War es die Wiederholung des Leipzig-Spiels? Fortuna macht Namen alle Ehre Düsseldorf - Bereits vor Anpfiff hatte die Wuppertaler Presse Kreativarbeit geleistet und der Titel "Die Schmach von Düsseldorf" war bereits gesetzt, doch dann kam ein Spiel dazwischen.
Möchte man der ersten Halbzeit der Gastgeber irgendetwas Positives abgewinnen, dann kann das höchstens der klägliche Versuch ruhiger Souveränität sein, der allerdings ab dem ersten Ballverlust in transusige Lethargie umschlug. Der Tabellen-16. wischte sich eine Viertelstunde verwundert die Augen, doch als von Düsseldorfer Seite keine Linie außer der Perlenkette aus Fehlpässen auf dem Platz erkennbar wurde, begann Wuppertal das Zepter in die Hand zu nehmen. Guevenisik wird heute Nacht schlaflos immer wieder seine Chance aus der 24. Minute vor Augen haben, er musste den Ball doch nur rein schieben. Er schob. Wie Kirschbaum noch zur Parade runter kommen konnte, lässt sich physikalisch nicht erklären. Das hätte die verdiente Führung sein müssen, doch es boten sich noch mehr Gelegenheiten. Düsseldorf verschlief die gesamte erste Halbzeit.
Nicht wenige Fans, die die kurze Strecke auf der A46 zum Paul-Janes-Stadion zurück gelegt haben um ihrer Mannschaft auch in den schweren Zeiten den Rücken zu stärken, starrten die gesamte Pause Fassungslos auf die Anzeigentafel, doch es änderte sich nichts. 0:0 stand dort, dabei hatte die Mannschaft die nötige Reaktion gezeigt, nach der schmerzhaften Niederlage gegen Baunatal. Unter tosendem Applaus liefen die Gäste zurück auf den Rasen und sie machten weiter, wo sie aufgehört hatten. Düsseldorf meist krampfhaft bemüht, zumindest den Ball hin und wieder unter Kontrolle zu bekommen, vom Spiel konnte keine Rede sein.
Und dann klopfte es an die Schulter aller Anwesenden. Ein Blick nach hinten zeigte die hähmisch grinsende Fratze der dicken, alten Unfairness. Es beschämt den Düsseldorf geneigten Kommentator es zu schildern. Düsseldorf kommt tatsächlich mal in Gegners Hälfte, Wuppertaler Strafraum war bis dato Sperrbezirk, da macht die individuelle Klasse eines Spielers den Unterschied. Mit einer geschmeidigen Ballannahme lässt er den Gegenspieler ins Leere laufen und hat freien Zug zum Tor, nutzt seine erste Chance und wer schon einmal gegen die Fortuna gespielt hat, ahnt wer dieser Spieler war. 1:0, Piero Marotta, 57. Spielminute
Die Gäste natürlich geschockt und das Schicksal machte weiter seine Witze. Obschon eines offensichtlichen Genickbruchs im Abschluss, versenkte er auch seinen zweiten Schuss. 2:0, Piero Marotta, 60. Spielminute
Nun wurde es empörend. Wuppertal, das so lange nicht nur gekämpft sondern das Spiel dominiert hatte, hatte das Pech überall kleben, wo dieses ekelhafte Zeug nur kleben konnte. Jeder Abpraller sprang zum roten Spieler, Pässe gingen durch die Verteidiger durch, solang es Düsseldorfer Pässe waren und auf einmal stand ein Stürmer derartig frei am Fünfer, dass er erst zu Wessels schaute um zu kontrollieren, dass es nicht Kirschbaum ist und er im falschen Strafraum steht. 3:0, Kim Christensen, 67. Spielminute
Nun hätte nur noch ein Fußballwunder geholfen, doch wie der bisherige Verlauf erahnen lässt, war nicht der Abend für Wunder. Wuppertal gab nicht auf, doch es sollte schlichtweg nicht sein. Selbst ein mehr als überfälliger Ehrentreffer, scheiterte an aberwitzigen Hacken-Rettungen im gegnerischen Strafraum. Der Schlusspfiff erlöste die mitgereiste Anhängerschaft. Vor dem Spiel hätten sie mit dem Ergebnis vielleicht einigermaßen leben können, nach den 90 Minuten war die "3" das neue Symbol für Hohn.
Alles in allem ein unverdienter Sieg, vor allem in der Höhe. Wuppertal hatte mehr vom Spiel, doch zehn Minuten machten alles zunichte. Die Mannschaft ging nach der Partie zu den Fans, die Beifall klatschten, denn an ihnen hatte es heute nicht gelegen.
Die Trainer nach dem Spiel:
Rodrigo Exner (Wuppertaler SV) gesellte sich nach kurzem Plausch mit seinem Kollegen erstmal zu den wartenden Fans und wird sich später der Presse stellen.
Frank Götze (Fortuna): "Es tut mir leid. Das muss ich nochmal sagen. Was wir heute sahen war unfair und grausam. ich wünsche Herrn Exner und seiner Mannschaft mehr Erfolg in den kommenden Spielen und vor allem, dass sie die Freude am Sport wieder entdecken."
Grandios trotz der Turbulenzen in der VDFB behält Trainer Frank Götze den Durchblick und kann 3Punkte gegen einen gefährlichen Gegner einpacken! Meine Verehrung Herr Götze!
[quote][i]Original von Aachen-Fanatic[/i] Respekt und meinen größten Glückwunsch an Dich, Frank, mein geliebter Ligaleiter :) Der andere Ligaleiter ist heute mein Konkurrent um Punkte *g*[/quote]
Lese deine Berichte mit am liebsten sind inhaltlich klasse geschrieben. Nur, wenn Sven noch diese Woche spielt löse ich dich als Tabellenführer ab, solange Tobsson noch warten kann....
Marotta agierte nach dem zweiten Treffer ein wenig kopflos ;o)
Er klagt über Kopfschmerzen, die Nackenmuskulatur ist verspannt, doch bis zum nächsten Spiel sollte die medizinische Abteilung ihn wieder hin kriegen.
Die aktuelle Tabellenführung ist natürlich erfreulich, doch betrachtet man zum einen den Spielplan und zum anderen noch offene Partien, weiß man die Lage in Düsseldorf einzuschätzen. Es folgen zehn schwere Partien, so dass ein einstelliger Tabellenplatz nach der Hinrunde zufrieden stellend wäre.
Wir haben gespielt gegen (aktuelle) Tabellenränge:
2 3 7 14 15 16 17
Wobei gegen 7 das Glück war, sein erstes FIFA12-Spiel gegen ihn bestreiten zu können ;-)
Ich behaupte ja nicht, dass Düsseldorf schlecht sei. Wir werden in jedem Spiel gewinnen wollen und sicherlich auch das ein oder andere für uns entscheiden. ABER wie ich schrieb, wäre ich mit einem einstelligen Tabellenplatz nach der Hinrunde zufrieden. Alles drüber ist gern angenommener Bonus.