Vorschau: Bundesliga 2013/14 - Hertha BSC

  • Eine Woche noch bis die Sommerpause endet und der Transfermarkt die heiße Phase der Saisonvorbereitung einläutet. Zeit um einen ersten Blick auf die Teams der ersten Bundesliga zu werfen. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen soll hier jeder der 18 Erstligisten unter die Lupe genommen werden.

    Bisherige Analysen:

     Hertha BSC

    Die bisherige Geschichte

    Als Gründungsmitglied der ersten VDFB Saison startete der Hauptstadtclub in der ersten Bundesliga und ist auch heute wieder in der Eliteliga anzufinden, doch dazwischen liegen lange Jahre für die Berliner, in der es sogar bis in die damalig drittklassige Regionalliga Nord runter ging.

    Aber von vorne! Unter Trainer Julian Kuric startete die Berliner Hertha ins Abenteuer VDFB. In der ersten Saison wurden damals nur 17 Partien absolviert, so dass man mit 20 Punkten den Klassenerhalt schaffen konnte. Eine Saison später standen für Kurics Nachfolger Christoph Markert zwei Punkte mehr auf dem Konto - bei allerdings 34 Spielen - somit musste man zusammen mit dem Stadtrivalen Tennis Borussia Berlin den Gang in die zweite Liga angehen. Am Ende fehlten den Berlinern nur zwei Punkte auf den 16.Platz, der aufgrund des Lizenzentzuges des SSV Ulm 1846 zum Klassenerhalt gereicht hätte.

    Als Nachfolger des gescheiterten Markerts wurde mit Thomas 'Yoda' Pinke der Trainer verpflichtet, der bis heute die meisten Spiele mit der Hertha absolvierte. Insgesamt verweilte Pinke fast acht Jahre bei der 'alten Dame', unterbrochen nur von einer fünfmonatigen Vertretung durch Sven 'Svenbob30' Bruhns. In der ersten Saison unter seiner Leitung landete die Hertha auf dem 13. Platz, allerdings mit nur zwei Punkten Vorsprung vorm ersten Abstiegsplatz, die Gefahr des Durchmarsches nach unten war also bereits gegeben. Die darauffolgende Saison brachte dann die für lange Zeit beste Leistung der Berliner mit dem neunten Platz der 2.Bundesliga, denn anschließend gelang es Pinke nicht die Leistung zu bestätigen und so fand man sich am Ende der Saison auf einem Abstiegsplatz wieder.

    Nun sollte es natürlich direkt zurück gehen, der angesprochene Interimstrainer Bruhns absolvierte 23 Partien, Pinke die ersten elf und mit 73 Punkten sollte es dann doch nicht reichen. Der Stadtrivale 1.FC Union Berlin hatte zwei Punkte mehr und somit den zweiten Aufstiegsplatz vor Berlin inne. Wären in der Folgesaison mit dem FC St. Pauli (88 Punkte) und dem 1.FC Köln (82 Punkte), nicht zwei Teams souverän davon gezogen worden, hätte es sogar noch bitterer für die Hertha kommen können, denn man landete wieder hinter einem anderen Berliner Club, diesmal dem BFC Dynamo, trainiert ausgerechnet vom letztjährigen Interimstrainer Bruhns.

    Die achte Saison brachte dann endlich den erhofften Wiederaufstieg in die 2.Bundesliga und das sogar souverän mit 92 Punkten und 99 erzielten Toren. Es folgten zwei Jahre im Mittelfeld der zweiten Liga, in denen man sich aber jeweils hinter dem Stadtrivalen Union platzierte. Dagegen drohte in der elften Saison sogar die Relegation zur dritten Liga, denn mit Platz waren nur drei Teams schlechter und ohne die Einführung der dritten Liga wäre man sogar direkt abgestiegen. Mit dieser Saison endete dann auch die Amtszeit von Pinke, der nach einem Jahr Pause anschließend noch beim FC Augsburg aktiv war. Nachfolger sollte zunächst der ehemalige Interimstrainer Bruhns werden, doch noch in der Saisonvorbereitung verließ dieser wieder den Verein. Man startete schließlich mit David 'dave the brave' J. in die Saison, doch auch dies stellte sich als Fehlgriff heraus und mit einem Punkt aus den ersten drei Spielen war die Trainerkarriere von 'dave the brave' schon zu Ende. Dennis Schmidt, der heutige Trainer des Ligakonkurrenten Borussia Dortmund, übernahm die 'alte Dame' und führte sie auf den vierten Platz, mit einem Punkt Rückstand zu Aufsteiger Braunschweig, umso bitterer wog natürlich der verpatzte Saisonstart seines Vorgängers.

    Einen zweiten Angriff unternahm Schmidt nicht, er nahm den einfachen Weg des Trainerwechsels in die erste Liga, so dass die Berliner nun mit Ronny 'icke29' Nowak den Aufstieg anpeilten und am Ende auch souverän erreichen konnten. Mitaufsteiger war mal wieder ein Stadtrivale, der 1.FC Union unter Trainer Christian Schülling, doch immerhin landete man nun einmal vor dem direkten Rivalen. In der folgenden Erstligasaison erreichte Nowak den siebten Platz und wechselte dann zu seinem heutigen Arbeitgeber, dem FC Bayern München.

    "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" - Was ist eigentlich damit? Im Pokal gelang zweimal die Qualifikation fürs Achtelfinale, das war es aber auch, denn zweimal scheiterte man dort an Dynamo Dresden. Ein Pokalendspiel zu Hause gab es also noch nicht für die Hertha.


    Der Trainer

    Der eben erwähnte Schülling wurde vom Stadtrivalen Union als Nachfolger Nowaks verpflichtet. Der 28jährige Hamburger begann seine Karriere beim VfR Neumünster in der damaligen Oberliga Nord, mit denen er als Vizemeister direkt den Aufstieg in die 3.Bundesliga schaffen konnte. Das Projekt Klassenerhalt war lange Zeit auf einem guten Weg, nach 18 Spielen standen 28 Punkte auf dem Konto als Schülling aus Zeitgründen sein Amt für den Rest der Saison abgeben musste. Sein Nachfolger holte nur vier Punkte und so musste auch Schülling wieder in der Viertklassigkeit anfangen. Der direkte Wiederaufstieg war früh erledigt und so landete man mit 55 Punkten am Ende auf dem siebten Platz der Regionalliga Nord. Damit endete auch die Anstellung bei Neumünster, die er mit einem Punkteschnitt von 1,73 pro Spiel bei 75 absolvierten Spielen abschloss. Neben seiner Anstellung bei Neumünster managte er in der Rückrunde auch Rot-Weiß Ahlen. Er holte dabei zwei Punkte mehr als der Verein in der Hinrunde gesammelt hatte, doch die zehn Punkte die zu den bisherigen acht dazu kamen waren zu wenig um den Klassenerhalt zu schaffen.

    Die 13.Saison begann Schülling dann beim 1.FC Union Berlin in der zweiten Bundesliga und führte diese bekanntermaßen in die Eliteklasse und anschließend auf den 14. Platz. Nach 68 Spielen (1,54 Punkte pro Spiel) kam dann der Wechsel zum Stadtrivalen Hertha und in seiner ersten Saison verfehlte er das Ziel Nummer 1 der Stadt zu werden, konnte aber gerade so den Abstieg bzw. die Relegation vermeiden. Am Ende war das Torverhältnis um acht besser als die vom 16.


    Das Finanzielle


    Mit 76.000 Zuschauern ist das Berliner Olympiastadion eines der größten der Bundesliga, doch die Zuschauerprognose für die kommende Saison zeigt bei einem Schnitt von 47.165 Zuschauern nur eine Auslastung von 62%. Immerhin vier Spiele werden aufgrund der attraktiven Gegner ausverkauft sein (Paderborn, Dortmund, Dresden und Duisburg). Wie wenig die Berliner Vereine in den letzten Jahren die Zuschauer begeistert haben, zeigt die erwartete Zuschauerzahl fürs Stadtderby: Nur 28.500 Zuschauer werden zu diesem Spiel erwartet.

    Vor allem dank der Topspiele ist die Finanzierung des Berliner Kaders aber zur Zeit überhaupt kein Problem, denn die Saisonprognose ist mit knapp 4,3 Millionen klar positiv und auch das Saisonergebnis der letzten Saison war positiv. Nachdem in der 14.Saison noch ein Rekordverlust von fast 11,7 Millionen € eingefahren wurde, konnten die Berliner den Umsatz um 28% auf 21,5 Millionen steigern und einen Gewinn von 3,2 Millionen erwirtschaften. Mit fast acht Millionen ist die Geldbörse also gut gefüllt, so dass Investitionen in den Kader durchaus möglich sind.

    Der Kader

    Die letzte Aufstellung der Hertha die vorliegt, ist vom Auswärtsspiel bei Rot-Weiß Ahlen (1:2) bei der die Berliner im 4-1-2-1-2 agierten. Im Tor der Berliner dürfte Rene Adler, der im letzten Jahr für 1,3 Millionen € aus Offenbach verpflichtet wurde, gesetzt sein. In der Innenverteidiger bilden Marco Russ und einer der drei Spitzenspieler der Berliner, Luiz Gustavo, ein sehr starkes Paar. Dagegen fallen die beiden Außenverteidiger doch deutlich ab. Zambrano gleicht seine Schwächen in der Offensive und vor allem bei Flanken durch eine überragende Defensivfähigkeit aus, so dass man diesen auch in die Innenverteidigung stellen könnte. Richtig schlecht ist sein Gegenüber Danny da Costa nicht, insgesamt aber doch das schwächste Glied der Kette.

    Auf der Sechs spielt mit Frank Fahrenhorst ein echter Zerstörer, der aufgrund seiner desaströsen Passwerte kaum für ein gepflegtes Aufbauspiel zu gebrauchen ist und sich wohl auf der Innenverteidigerposition wohler fühlen würde, den etwas schwächeren Kopfballwert würde er dabei durch seine Größe von 1,90m locker ausgleichen können. Ein Wechsel zwischen Luiz Gustavo und Fahrenhorst wäre also durchaus möglich aber nicht zwingend notwendig.

    Die beiden äußeren Positionen im Mittelfeld wurden im Spiel gegen Ahlen von Castelen und Beister besetzt, doch vor allem der zwar schnellere aber insgesamt etwas schlechter für die Außenbahn geeignete Beister könnte Konkurrenz bekommen, denn in der Vorbereitung investierten die Berliner bereits 625.000 € für die Weiterbildung von Markus Grübl, den man letzte Saison von Buchbach verpflichtete. Auf der genannten Position können beide nun als gleichwertig angesehen werden, wobei Grübl weniger Gehalt kostet.

    Neben der Innenverteidigung ist dann vor allem das offensive Dreieck um Fenin, Olic und Kuranyi herausragend besetzt. Die beiden kompletten Angreiffer Olic und Kuranyi, dazu als gefährlicher Distanzschütze und Vorbeiter Martin Fenin nicht viele Teams können eine so gute Offensive vorweisen.

    Was sind nun die Baustellen? Der 36jährige Fahrenhorst spielt seine letzte Saison, hier wäre also Ersatz von Nöten. Ein Vorziehen von Luiz Gustavo wäre also durchaus eine Option, dafür dann Zambrano in die Innenverteidigung und man würde sich auf die Position des Außenverteidigers konzentrieren können. Ein Verkauf Beisters würde zusätzliche Einnahmen bringen, so dass man eventuell beide Außenverteidiger ersetzen könnte. Alternativ bestünde natürlich die Möglichkeit sich doch auf den Positionen IV und ZDM umzusehen.

    Ausblick

    Der Hauptstadtklub wird auch in dieser Saison keine Bäume ausreißen können und von Anfang nach unten gucken müssen. Dank der Trainerwechsel bei der Konkurrenz, werden die Berliner aber nicht absteigen und sich um zwei Plätze verbessern können. Mein Tipp: Hertha BSC landet auf Platz 12.

    Wenn ich so sehe, welchen Zirkus ein Stefan Effenberg oder Mario Basler um die eigene Person veranstaltet, wird mir schwindlig. Früher hätten wir die im Training ein paar Mal richtig weggegrätscht - dann wäre Ruhe gewesen!
    Bernard Dietz

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Pascal ()