Auch die dritte Bundesliga geht in ihre entscheidende Phase, da wollen wir doch mal schauen, was bei den Teams so abgeht - und ob sich meine Prognosen vielleicht doch noch erfüllen.
Chemnitzer FC (Veränderung zur Prognose 12 Plätze rauf)
Punktetechnisch sind die Chemnitzer immer noch das beste Team in den fünf VDFB-Ligen. 73 Punkte bedeuten satte 25 Punkte auf den dritten Tabellenplatz und auf Rang vier sind es sogar 34, also fast 50%.
Unglaublich aber wahr, die zweite Liga wird durch einen weiteren Ostclub bereichert. Chapeau, Chapeau.
Übrigens ist Chemnitz auch rechnerisch nicht mehr von den ersten drei Plätzen zu verdrängen.
Auch Finanziell sieht es bei den Sachsen gut aus, doch eine weitere Frischzellenkur ist nach dem Aufstieg von Nöten, auch wenn vom Gehaltsindex her in der zweiten Liga ein Mittelfeldplatz möglich ist.
FC Schönberg 95 (10 Plätze rauf)
Noch so ein Tipp, bei dem ich total falsch lag. Coach Neukirch hat sein Team nach seinen Vorstellungen aufgebaut und hat teils auch vor lokalen Prominenzen nicht halt gemacht.
Der Erfolg gibt ihm recht, mit dem zweitbesten Sturm und der drittbesten Abwehr steht man -logisch- auf Platz zwei in der Tabelle. Immerhin acht Punkte sind es auf die Verfolger, selbst wenn acht alle Nachholspiele gewinnt
sind es noch 13 Punkte auf den vierten Rang. Ein weiterer Dorfclub also, der im kommenden Jahr die zweite Liga schmücken wird.
Finanziell steht man gut da, wenn man aufsteigt, ist sogar der eine oder ander Euro deutlich übrig. Die sind auch nötig, denn der Kader genügt keinen Zweitligaanforderungen.
SV Wehen Wiesbaden (7 Plätze rauf)
Noch so ein Überraschungsteam in der dritten Liga. Die Wiesbadener, die einen fürchterlichen Saisonstart erlebt hatten (0:9 Tore in den ersten beiden Spielen) haben sich eindrucksvoll wieder gefangen und liegen
derzeit noch recht souverän auf dem Relegationsrang. Neun Punkte und neun Tore beträgt der Vorsprung auf den vierten Platz. Aktuell durchlebt die Mannschaft aber eine ziemliche Krise, denn in den letzten sieben Spielen gab es gleich fünf Niederlagen. Mit Aachen, Gladbach und Nürnberg warten doch die direkten Verfolger und auch der KFC Uerdingen ist noch nicht besiegt. Das werden also schwere Wochen für die Hessen.
Die Finanzen sehen nach der Rosskur zu Saisonbeginn phänomenal aus und dank der überzeugenden Vorstellung gibts wohl zwei satte FG-Punkte oben drauf.
Bor. Mönchengladbach (1 Platz runter)
Man hat das Gefühl, in Gladbach, dass Simon A. in Gladbach festgeschweist ist. Trotz diverser Abstiege, unerfüllter Aufstiegsträume und kreisender Aasgeier aus Mannheim, die seinen Trainerstuhl haben wollen, sitzt er in selbigem Fest drin. In diesem Jahr wird es wohl maximal Tabellenplatz vier werden. Zwar hat man ein Spiel weniger als Wiesbaden, dazu noch Heimvorteil im direkten Duell, doch das hammerschwere Restprogramm ist nicht ohne, vor allem wenn man die letzten drei Spieltage mit Wiesbaden, Nürnberg und Chemnitz betrachtet. Das wird auf jeden Fall schwer und eng.
Finanziell ist in Gladbach dank eines lange angefressenen Polsters alles in bester Ordnung, der Kader würde im eher unwahrscheinlichen Aufstiegsfalle sogar für einen Mittelfeldplatz in Liga zwei reichen.
Waldhof Mannheim (1 Platz rauf)
Jaja, Thomas "Tweggi" Weggen, unser VDFB-Wandervogel. Seine vierte Station in den letzten vier Jahren und offensichtlich die Erfolgreichste. Sportlich ist das Team auf dem Wege, was man ihnen zutrauen kann, vor allem weil der Torgarant und wohl meistgehasste Spieler der dritten Liga im Moment trifft und trifft und trifft. Das ist allerdings auch die Achillesferse der Waldhöfer, sonst könnte der Traditionsverein endlich den Weg nach oben schaffen.
Dennoch spielt man eine grundsolide Saison und wird wohl einen achtbaren Rang unter den ersten Acht belegen können.
Finanziell ist bei Waldhof alles im Lot: das Konto ist voll, man macht sogar Gewinn und wenn der Trainer mal endlich bleibt, kann vielleicht 2012 der Wiederaufstieg in die zweite Liga angepeilt werden.
Alemannia Aachen (4 Plätze runter)
Gelacht haben Sie über mich als ich meinte, dass Aachen ein Aufstiegskandidat ist. Okay, geht man von der reinen Punktezahl und der Platzierung aus, ist der Zug abgefahren. Aber man hat ja deutlich weniger Spiele als die Konkurrenz und so muss man in Aachen die Aufstiegshoffnungen nicht begraben (im Gegensatz zum realen Vorbild). Denn vor der Zwangspause von Coach Schroiff war man zehn Spiele ungeschlagen, spielte siebenmal zu null und holte dabei 24 Punkte. Sogar der Erzfeind aus Gladbach wurde geschlagen.
Die Finanzen scheint man allerdings in Aachen nicht zu kennen. In einem Insidergespräch steckte mir der Coach, dass man finanzielle Probleme hätte. Wo denn bitte? Das geringe Minus kann man sich in Aachen leisten.
1. FC Nürnberg (6 Plätze runter)
"Merl raus, Merl raus" und "Hoffmann zurück, Hoffmann zurück", so schallte es in den letzten Wochen durchs Frankenland. Denn die Leistung des Teams war zuletzt eine einzige Katastrophe. Ein Sieg in den letzten sechs Spielen, vier Niederlagen und 24 Gegentore haben ihre Spuren hinterlassen. Dazu hat man auch noch ein schweres Restprogramm, nein der Aufstiegszug der Glubberer ist abgefahren und Coach Merl wird sich vor allem von den kritischen Journalisten (also mir) einiges anhören dürfen angesichts der amateurhaften Vorstellungen der Roten.
Der Finanzkrösus der dritten Liga nagt immer noch an dem Tuch, was einst aufgebaut wurde. Da muss man sich trotz des gigantischen Verlustes kaum sorgen machen. Einzig die Zuschauer werden wohl wegbleiben.
KFC Uerdingen 05 (6 Plätze rauf)
Wundertüte Uerdingen. Die Ergebnisse der Krefelder lassen sich nicht einordnen. Vom Angriff auf Platz drei bis zum Rutschen in die zweite Hälfte scheint beim Team von Stefan Hronek alles möglich zu sein. Der Vorteil der sechs Spiele Rückstand kann ein Vorteil, aber auch ein großer Nachteil sein. Zumal es in den letzten vier absolvierten Spielen drei Punkteteilungen gab. Aktuell ist nach der Schließung der Trainings- und Platzanlagen durch die Verantwortlichen der Stadt Krefeld kein Spielbetrieb möglich, eine Lösung ist aber in Sicht.
Volles Konto, gigantisches Plus ohne Prämie: die Finanzen der Uerdinger sind so, wie damals als noch Bayer der Hauptsponsor war. Sehr gut.
1. FC Schweinfurt (4 Plätze runter)
Spät, viel zu spät kommen die Schnüdel aus Franken in Schwung. Die Ergebnisse der letzten Zeit können sich sehen lassen: Siege gegen Nürnberg, Gladbach und Wiesbaden stehen da auf dem Konto. Wenn das mal so von Saisonbeginn an gewesen wäre, dann könnte sich "Moosi" Mooshuber locker über einen Aufstiegsrang freuen. Hätte, wäre, wenn: vielleicht sollte mal jemand dem Coach der Franken sagen, dass eine Saison 34 Spieltage hat und nicht nur 22. Wie dem auch sei: sportlich läuft es derzeit und das Ziel ist in greifbarer Nähe.
Die Finanzen sind in Ordnung: zwar ist das Festgeldkonto nicht voll, aber ein dickes Plus wird am Ende der Saison stehen. Passt also.
KSV Holstein Kiel (1 Platz rauf)
Neue Besen kehren gut und das ist bekanntlich auch bei den Störchen aus Kiel der Fall. Zwar blamierte man sich gegen Homburg bis auf die Knochen, doch ansonsten hat man sich wohl aller Abstiegssorgen entledigt. Ist zwar nicht der schönste Fußball, den man 50km westlich von mir spielt, aber bekanntlich heiligt der Zweck ja die Mittel und im Moment reicht es um die Punkte zu holen.
Vom Kader ist das Team sogar zu höherem Berufen, allerdings wird das Saisonziel des Vereins wohl nicht erreicht.
Finanziell hat man sich durch den Verkauf von Sako und Trochowski etwas Luft erkauft, dennoch wird man die Saison mit einem dicken Minus abschließen. Dazu kommt doch der Verlust von wahrscheinlich zwei FG-Punkten.
SC Idar-Oberstein (2 Plätze runter)
Nach einem tollen Saisonstadt geht es bei den Edelsteinen Stück für Stück in Richtung Tabellenkeller. Konnte man sich nach zwei Spielen sogar mit dem Platz an der Sonne krönen, so hat man doch im Verlaufe der letzten Spiele merklich an. Vor allem vor dem gegnerischen Tor ist man oftmals enorm harmlos, gleich elf Spiele musste man bisher ohne eigenen Torerfolg beenden. Und gerade das Schlussprogramm mit hat es in sich, denn mit Gladbach, Aachen, Schweinfurt und Waldhof warten noch echte Kracher. Gut, dass man schon genug Punkte gesammelt hat.
Finanziell ist alles in Butter, trotz eines kleinen Minus. Hinzu kommt wohl der FG-Punkt für den sicheren Klassenerhalt.
FC Carl Zeiss Jena (5 Plätze runter)
Überraschend schwach präsentiert sich über lange Zeit der souveräne Regionalligameister des Vorjahres. Vor allem in der Defensive (der schlechtesten der gesamten Liga) fehlt es an allen Ecken und Enden. Wie gut, dass man dennoch genug Punkte gesammelt hat und derzeit 16 Punkte Vorsprung sollten doch reichen. Da können also die Planungen für die neue Saison beginnen und die dürften ziemlich umfangreich für den Trainerstab um Andre Henne werden, denn in Jena hat man massive finanzielle Probleme. Satte 2,7 Millionen verliert man in dieser Saison und summasumarum werden wohl 400000 Minus am Ende da stehen. Da auch die Reserven nicht so riesig sind und man wohl minimum einen GF-Punkt verliert, wird man zur neuen Saison kräftig Rudern müssen.
KSV Baunatal (vier Plätze rauf)
Der KSV Baunatal ist eine echte Wundertüte. Langsam kam man nur in die Saison, spielte sich zwischenzeitlich unter die Top fünf und war lange in der oberen Hälfte zu finden. Dann erwischt man einen fiesen Start in die Saison, kassiert 25 Gegentore in sechs Spielen und holt nur einen Punkt. Aber zum Glück ist auch das Polster der Nordhessen auf Rang 15 noch recht groß, so dass man sich langsam aber sicher auf eine vierte Saison in der dritten Liga freuen darf.
Finanziell ist es ganz okay, man wird die Saison wohl mit einem kleinen Minus abschließen. Ärgerlicher dürfte da der Verlust des FG-Punktes sein.
Wuppertaler SV (zwei Plätze rauf)
In Wuppertal hat sich einiges getan und überraschend hat das Team von Rodrigo Exner nichts mit dem Abstieg zu tun. Denn die Löwen aus dem Bergischen sammelten bisher 26 Punkte in 21 Spielen und haben sich so schon mal neun Punkte Vorsprung erspielt. Gewinnt man auch das eine oder andere Nachholspiel, dann kann man das Thema Abstieg endgültig ad acta legen. Interessant: trotz des 14. Rangs hat der WSV die zweitbeste Abwehr der gesamten Liga und das zeugt doch von der richtigen Taktik, die man in Wuppertal gefunden.
Finanziell ist man ein enormes Wagnis eingegangen und das könnte sich in der neuen Saison rächen. Ein FG-Punkt und fasst 700.000 Euro Minus, das könnte am Ende doch ziemlich happig werden.
ASV Bergedorf 85 (7 Plätze runter)
Die Elstern sind eine der Enttäuschungen der dritten Liga. Einen guten Kader hat man, dazu hatte man nach dem Abstieg aus der zweiten Liga große Hoffnungen. Doch Coach Henning kann sein Team wohl nicht motivieren, denn nach dem Höhenflug gegen Ende der Rückrunde kommt man nicht in Schwung. 17 Punkte sind zu wenig, dazu wartet man seit sieben Siegen auf einen Sieg. Nein sportlich sieht es so aus, als ginge es dem ASV aus Hamburgs Süden wie so vielen Durchmarschierern vor Ihnen: in drei Jahren rauf, in drei Jahren wieder ganz runter. Da ist wohl Chrilles Lebensweg in Gefahr.
Gesund sind in Bergedorf nur die Finanzen. Neben einem dicken Polster macht man auch noch ein dickes Plus. Einzig ein FG-Wert von sechs macht sich da nicht gut.
FC 08 Homburg (zwei Plätze rauf)
Wie erwartet wird der Traditionsverein aus dem Saarland wohl keine Chance auf den Klassenerhalt haben. Dennoch schlägt sich das Team von Johannes Roggelin mehr als achtbar. In der Rückrunde gewann man zwar bisher auch nur zwei Spiele, doch mit Ausnahme der Partie gegen Idar-Oberstein konnte man alle Partien ausgeglichen gestalten. Das macht doch Mut für die neue Saison in der Regionalliga Süd, denn darauf sind die Planungen von Roggelin schon die ganze Saison ausgelegt.
Dank dieser Arbeit hat man finanziell die Kurve bekommen und hat unter dem Strich eine schwarze Null. Große Sprünge sind noch nicht möglich, aber Bankrott ist der Verein nicht.
1. FC Kaiserslautern (13 Plätze runter)
Die Megaenttäuschung der Saison. Neben Nürnberg hat man den besten Kader der Liga, doch die Leistungen sind einfach nur enttäuschend. Seit neun Spielen wartet man auf einen Sieg und einzig gegen Idar-Oberstein gelang ein Punkt. Okay das Auftaktprogramm hatte es in sich, so dass man im Ligavergleich ein recht leichtes Restprogramm hat, doch mit diesem Kader ist ein Platz am Tabellenende eine Enttäuschung. Coach Sven Trester scheint als Interimscoach wohl alles falsch gemacht zu haben.
Das gilt vor allem finanziell, denn drei Millionen Minus sind auch für die reichen Pfälzer kein Pappenspiel. Dazu FG-Wert Verlust. Wenn nicht was gemacht wird, dann könnte Lautern am Ende der Saison pleite sein.
1. SC Feucht (3 Plätze runter)
Wie erwartet ist der SC Feucht auf dem Weg in die vierte Liga. Der schlechteste Sturm der Liga, dazu 16 Niederlagen in den letzten 17 Spielen...so spielt einfach ein verdienter Absteiger. Vor allem da mit dem Kader doch mehr zu erreichen ist. Angesichts des Restprogramms ist es zweifelhaft, dass dort ein Wunder geschieht und so muss Avni Isufi wohl sehen, wie sein Club untergeht.
Auch finanziell ist es eng, zwar hat man noch etwas Polster, doch wenn nach dem Abstieg nichts gemacht wird, dann ist nach der kommenden Saison das Licht aus und Franken hat einen CLub weniger.
Fazit: Die Saison steckt voller Überraschungen, wie wahrscheinlich in allen Ligen. Und ich sollte den Tippjob an den Nagel hängen, denn bei den meisten Entscheidungen lieg ich ja mal geschmeidig daneben.
Egal, auf gehts in das letzte Drittel. Viel Spaß