten auf irgendeine Art mit der 2. Liga verwurzelt, bezeichnet er diese Lige doch seit jeher als seine "Heimatliga im VDFB", dennoch wird man auf Seiten des HSV den Teufel tun und die Chance Aufstieg nicht beim Schopfe packen. Denn in der 1. Liga wird im VDFB das Geld verdient und wenn man bedenkt, das Ende der nächsten Saison mehrere Stützen dieser Mannschaft altersbedingt ihre Schuhe an den Nagel hängen, käme dem HSV dieser warme Geldsegen sehr gelegen. Außerdem stünde auch seit Jahren endlich nochmal ein Stadtderby gegen den FC St. Pa*** auf dem Programm. Motivation genug scheint also vorhanden. Doch reicht auch die spielerische Klasse zum Aufstieg?
Wenn man es realtistisch betrachtet, müsste der HSV sich äußerst dumm anstellen, will man ihn noch vom 3. Platz vertreiben. Gerade Kölns Restprogramm gegen Gegner wie Hertha, Plauen, und Braunschweig bescheren Hamburgs größten Konkurenten, den FC Köln, ein echtes Mamutprogramm. Die große Frage bleibt jedoch, ob man sich irgendwie auf den 2. Platz retten kann, oder ob man als Tabellendritter durch die Relegation muss, was unter allen Umständen vermieden werden soll. In solchen Hop oder Top Spielen gibt es zu viele Unbekannte wie Tagesform, Schiedsrichter, Bodenverhältnisse oder einfach nur Glück oder Pech. Hertha, Hamburgs größter Konkurent um den 2. Platz, zeigt sich seit dem Trainerwechsel in der Hinrunde als das wahrscheinlich beste Team in der 2. Liga. Hier stimmt das Zusammenspiel von Trainer und einem bärenstarken Team nahezu perfekt. Jedoch hat man auch immer mal wieder deutliche Aussetzer zu verzeichen, siehe Spiele gegen Union, Homburg und Bremen. Und genau diese Aussetzer gegen Teams aus den unteren Regionen, machen dem HSV Mut, dass sie ihren knappen Punktevorsprung bis zum 34. Spieltag retten.