Fortuna Köln (1) : (1) Jahn Regensburg (8.800 Zuschauer)


  • Don (Toni von Ehr)
    (Martin Steinmetz) hiob

    2. BuLi - 3. Saison - 20. Spieltag

    Schneider (1)
    (1) Toelcseres
    Zuschauer: 8.800

    S P I E L B E R I C H T

    Die Arena in der Koelner Suedstadt war bis zum letzten Platz mit fanatischen Fans gefuellt. Bereits vor Anpfiff flogen Rauchbomben auf das Spielfeld, so dass der Anpfiff um wenige Minuten verlegt wurde, bis Toni von Ehrs Augen wieder Traenenfrei waren. Toni von Ehr bereits eine Stunde vor dem Anpfiff so nervoes, dass aus ihm keine sinnvolle Aussage zu entlocken war. Der Druck des Punktefordernden koelner Publikums lastete schwer auf seinen Schultern. Doch im Moment des Einlaufs zog die wohlige Gaendehaut ueber seinen Ruecken, die die ganze Schwere des Lampenfiebers vergessen laesst und unter ohrenbetaeubenden Anfeuerungsrufen wird der Anstoss ausgefuehrt. Fortuna zeigt sofort, dass sie ihr Spiel eher auf Konter auslegen will und ueberlaesst dem Gegner den Ball und die Gaeste lassen sich die Rolle der spielmachenden Mannschaft gerne uebertragen. Welle um Welle rollt der Regensburger Angriff auf die auf Chancen wartende Koelner Mannschaft, doch meist verzetteln sich die Angreifer im gut postierten defensiven Mittelfeld oder an der ueberragend agierenden Abwehr. Durch die Mitte ist gegen den Gastgeber nichts zu holen. Fortuna hingegen kann ihre gute defensive Arbeit leider nicht in kontrolliertes Angriffsspiel umsetzen, so dass in der ersten halben Stunde nicht ein Schuss aufs Tor zu stande kommt. Doch dann die 30. Minute. Konfusion im Mittelfeld. Kopfbaelle fliegen in alle Richtungen und auf einmal sieht Obad keinen Verteidiger mehr zwischen sich und Tor. Nur der Torsteher der Gaeste steht felsenfest auf der Linie, bereit jeden noch so gekonnten Schuss sicher zu parieren. Obad laesst sich nicht aus der Ruhe bringen, stuermt Schritt fuer Schritt auf das gegnerische Tor zu, laesst seinen Gefuehlen freien Lauf und schiesst unueberlegt ins rechte untere Eck. EISKALT EINGESCHENKT! Die Koelner Tunten tanzten auf den Tischen. Total toll! Vereinzelte Fans stuermen zur Trainerbank und liegen dem mittlerweile leicht andersorientierten (nicht sexuell) Trainer in den Armen. Martin Steinmetz versteht die Welt nicht mehr. Sein Team macht das Spiel, marschiert wie verrueckt, doch das Tor faellt auf der anderen Seite. Doch er ist zu routiniert, sich durch solch einen Rueckschlag beeindrucken zu lassen. Zumal die Fortuna in der Rueckrunde auch gegen Karsluhe und Saarbruecken 1:0 in Fuehrung gegangen war, doch am Ende immer noch lediglich ein Tor zu verbuchen war. Die Statistik spricht fuer Regensburg. Mit leicht veraenderter Taktik spielt Regensburg nach dem Anstoss weiter. Nicht mehr stur durch die Mitte, sondern weitraeumig ueber die Fluegel ergiesst sich die Offensive ueber die Fortuna. Kopfball um Kopfball kommt auf das Tor, doch "Haeuptling Sichere Hand" haelt seinen Kasten sauber. Halbzeitpfiff! Der Koelner Jubel kennt keine Grenzen. Man kann meinen, der Sieg sei bereits eingefahren, doch noch muss die Fortuna 45. Minuten ihre bedingungslose Abwehrarbeit durchhalten. Toni von Ehr verzichtet symbolisch auf seinen Pausentee und haelt stattdessen eine motivierende Rede vor seinem Team. Die Aussicht auf eine gemeinsame Tasse Tee nach dem Spiel, soll die letzten Reserven aus jedem Spieler locken. Nach Wiederanpfiff das gleiche Bild, doch bald aendert sich das Bild. Zwar kommt Regensburg weiter zu seinen Chancen, doch mittlerweile kann auch der Heimsturm mehr bewegen und kommt langsam zu verhaltenen Chancen. Gerade scheint die Heimmannschaft ein wenig in Tritt zu kommen, da stoesst Regensburg wieder ueber die linke Seite zu, sieht die Moeglichkeit zu Flanke, der Trainer winkt schon der Linie, dass die Flanke kommen soll und da kommt sie. In schoenster Bananen-Flugbahn genau an die Grenze des Fuenfmeterraums, Toelcseres schraubt sich zum kopfball in die Luft, visiert mit Adleraugen das kurze Eck an, drueckt in der Luft Libero Grudzinski ein wenig zur Seite und vollendet mit einem Strich von Kopfball an Torsteher Teuber vorbei in das unwillig zappelnde Netz. Toelcseres laeuft zum Ball, traegt ihn sofort zum Mittelkreis. Keine Zeit zu jubeln. Es gilt, drei Punkte beim direkten Aufstiegs-Mittkandidaten zu holen. Das Koelner Publikum schaut synchron zur Stadionuhr; 78. Minute. 12 Minuten fuer die Ewigkeit. Koeln besorgt den Anstoss, spielt in die hinteren Reihen zurueck, um durch ruhigen Spielaufbau vielleicht doch noch eine Luecke in der weiter anstuermenden Gastmannschaft zu finden, durch die die Fuehrung zurueck erobert werden kann. Und tatsaechlich spielt nun nur noch der Gastgeber nach vorne. Rgensburg schlaegt die Baelle meist hoch aus dem Strafraum raus, oder verliert den Ball bereits im Mittelfeld wieder. Bis zur 78. Minute hat Koeln nur zwei Schuesse zu verbuchen, wogegen 16 auf das Konto der Gaeste gehen. Doch nun witterte das aus der Hinrunde erfolgsgewoehhte Starensemble die Chance auf die ersten Punkte der Rueckrunde, konnte man doch gegen Regensburg in der Hinrunde einen sensationellen Sieg feiern. Ploetzlich steht Obad in der 85. Minute frei, 30m vor dem generischen Tor. Nur ein Verteidiger versucht sich ihm in den Weg zu stellen, doch leichtfuessig wie eine Gazelle ueberlaeuft ihn der Rosa Bomber vom Rhein und wieder kommt es zu dem Duell Stuermer gegen Torsteher. Obad setzte zum Schuss an, tritt mit viel Schwung gegen das Leder. Der Ball setzt sich in Bewegung, fliegt dem Torsteher entgegen, doch dieser Mann haelt den Ball ohne mit der Wimper zu zucken. Das Publikum kann nicht glauben, was es sieht. Das haetten drei Punkte sein koennen. Meine Grossmutter, ach was, meine Urgrossmutter haette diesen Ball verwandelt. Abpfiff. Immer noch unglaeubig ob des unerwarteten Punktgewinns liegen sich die Fans mit Toni von Ehr in den Armen, jede Vorsicht wegen einer grassierenden Scharlach-Epidemie vergessend. In Koeln duerfte der Krankenstand in den naechsten Wochen rapide ansteigen. Bei der anschliessenden Presskonferenz ist Toni immer noch so ueberwaeltigt, dass er seine Gefuehle noch gar nicht ausdruecken kann. Um so klarer sind Martins Aussagen: "Kotz! Scheisse! Meine Spielweise..." Sicherlich spricht das Verhaeltnis der Torchancen von 3:16 nicht gerade fuer eine Koelner ueberlegenheit, ABER nach dem Ausgleich musste sein Team sich mit dem unentschieden doch zufrieden geben. Die Chance an der Fortuna in der Tabelle vorbeizuziehen kann sich ja bereits naechste Woche schon ergeben. Toni eine halbe Stunde nach dem Spiel: "Klar freue ich mich. Ich bin der moralische Sieger und weil ich damit absolut nicht gerechnet haette, auch nur in die Naehe eines Punktes zu kommen, ist dieses unentschieden fuer mich wie ein Sieg. Doch genug Worte mit der Presse. Mein Team muss direkt fuer das naechste wichtige Spiel in Mannheim trainieren" und mit einem freudigen Laecheln entschwindet er mit einem Tee in der Hand in Richtung Trainingsgelaende. Alles in allem ein gelungenes Fussballfest:-)