Hannover 96 – SV Wehen Wiesbaden 0:2



  • bergsen08
    deCoo

    1. Liga - 33. Saison - 30. Spieltag

    Keine Tore!
    (1) Touré
    (1) Osimhen
    Zuschauer: 53.000

    S P I E L B E R I C H T

    Ter Stegen hält die Null fest, Touré macht den Deckel drauf


    Ein Sieg der Effizienz, der Geduld und einer überragenden Torwartleistung: Der SV Wehen Wiesbaden hat bei Hannover 96 einen 2:0 (1:0)-Auswärtssieg entführt, der am Ende so verdient wie dramatisch war. Nachdem die Hessen es in einer dominanten ersten Hälfte versäumten, den Sack zuzumachen, rettete ein glänzend aufgelegter Marc-André ter Stegen den Vorsprung über die Zeit, bevor ein Konter in letzter Sekunde den Schlusspunkt unter eine Partie setzte, die die 96er zur Verzweiflung trieb.

    Die erste Halbzeit gehörte klar den Gästen aus Wiesbaden. Mit mehr Ballbesitz und einer reiferen Spielanlage kontrollierte der SVWW das Geschehen und ging durch Victor Osimhen (16.) folgerichtig in Führung. Doch was danach folgte, war eine Mischung aus Überheblichkeit und mangelnder Konsequenz. Die Hessen versäumten es, ihre Überlegenheit in weitere Tore umzumünzen. Sinnbildlich hierfür eine Szene, als Ousmane Dembélé nach einem Konter freistehend vor dem Tor kläglich vergab und den Hannoveranern so die Tür für die zweite Halbzeit offenließ.

    Und die Hausherren kamen mit Wut aus der Kabine. Angetrieben vom eigenen Anhang, startete 96 ein Powerplay auf das Wiesbadener Tor. Doch was auch immer sie versuchten, sie fanden ihren Meister in Marc-André ter Stegen. Der Wiesbadener Schlussmann parierte mehrfach glänzend und wurde zur unüberwindbaren Wand für die stürmischen, aber glücklosen Niedersachsen. Der SVWW, der in der Offensive kaum noch stattfand, verlagerte sich clever aufs Verteidigen und lauerte auf den einen, entscheidenden Konter. Und er kam: In der letzten Sekunde der Nachspielzeit schloss El Bilal Touré einen blitzsauberen Gegenangriff zum 2:0 ab – ein Nackenschlag für Hannover und die Krönung einer taktisch disziplinierten Leistung.

    Ein Blick auf die Zahlen entlarvt die wahre Geschichte dieses Spiels. Während die Werte bei Ballbesitz und Pässen noch auf eine ausgeglichene Partie hindeuten, zeigen die entscheidenden Statistiken die Wiesbadener Überlegenheit. Der xGoals-Wert von 3,4 zu 1,8 für die Gäste beweist, dass der SVWW die deutlich hochwertigeren Chancen hatte und das Spiel schon früher hätte entscheiden müssen. Besonders bezeichnend die Zweikampf-Statistik: Der SVWW gewann sechs seiner nur elf Duelle, während Hannover aus 28 Versuchen nur mickrige fünf Siege holte. Effizienter und cleverer kann man kaum agieren.

    Spieler des Spiels: Xavi Simons (SV Wehen Wiesbaden). In einem Spiel, das von einem Stürmer und einem Torwart entschieden wurde, gebührt die Ehre dem unauffälligen Taktgeber im Mittelfeld. Ohne direkte Torbeteiligung war Simons der Dreh- und Angelpunkt, der in der ersten Hälfte die Angriffe lenkte und in der zweiten mit unermüdlicher Laufarbeit die Defensive stabilisierte. Ein unspektakulärer, aber ungemein wichtiger Auftritt, der ihm die Note 7,9 einbrachte.