„Das ist doch klar“, sagt mir der durchschnittliche Jungbauer aus der Eifel, „Computer sind reine Spielerei und bei Sport muss man sich bewegen, schwitzen, sich abrackern. Wenn ich mit meiner Berta...“ „Ja, klar“, denke ich mir, wunder mich ob des lüsternen Grinsens in dem einfältigen Gesicht, vermeide tunlichst, mir geschilderte Situation auch noch vorzustellen, und lenke meine Gedanken in Richtung Ausgangsfrage. Sicher mag mein dumber Freund der Wahrheit auf der Spur sein, doch möchte ich mich nur ungern so schnell geschlagen geben, denn spinnt man den Gedanken weiter, wäre ich dann also ein Spieler statt ein Sportler. Ist die komplette FIFA-Szene eine Ansammlung krankhafter Zocker, immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, sein Glück auf die Probe zu stellen – die Vereinigung der Spielhallen-Letzten?
Ich konsultiere „Meyers Lexikon“, um mittels einer eindeutigen Begriffsdefinition der Frage auf die Spur zu kommen. Da FIFA ja eindeutig ein Computer-SPIEL ist, lese ich zunächst nach, wie Profis „Spiel“ definieren. Sechs Punkte halten sie für mich bereit und direkt die erste scheint mir wegweisend. „1) jede Tätigkeit, die aus Freude an dieser selbst geschieht, im Ggs. zur zweckbestimmten Arbeit.“ Ebenso wie unser Nachwuchs-Landwirt mit Berta beschäftige ich mich mit FIFA aus Spaß an der Freude. Selbst wenn ich friendlies bestreite, mit der Zweckbestimmung mich zu verbessern, ist mein Grund zum SPIELEN der Spaß. Mir scheint die Sache geklärt, doch lese weiter, schmunzle beim nächsten Punkt. „2) Bühnen- oder Filmdarbietung.“ Als ich von der Mittellinie gegen Kahn oder mit Pfosten- und Lattenberührung den Ball nach einem Freistoss versenkte, hielt ich die Szene absolut für filmreif, doch handelt es sich bei FIFA definitiv um keine Darbietung zumindest nicht im klassischen Sinn, da ich doch aktiv ins Geschehen eingreife. Gut, es gibt Spiele, in denen ich doch deutlich vorgeführt werde, ABER die möchte ich unauffällig außen vor lassen.
Stutzig werde ich beim dritten Punkt: „3) Sport: z. B. Fußball-, Handball-S.“ Man bestreitet Freundschafts- und Ligaspiele, pflegen einen gewissen Spielstil. Vokabularisch Spiel, inhaltlich Sport. Sollte Sport vielleicht eine Art von Spiel sein?
„4) Glücksspiel.“ Ehrlich gesagt, ist schon eine ganze Menge Glück im Spiel. Wie oft fluchte ich über fragwürdige Schiripfiffe, bzw. sah meinen Stürmer mal wieder im gegnerischen Strafraum durch die Sense fast in Stücke gerissen, ohne dass besagter Spielleiter Grund zum Einschreiten sähe. Am schönsten ist, wenn beide Spieler anscheinend eines Elfers gewiss das Pad bereits zur Seite legen und wie vom Blitz getroffen realisieren, dass Herr Blind wieder auf dem Platz steht. Auch die Verwandlung von direkten Strafstössen erinnert ein wenig an Russisches Roulette.
„5) Technik: Maßunterschied von 2 zueinander gehörenden Maschinenteilen.“ Maßunterschied im Sinne von Ungenauigkeit in der Technik ist in FIFA eindeutig wiederzufinden. Timing von Zweikämpfen und der richtige Zeitpunkt und die Linie für Pässe trennen eindrucksvoll die Spreu vom Weizen, doch Punkt sechs scheint mir dann doch irrelevant „6) Anzahl zusammengehöriger Gegenstände, z. B. ein S. Karten.“
Um meine „Sport als Unterart von Spiel“-Theorie zu stützen, wende ich mich der Sport-Definition zu: „Sport - körperliche Betätigung aus Freude, zur Gesundheitserhaltung, Leistungsverbesserung oder als Wettkampf.“ Dem kann ich in Bezug auf mein FIFA-Spiel vollkommen zustimmen, doch bezweifle ich den gesundheitlichen Nutzen meine mehreren Fast-Herzinfarkte in jeder Partie, wenn mein Superstürmer mal wieder den Rasen im Strafraum aus der Nähe begutachtet und die Pfeife nur freundlich lächelnd zum Weiterspielen winkt. Ich sehe dann immer den holländischen Schiri aus dem CL-Finale vor mir.
„Je nach Motivation und erreichter Leistung werden vier unterschiedliche Bereiche unterschieden.“ Jetzt beginnt es interessant zu werden. Vielleicht kann ich mich jetzt sogar genau einordnen, werde ich mal wieder nach meinen Hobbys gefragt. „Im Freizeit- und Breitensport steht die Freude an der körperlichen Betätigung und der betriebenen Sportart im Vordergrund.“ Auch wenn die Freude mit jeder Menge Frust gepaart ist, kann ich diesem Satz zunächst erst mal zustimmen. „Der Gesundheitssport dient der Erhaltung oder der Wiedererlangung der körperlichen Leistungsfähigkeit.“ Diesen Bereich lasse ich grinsend links liegen. „Im Leistungssport kommt zur Freude an der betriebenen Sportart das Bestreben hinzu, eine möglichst große Leistungsfähigkeit zu gewinnen.“ Da erkenne ich mich eindeutig wieder. Ich durchlebte in meiner Jugend diverse Sportvereine, doch entwickelte ich nie einen auch nur annähernd ähnlichen Ehrgeiz, wie bei diesem Spiel, immer bemüht, dem gegnerischen Foul durch Tricks zu entgehen, den direkten Freistoss im Netz zappeln zu sehen. „Im Hochleistungssport steht der Erfolg im nationalen oder internationalen Spitzenbereich ganz im Vordergrund. Diesem Ziel wird die gesamte Lebensführung unterworfen.“ Auch wenn es mir manchmal so vorkommt, wäre eine solche Einordnung für mein FIFA-Engagement doch ein wenig übertrieben. Also kann ich das nächste Mal von einem x-beliebigen Agrarökonom oder seiner Berta nach meinem Hobby gefragt ruhigen Gewissens antworten „Ich betreibe Computerfußballleistungssport.“ Deren verblüffte Visagen jagen mir bei der Vorstellung schon ein Grinsen ins Gesicht ;-)
„S. dient dem Ausgleich von Bewegungsmangel, macht Spaß, hebt die Stimmung und fördert bei gemeinschaftlich ausgeübten Sportarten das soziale Verhalten. Zudem beeinflusst er das Immunsystem positiv und beugt vielen Krankheiten vor, indem er bestimmte Risikofaktoren reduziert, z.B. durch Senkung von Blutdruck und Cholesterinspiegel oder Abbau von Übergewicht.“ FIFA-Herz was willst Du mehr? J
Für die Figurbewussten unter euch: Fußball verbrennt 230 – 280 Kalorien pro 10 Minuten. Er bewirkt den Aufbau der Beinmuskulatur, die Verbesserung der Koordination, Steigerung der Schnelligkeit, Steigerung der Ausdauer und den Fettabbau. Wenn ich also wieder mal mit vor Ärger hoch rotem Kopf vor dem Monitor sitze, der Schweiß auf meiner Stirn perlt, ich vor Wut auf die Tastatur einboxe und meine Fingermuskulatur kurz vorm Reißen zu stehen scheint, ändere ich nichts daran und lächle zufrieden, denn immerhin bekomme ich schöne Beine
Ich konsultiere „Meyers Lexikon“, um mittels einer eindeutigen Begriffsdefinition der Frage auf die Spur zu kommen. Da FIFA ja eindeutig ein Computer-SPIEL ist, lese ich zunächst nach, wie Profis „Spiel“ definieren. Sechs Punkte halten sie für mich bereit und direkt die erste scheint mir wegweisend. „1) jede Tätigkeit, die aus Freude an dieser selbst geschieht, im Ggs. zur zweckbestimmten Arbeit.“ Ebenso wie unser Nachwuchs-Landwirt mit Berta beschäftige ich mich mit FIFA aus Spaß an der Freude. Selbst wenn ich friendlies bestreite, mit der Zweckbestimmung mich zu verbessern, ist mein Grund zum SPIELEN der Spaß. Mir scheint die Sache geklärt, doch lese weiter, schmunzle beim nächsten Punkt. „2) Bühnen- oder Filmdarbietung.“ Als ich von der Mittellinie gegen Kahn oder mit Pfosten- und Lattenberührung den Ball nach einem Freistoss versenkte, hielt ich die Szene absolut für filmreif, doch handelt es sich bei FIFA definitiv um keine Darbietung zumindest nicht im klassischen Sinn, da ich doch aktiv ins Geschehen eingreife. Gut, es gibt Spiele, in denen ich doch deutlich vorgeführt werde, ABER die möchte ich unauffällig außen vor lassen.
Stutzig werde ich beim dritten Punkt: „3) Sport: z. B. Fußball-, Handball-S.“ Man bestreitet Freundschafts- und Ligaspiele, pflegen einen gewissen Spielstil. Vokabularisch Spiel, inhaltlich Sport. Sollte Sport vielleicht eine Art von Spiel sein?
„4) Glücksspiel.“ Ehrlich gesagt, ist schon eine ganze Menge Glück im Spiel. Wie oft fluchte ich über fragwürdige Schiripfiffe, bzw. sah meinen Stürmer mal wieder im gegnerischen Strafraum durch die Sense fast in Stücke gerissen, ohne dass besagter Spielleiter Grund zum Einschreiten sähe. Am schönsten ist, wenn beide Spieler anscheinend eines Elfers gewiss das Pad bereits zur Seite legen und wie vom Blitz getroffen realisieren, dass Herr Blind wieder auf dem Platz steht. Auch die Verwandlung von direkten Strafstössen erinnert ein wenig an Russisches Roulette.
„5) Technik: Maßunterschied von 2 zueinander gehörenden Maschinenteilen.“ Maßunterschied im Sinne von Ungenauigkeit in der Technik ist in FIFA eindeutig wiederzufinden. Timing von Zweikämpfen und der richtige Zeitpunkt und die Linie für Pässe trennen eindrucksvoll die Spreu vom Weizen, doch Punkt sechs scheint mir dann doch irrelevant „6) Anzahl zusammengehöriger Gegenstände, z. B. ein S. Karten.“
Um meine „Sport als Unterart von Spiel“-Theorie zu stützen, wende ich mich der Sport-Definition zu: „Sport - körperliche Betätigung aus Freude, zur Gesundheitserhaltung, Leistungsverbesserung oder als Wettkampf.“ Dem kann ich in Bezug auf mein FIFA-Spiel vollkommen zustimmen, doch bezweifle ich den gesundheitlichen Nutzen meine mehreren Fast-Herzinfarkte in jeder Partie, wenn mein Superstürmer mal wieder den Rasen im Strafraum aus der Nähe begutachtet und die Pfeife nur freundlich lächelnd zum Weiterspielen winkt. Ich sehe dann immer den holländischen Schiri aus dem CL-Finale vor mir.
„Je nach Motivation und erreichter Leistung werden vier unterschiedliche Bereiche unterschieden.“ Jetzt beginnt es interessant zu werden. Vielleicht kann ich mich jetzt sogar genau einordnen, werde ich mal wieder nach meinen Hobbys gefragt. „Im Freizeit- und Breitensport steht die Freude an der körperlichen Betätigung und der betriebenen Sportart im Vordergrund.“ Auch wenn die Freude mit jeder Menge Frust gepaart ist, kann ich diesem Satz zunächst erst mal zustimmen. „Der Gesundheitssport dient der Erhaltung oder der Wiedererlangung der körperlichen Leistungsfähigkeit.“ Diesen Bereich lasse ich grinsend links liegen. „Im Leistungssport kommt zur Freude an der betriebenen Sportart das Bestreben hinzu, eine möglichst große Leistungsfähigkeit zu gewinnen.“ Da erkenne ich mich eindeutig wieder. Ich durchlebte in meiner Jugend diverse Sportvereine, doch entwickelte ich nie einen auch nur annähernd ähnlichen Ehrgeiz, wie bei diesem Spiel, immer bemüht, dem gegnerischen Foul durch Tricks zu entgehen, den direkten Freistoss im Netz zappeln zu sehen. „Im Hochleistungssport steht der Erfolg im nationalen oder internationalen Spitzenbereich ganz im Vordergrund. Diesem Ziel wird die gesamte Lebensführung unterworfen.“ Auch wenn es mir manchmal so vorkommt, wäre eine solche Einordnung für mein FIFA-Engagement doch ein wenig übertrieben. Also kann ich das nächste Mal von einem x-beliebigen Agrarökonom oder seiner Berta nach meinem Hobby gefragt ruhigen Gewissens antworten „Ich betreibe Computerfußballleistungssport.“ Deren verblüffte Visagen jagen mir bei der Vorstellung schon ein Grinsen ins Gesicht ;-)
„S. dient dem Ausgleich von Bewegungsmangel, macht Spaß, hebt die Stimmung und fördert bei gemeinschaftlich ausgeübten Sportarten das soziale Verhalten. Zudem beeinflusst er das Immunsystem positiv und beugt vielen Krankheiten vor, indem er bestimmte Risikofaktoren reduziert, z.B. durch Senkung von Blutdruck und Cholesterinspiegel oder Abbau von Übergewicht.“ FIFA-Herz was willst Du mehr? J
Für die Figurbewussten unter euch: Fußball verbrennt 230 – 280 Kalorien pro 10 Minuten. Er bewirkt den Aufbau der Beinmuskulatur, die Verbesserung der Koordination, Steigerung der Schnelligkeit, Steigerung der Ausdauer und den Fettabbau. Wenn ich also wieder mal mit vor Ärger hoch rotem Kopf vor dem Monitor sitze, der Schweiß auf meiner Stirn perlt, ich vor Wut auf die Tastatur einboxe und meine Fingermuskulatur kurz vorm Reißen zu stehen scheint, ändere ich nichts daran und lächle zufrieden, denn immerhin bekomme ich schöne Beine