Laura Wontorras Wochenrückblick mit Angry Unicorn | KW 15/21

  • Laura Wontorra: "Hallo Herr Unicorn, vielen Dank dass Sie sich die Zeit genommen haben für dieses Interview. Ich freue mich auf das Gespräch mit Ihnen."

    Angry Unicorn: "Danke Laura, die Freude ist ganz meinerseits."


    Laura Wontorra: "Nachdem die Würzburger Kickers die letzte Saisoin nur auf Platz 9 der Tabelle beendet haben, hat sich der Verein mit dem bisherigen Trainer NGU-Power einvernehmlich auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Wenige Tage später wurden Sie als Nachfolger präsentiert und sind nun mit einem Unentschieden und zwei Siegen in die Saison gestartet. Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonauftakt?"


    Angry Unicorn: "Es geht. Mit zwei Siegen und einem Unentschieden in die Saison zu starten klingt zwar erst mal ganz solide, aber der Weg dahin war steinig und die Woche war ehrlich gesagt auch von Frust geprägt."


    Laura Wontorra: "Frust? Inwiefern?"


    Angry Unicorn: "Wir hatten einen sehr holprigen Start gegen Saarbrücken und hatten mit schweren technischen Problemen zu kämpfen. Ich habe vor dem Spiel 60 Minuten an der perfekten Taktikvorlage gefeilt und insgesamt 5 verschiedene Taktiken eingestellt. Als es dann ins Spiel gegen Saarbrücken ging, waren alle Taktiken verworfen. Das hat mich sehr geärgert, allerdings wollte ich den Gegner jetzt nicht ewig warten lassen um nochmals alle Einstellungen vorzunehmen, also bin ich einfach mit der Standardformation ohne jegliche Taktiken ins Spiel gegangen nach dem Motto DRAUF GESCHISSEN! und joa, dieses Motto beschreibt eigentlich auch ganz gut den Spielverlauf. Wir gingen zwar früh in Führung und konnten uns auch in der Folge viele hochkarätige Torchancen erarbeiten, dennoch wollte der Ball einfach nicht mehr ins gegnerische Tor. Es war wie verhext, als würden meine Spieler gar nicht gewinnen wollen. Kurz vor der Halbzeit fiel dann das Gegentor nach einem katastrophalen Fehler von Bell. Vor dem zweiten Spiel gegen Bremen habe ich mir dann ein paar Minuten Zeit genommen um wenigstens eine Taktik einzustellen, die erfahrungsgemäß immerhin gegen 80% der Gegner gut funktioniert und dieses Spiel lief dann auch deutlich besser, sodass wir unser zweites Saisonspiel gegen Werder Bremen am Ende recht souverän mit 7:1 gewonnen haben.

    Insgesamt habe ich mich viele Stunden mit dem Patch und den Taktikeinstellungen herumgeärgert, die ständig wieder verworfen wurden weil der Patch neu reingezogen werden musste. Es ist kaum zu glauben, dass ein milliardenschwerer Konzern wie EA, der sich mit Fifa dumm und dämlich verdient, so einen Murks programmiert und das Kadermanagement so schlecht ist. Hier besteht auf jeden Fall Nachbesserungsbedarf seitens des Spieleherstellers. Schließlich kam Streusalz mit einem Workaround um die Ecke und ich hoffe, dass die Probleme rund um den Patch nun der Vergangenheit angehören und EA sich für die zukünftig eine benutzerfreundliche Lösung hierfür überlegt. Sowas sollte mit wenigen Klicks erledigt sein."


    Laura Wontorra: "Was hat Sie in dieser Woche noch so bewegt?"


    Angry Unicorn: "Naja dann war da noch die Geschichte mit den verbesserten Werten. Viele Trainer wünschen sich die Implementierung der verbesserten Werte in den regulären Spielbetrieb, so wie es auch in allen anderen Modi standardmäßig der Fall ist. Eine hierzu durchgeführte Umfrage ergab jedoch einen Gleichstand zwischen den Befürwortern und den Gegnern einer solchen Regeländerung, sodass diese nicht umgesetzt worden ist."


    Laura Wontorra: "Und wie stehen Sie dazu?"


    Angry Unicorn: "Das Ding ist einfach, dass die starken Vereine versuchen, die schwächeren Vereine klein zu halten um die eigene Vormachtstellung nicht zu gefährden. Es ist ja kein Geheimnis, dass die schwächeren Vereine verhältnismäßig stärker von der Regeländerung profitieren würden als die großen Clubs mit ihren Starspielern. Gerade in den Matches gegen Saarbrücken und Sandhausen wurde deutlich, wie limitiert man als Trainer einer Drittligamannschaft doch ist einfach durch die mangelnden Fähigkeiten seiner Spieler. Viele Torchancen, die ich mit einer soliden Mannschaft mit verbundenen Augen verwandle, gingen krachend daneben. Dabei wurden teilweise 100%ige Torchancen kläglich versemmelt. Das lässt einen als Trainer mitunter wirklich verzweifeln. Hinzu kommt natürlich, dass die schwächeren Teams in diesem Teufelskreislauf gefangen sind, weil sie den großen Clubs auch finanziell hoffnungslos unterlegen sind. Auf dem Transfermarkt haben die finanzstarken Clubs das Sagen. Sie alleine entscheiden, wer welchen Spieler bekommt und wer nicht. Für die schwächeren Clubs bleiben nur die Spieler übrig, an denen die großen Clubs kein Interesse haben. Unter diesen Bedingungen ist es natürlich für einen schwachen Club gar nicht möglich, sein Team nennenswert zu verbessern. Mannschaften wie Viktoria Köln oder Werder Bremen werden Woche für Woche regelrecht abgeschlachtet und trotzdem treten sie immer wieder an. Dazu gehört enorm viel Sportsgeist und diesen Sportsgeist sollte man auch von den starken Clubs erwarten dürfen. Sie müssen bereit sein, den kleinen Clubs künftig etwas vom Kuchen abzugeben. Hier ist einfach Solidarität gefragt, es muss in der Community ein Umdenken stattfinden. Ich will das auch gar nicht pauschalisieren, es gibt auch in Liga 1 und 2 durchaus Trainer, die die Schwierigkeiten und Nachteile sehen, mit denen die Teams aus Liga 3 permanent konfrontiert sind. Aber es sind eben noch nicht genug Trainer, viele sind zu sehr auf den eigenen Vorteil bedacht und fürchten die Konkurrenz. Ich sehe auch die Verbandsbosse in der Pflicht, solche Themen viel intensiver und notfalls auch ohne Mehrheitsbeschluss anzugehen. Der VDFB ist in den vergangenen Jahren enorm geschrumpft und musste schon massiv verkleinert werden. Oftmals sind es die Trainer aus den unteren Ligen, die das Handtuch werfen und den VDFB verlassen. Das hat Gründe und diese Gründe müssen schonungslos angepackt und angegangen werden, auch wenn das bedeutet, dass die größeren Vereine in Zukunft vielleicht auf das eine odere andere liebgewonnene Privileg verzichten müssen. Ansonsten befürchte ich, dass der Mitgliederschwund ungebremst weitergehen wird, bis es irgendwann nur noch für eine Liga reicht. Das wäre sehr schade. Wir sehen ja jetzt schon, dass es unter anderem aufgrund der strukturellen Ungleichheiten zwischen den Vereinen immer schwerer wird, neue Trainer für den VDFB zu begeistern."


    Laura Wontorra: "Glauben Sie denn, dass die verbesserten Werte die angesprochenen Probleme lösen würden?"


    Angry Unicorn: "Natürlich wäre das nicht die Lösung aller Probleme, das steht völlig außer Frage. Aber es wäre immerhin ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Zudem muss auch das gesamte Finanz- und Transfersystem auf den Prüfstand gestellt werden. Hier ist die Dominanz der großen Clubs einfach zu groß. Außerdem haben die kleineren Vereine kleinere Stadien, dadurch konstant weniger Einnahmen und daher wird die Schere zwischen den Vereinen von Saison zu Saison auch immer größer. Ich wünsche mir einen umfassenden, ergebnisoffenen Reformprozess ohne Tabus mit dem Ziel, dass Ressourcen fairer verteilt werden. Davon würde der VDFB als ganzes enorm profitieren."


    Laura Wontorra: "Anfang der Woche konnten Sie mit Stefan Maierhofer einen prominenten Neuzugang für die Offensive vermelden. Was sind Ihre Erwartungen an den neuen Stürmer?"


    Angry Unicorn: "Ja der Maierhofer ist ein Routinier, der mit all seiner Erfahrung für unsere jungen Spieler wie Oberlin ein tolles Vorbild ist. Ausschlaggeben war für uns jedoch seine Physis. Maierhofer hat eine Stärke von 94 und rennt damit jeden Verteidiger einfach um. Er ist über 2 Meter groß und erinnert mich immer wenn ich ihn spielen sehe irgendwie an Jan Koller, der mich in meiner Jugend immer sehr inspiriert hat. Wir haben festgestellt, dass wir zu ungefährlich sind bei hohen Bällen, konnten bisher keine Flanke oder Ecke ins Tor bringen doch das wird sich durch den Maierhofer definitiv ändern. Er durfte erstmals am Mittwoch in einem Testspiel gegen Viktoria Köln auflaufen. Ich habe ihn in der Schlussphase eingewechselt und wenige Augenblicke später sehe ich schon, wie er sich nach einer Flanke von Kaufmann in die Luft schraubt und den Ball mit dem Schädel im Tor versenkt. Ich denke, wir werden noch viel Freude mit ihm haben."


    Laura Wontorra: "Kaufmann ist ein gutes Stichwort, Medienberichten zufolge lagen Ihnen diverse Angebote anderer Vereine für Fabio Kauffmann vor, die Sie jedoch alle abgelehnt haben. Warum wollen Sie ihn nicht verkaufen?"


    Angry Unicorn: "Kaufmann ist einfach ein absoluter Schlüsselspieler. Was er da auf der rechten Seite leistet, ist phänomenal. Er arbeitet gleichermaßen nach hinten und nach vorne, verteilt die Bälle klug, ist immer anspielbar und auch stets für eine gefährliche Flanke zu haben. Solche Spieler sind unverzichtbar und ich bin sehr glücklich und stolz, ihn in meiner Mannschaft zu haben. Grundsätzlich ist natürlich niemand unverkäuflich, JEDER hat seinen Preis aber im Falle von Kaufmann müsste schon ein hohes siebenstelliges Angebot vorliegen und das war bisher nicht der Fall."


    Laura Wontorra: "Herr Unicorn, vielen Dank für das Interview und Ihnen weiterhin viel Erfolg!"


    Angry Unicorn: "Danke Laura, hau rein."