KFC Uerdingen 05 (1) : (2) Fortuna Düsseldorf (18.000 Zuschauer)

Zittersieg in letzter Minute
Ein Unentschieden mit Punkten

Krefeld - Kürzer kann die Anreise kaum sein als vom Paul-Janes-Stadion zum Krefelder Zoo. Das nutzten die beiden Trainer, sich mittags schonmal zum Essen zu treffen und über Gott und die Welt zu sprechen. So war die Stimmung freundschaftlich als abends beide Teams auf den Platz liefen. Das heißt, "freundschaftlich" bis auf das Wetter. Im Sonnenschein starten und auf der anderen Rheinseite im Schnee zu spielen bietet wohl nur April.

Fortuna gewann die Lotterie um den Anstoß und versuchte die "Leistung" gegen Frankfurt vergessen zu machen. Nach drei Minuten gaben sie den ersten Torschuss ab, so viele gelangen im Spiel zuvor in 90 Minuten. Vielleicht waren sie sich deswegen etwas zu sicher, vielleicht waren die Muskeln noch kalt, vielleicht unterschätzten sie auch die Lauffreudigkeit des Uerdinger Ausnahmestürmers, jedenfalls spielte Friend, bekannt für Kopfbälle und Kopfstöße, einen Pass über 30 Meter, Lukas Schmitz steht um Meter besser als sein Gegenspieler, doch im Gegensatz zu diesem startet er nicht, Gudjonsson umkurvt den Verteidiger in froßem Bogen, bekommt von ihm dann noch Zeit sich den Ball zurecht zu legen und lässt sich diese Einladung selbstverständlich nicht entgehen. 1:0, Bjarne Gudjonsson, 10. Spielminute



Wieder lag die Fortuna schnell hinten und das denkbar unnötig. Dieses Mal fanden sie jedoch umgehend die passende Antwort. Nach schneller Kombination geht Christensen alleine in den Strafraum, Möllering verkürzt die Ecke, Christensen schießt, Parade, der Ball fliegt in hohem Bogen an den Fünfer, wo wieder Christensen völlig einsam auf ihn wartet und köpft. 1:1, Kim Christensen, 12. Spielminute


Was für ein Paukendouble zu Beginn. Was folgte, war nicht viel. In der 25. Minute bekommt Christensen aus ähnlicher Position wie beim Ausgleich mit dem Fuß keine Wucht hinter den Ball, in der 27. fabriziert Gudjonsson von drei Verteidigern umringt aus ähnlicher Position wie bei der Führung einen besseren Rückpass. So wäre die erste Halbzeit schon erzählt, hätte sich nicht kurz vor dem Wechsel ein wichtiger Spieler der Fortuna auf einmal an den Oberschenkel gegriffen, doch Auswechslungen gibt es nicht in Düsseldorf und so wurde in der zweiten Hälfte eben gehumpelt. Verletzung, Mario Götze, 43. Spielminute

Nach der Pause waren beide Elfen um Sicherheit bemüht und der Schnee tat sein übriges. Teils groteske Fehlpässe sorgten für Noten nah an der Tagestemperatur, nämlich dem Gefrierpunkt. Beide Seiten wollten zum Ende dann doch noch gewinnen, so dass der Gastgeber seinen Flitzer und Mann des Spiels vom Platz nahm. Auswechslung, Le Tallec -> Gudjonsson ->, 81. Spielminute


In der Tat erfuhr die Partie noch eine Belebung. Kaum in der Partie findet Le Tallec den Raum für eine Flanke auf Friend, doch Kirschbaums Faust boxt den Ball von dannen. Das war in der 83.. In der 87. setzt sich Clemens auf der rechten Seite durch, kommt ungehindert in den Strafraum, visiert das Tor der Gastgeber an, doch Möllering vereitelt mit einer Grätsche die Niederlage. Im Gegenzug scheitern die Hausherren an einer Abseitsposition, wodurch Fortuna nach 89 Minuten und 23 Sekunden zu einem Freistoß in der Nähe der Mittellinie gelangt. Nun galt es nochmal voll konzentriert den Angriff auszuspielen, zumindest einen finalen Gegenangriff zu verhindern. Zum ersten Mal an diesem Abend funktioniert das Kurzpassspiel der Düsseldorfer über mehr als zwei Stationen, Alaba, Christensen und Götze schaffen ein Übergewicht auf der linken Angriffsseite, ein Doppelpass bringt Alaba in feinste Position auf der linken Seite des Strafraums, Möllering verkürzt den Winkel, Alaba auf Höhe des Fünfmeterraums, nimmt den Kopf hoch, sieht in der Mitte die italienische Hand, die Richtung Fünfer weist, setzt zur Flanke an, Möllering versucht zu parieren doch gelangt nicht ans Rund, der Ball kommt auf den Fuß des heute so blassen Marottas, der nimmt all seine Ballettfähigkeiten zusammen, nimmt den Ball volley, Möllering stürzt zurück in seinen Kasten doch kommt zu spät. 1:2, Piero Marotta, 90. Spielminute

Jubel in den Reihen der Gäste, doch dieses Spiel war zu kurios um es abzuschreiben. Der Gastgeber besorgt den Angriff, Düsseldorf bedingungslos auf den Ball, ein, zwei Spieler laufen ins leere, da bekommt Marotta den Fuß in einen Pass und der Schiri pfeift ab. Ein niedrigklassiges doch hoch spannendes Spiel endet mit zwei zitternden Trainern, die nach der Partie kaum ein gerades Wort in den Chat bekommen. Es dauerte so eine Minute bis eine ordentliche Kommunikation wieder möglich war. Es handelte sich um eine verdiente Punkteteilung mit dem Makel, dass eine Mannschaft glücklich als Sieger vom Platz geht.

Auch nach dem Spiel führten beide Übungsleiter ihre angeregte Unterhaltung fort, so dass sie kaum für Kommentare zu erreichen waren. So bereitet der Spielbetrieb richtig Freude.

Die Trainer nach dem Spiel:

Stefan Hronek (KFC Uerdingen):

Frank Götze (Fortuna): "Mein Kollege war so nett und das gesamte Spiel derartig fair, dass ich mich für den Siegtreffer in der 90. ein wenig schäme. Solches Herzklopfen und Zittern wie in den letzten Sekunden der Partie hatte ich in den vergangenen Jahren selten. Ich denke auch nicht, dass der Uerdinger Kader nicht stark genug ist. Heute fehlte das Glück und das kann man nicht kaufen ;-) Viel Spaß jedenfalls im weiteren Saisonverlauf und auf ein ähnlich spannendes Rückspiel im August. Dann bestimmt schneefrei."


Die Noten: