Ein historischer Exkurs





  • Kritische, historienbewuste Leser werden nun vehement protestieren und konstatieren, dass das neue Design der Seite bereits am 01.04.2002 online ging, ebenso wie die Rückrunde zu diesem Zeitpunk begann, doch stopfe ich ihnen den dreist geworfenen Fehdehandschuh in den vorlauten Mund und sage: "Ihr ausreden lassen müsst mich!"



    Ja, ich war Donnerstag in "Episode II" und darf berichten, dass ich im Gegensatz zum Vorgänger endlich wieder das Gefühl hatte, in einem echten Star Wars-Film zu sitzen, nur meiner Grammatik es nicht gerade hat getan gut. Dieser Film hat wirklich für jeden was zu bieten, vom Geschwindigkeitsrausch besessenen Computerzocker bis zum Sissi vergötternden Schulgör, dass nach sexistischen Verrenkungen von Britney Spears in Sehnsucht nach Romantik vergeht. Beeindruckend eigentlich, dass die Mischung so gut gelungen ist, dass die Passagen für den einen den jeweils Anderen wohl gar nicht so stören, ABER das mag auch nur mir so erscheinen, da die Sissi-Anteile in dem Film zum Glück eher gering angesiedelt sind.



    Doch zurück zum Thema: Das Newsmag hat nach monatelanger Winterstarre, unterbrochen von sporadischen Minimalanstrengungen des Überlebens willen, die Metarmorphose ins Rollen und ein akzeptables Stadium gebracht. Das saftige grün der Seite erinnert mich an die spriessende Pracht der Natur und verzückt stimme ich in das Jauchzen der 40 jährigen Damen ein, die von ihrem Stück Kuchen aufschauend bemerken, dass schon wieder die Zeit des Hungers begonnen hat. Wie jedes Jahr hatten sie sich vorgenommen, in diesem Winter mehr auf ihre Figur zu achten und so einer Frühjahrs Diät von vorneherein zu begegnen, ABER was soll man denn machen, wenn einem so viel Leckeres präsentiert wird in der kalten Zeit und dann noch die Feiertage; Ach!



    Erstaunlicher als neue Seite im Mai, deren Erscheinen man doch als taktisches Kalkül abzutun vermag, finde ich den Leistungsschub, der bei so manchem Spieler in der VDFB stattfindet. Auf einmal gewinnen längst abgeschriebene Vereine wieder, punkten was das Zeug hält und das alles nur, weil der Hormonhaushalt wie ein Feuerwerkskörper in der Streichholzfabrik verrückt spielt? Da gewinnt in der zweiten Liga der Tabellendrittletzte gegen den Tabellenführer, der Letzte schlägt den Vierten und in der Ersten spielt der Letzte unentschieden gegen den unumstrittenen Tabellen führer Leverkusen. Oh tempora, oh mores!



    Wie soll man sich in so einer Welt, in der man sich keiner Sache mehr sicher sein kann, noch zurecht finden? Ich halte meine rechte Hand aus, greife fix zu und schon sitze ich auf dem Zug, der angetrieben von den Medienlokomotiven wieder einmal so wunderbar störungsfrei in Richtung September braust, nicht verspätet und wer sich dagegenstellt wird einfach mitgenommen: Verbietet Gewaltspiele und -Filme!



    Es erscheint doch das Allheilmittel gegen jegliche Kriminalität zu sein und für die Werte der Gesellschaft wird es noch erstaunlicher angepriesen als eine Slimfast-Diät von Harry Wijnfoord zu seinen besten Zeiten. Das Fernsehn ist ABER auch verroht. Wir müssen jedem Bürger per Fernseher unablässlich eine heile Welt in die Köpfe projezieren und permanent nur Gutes präsentieren, damit alles Böse aus den Köpfen verschwindet und niemals mehr grausame Morde, heimtückische Überfälle oder sonstige Straftaen geschehen. Der Mensch an sich ist dumm und hörig!



    Die Geschichte des negativen Einflusses von Medien auf die Gesellschaft ist so alt wie die Menschheit selber. Denken wir nur einmal daran, wie viele blutige Kriege nur daraus entstanden, dass verbohrte Menschen die Bibel richtig auszulegen und unbedingt zu verbreiten müssen meinten.

    Hunderte junger, aufstrebender Männer kamen bei waghalsigen Veruchen ums Leben, ihren grossen Helden aus der Elias gleichzutun und die Zahl der Verschollenen auf Odysseus Pfaden kann nur vage geschätzt werden.

    Caesars "De bello gallico" diente Jahrhunderte als Vorlage für die entsetzlichsten Schlachten.



    Als im vergangenen Jahrhundert dann das Medium Film die Bühne der Meinungsbildung betrat, wurde die Szenerie schlagartig dramatischer.

    "Goldrausch" gehörte schon verboten, starben doch dutzende gutgläubige Menschen, die ihre Schuhsohle auch einmal gegrillt geniessen wollten.

    Im zweiten Weltkrieg wurden nicht nur die legendären Propagandafilme der Nazis gedreht, in denen junge, hübsche, blonde Frauen alles tun um ihren tapferen Helden auf Fronturlaub das Leben zu versüssen. In Amerika wurde der damals weitaus einflussreichere als heute Walt Disney zu Propagandazwecken herangezogen und liess sich nicht lumpen, Donald in einem Alptraum in Deutschland leben zu lassen und ich darf sagen, dass dieser Film einer der abgefahrendsten ist, die ich in meiner fortgeschrittenen cinematographischen Karriere gesehen habe.

    In der Nachkriegszeit gab es keine bösen Medien. Eitel Sonnenschein allenthalben. Doch lange konnte dieser paradiesische Zustand nicht anhalten und schon bald überschwemmte wieder Dreck unseren Planeten und verseuchte die Gesellschaft.



    Doch davon ein ander Mal mehr, denn grad wird AnnA wach und ich muss los;-)