Die Sommerpause ist beendet und der Transfermarkt läutet die heiße Phase der Saisonvorbereitung ein. Zeit um einen ersten Blick auf die Teams der ersten Bundesliga zu werfen. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen soll hier jeder der 18 Erstligisten unter die Lupe genommen werden.

Auch auf dem Konto sieht es gut aus, mit knapp 4,2 Millionen € und einem positiven Richtwert von 295.800 € hat man die Möglichkeit bei Bedarf den Kader zu verstärken oder den angesprochenen Stadionausbau voranzutreiben. Durch Spielerverkaufe von Bungert und Balitsch konnte man bereits 0,9 Millionen € einnehmen, von denen 110.000 € in die Verpflichtung Sesterhenns floßen, der die Bank verstärken wird.
Bisherige Analysen:
04. Chemnitzer FC
12. Hertha BSC
18. Holstein Kiel
SpVgg Bayreuth
Die bisherige Geschichte
Erst zum neunten Mal nimmt die Spielvereinigung aus Bayreuth am Spielbetrieb des VDFB teil und belegte dabei nie einen schlechteren Tabellenplatz als den neunten. Begonnen hat die Geschichte der Oberfranken in der achten Saison in der Regionalliga Süd. Erster Trainer war damals Mario 'Ch3kka' Fuhrhop, der zuvor in der 2. Bundesliga bei den Kickers aus Stuttgart unter Vertrag stand. Mit einem Punkteschnitt von 2,0 weißt dabei Fuhrhop den bislang besten aller drei (!) Bayreuther Trainer auf, allerdings absolvierte er auch nur acht Partien, ehe er für knapp drei Jahre aus dem VDFB verschwand und anschließend beim VfB Leipzig noch eine Saison zu Ende spielte.
Nachfolger wurde Stefan 'tomte' Möllers, der die Saison auf einem guten fünften Platz beenden konnte, allerdings mit 18 Punkten hinter dem zweiten Aufsteiger FC 08 Homburg. Für die folgende Saison benötigte Bayreuth dann einen neuen Trainer und fand in Steffen 'Samy' Walter genau den richtigen. Viel vorzuweisen hatte Walter bis dato nicht, nur vier Spiele bestritt er mit dem 1.FC Saarbrücken in der 1.Bundesliga, konnte davon nur eins gewinnen und verlor die anderen drei, doch in Bayreuth konnte er an die gute Premierensaison anknüpfen.
Erneut stand am Ende der Saison der fünfte Tabellenplatz, wieder war der Abstand nach oben allerdings groß. 14 Punkte trennten die SpVgg Ludwigsburg 07 und Bayreuth, doch in der zehnten Saison wurde es dann endlich spannend - und wie! Am 34. Spieltag empfing der 1.FC Eschborn die Oberfranken, mit einem Sieg hätte man am Aufstiegskonkurrenten vorbei ziehen können, doch in einer offenen Partie reichte es nach 0:1 Rückstand nur zu einem 1:1 Unentschieden und so musste man am Ende Eschborn und dem SSV Jahn Regensburg den Vortritt lassen.
In der Folgesaison war dann nicht nur der Liganame neu, statt drittklassiger Regionalliga hieß es nun 3.Bundesliga für Bayreuth und diesmal sollte dann auch klappen: 79 Punkte und damit sieben Punkte Vorsprung vor dem Verfolger 1.FC Köln bedeuteten den erstmaligen Aufstieg in die 2.Bundesliga. Ein souveräner Aufstieg wie der der Bayreuther weckt immer Hoffnung auf einen direkten Durchmarsch, doch die Spielvereinigung brauchte Zeit um sich an die zweite Liga zu gewöhnen und so landete man am Ende der ersten Saison als Zweitligist mit 51 Punkten auf Platz neun. Das folgende Jahr brachte dann den erhofften Aufstiegskampf. Da man aber aus den direkten Duellen gegen die drei Aufsteiger nur einen Sieg holen konnte, fehlten acht Punkte auf den zweiten Aufstiegs- bzw. den Relegationsplatz. Doch in Bayreuth gab man nicht auf und so ging es auch in der folgenden Saison um den Aufstieg, wieder hatte man am 34. Spieltag ein Endspiel und wieder ging es zum 1.FC Eschborn. Die Eschborner brauchten jeden Punkt um den Abstieg zu vermeiden, Bayreuth würde ein Sieg reichen um mindestens den Relegationsplatz zu festigen. Da die zuvor ausgetragende Partie des 34. Spieltages von Verfolger Reutlingen 4:4 endete, würde ein Sieg sogar den direkten Aufstieg sichern. Mit 3:0 siegte man deutlicher als es dem Spielverlauf entsprach, doch damit stand der Aufstieg in die erste Bundesliga fest. Auch im Pokal zeigte Bayreuth eine starke Leistung, mit Pauli und Ahlen schaltete man zwei Erstligisten aus, scheiterte im Halbfinale dann aber knapp mit 1:2 zu Hause gegen Dynamo Dresden.
Wie schon beim Zweitligaaufstieg stand in der ersten Saison das Ankommen in der Liga im Vordergrund und mit einem guten achten Platz und ohne Gefahr in den Abstiegskampf zu rutschen, erfüllten die Bayreuther dieses Saisonziel souverän. Der Schock kam dann aber am Ende der Saison: Mit sofortiger Wirkung verlies Walter die Oberfranken und wechselte in die zweite Bundesliga zum VfB Stuttgart.
Der Trainer
Aus der viertklassigen Regionalliga Süd von der SpVgg Greuther Fürth verpflichteten die Bayreuther Daniel 'Bunga_Bunga' Allgöwer, der mit 1,82 Punkten aus 22 Spielen eine klar positive Bilianz vorweisen konnte, dadrunter allerdings auch einige Wertungssiege. Und das ganze eben nur in der Regionalliga. In wie weit sich Allgöwer an das Niveau der ersten Bundesliga anpassen kann und in Bayreuth Fuß fasst, ist ungewiß und wird eine der spannendsten Fragen in der kommenden Saison.
Das Finanzielle
Wie im Bild der Fangrößen Entwicklung absehbar, ging es bei der Spielvereinigung stetig nach oben, der Zugewinn aus der letzten Saison war dabei sogar der größte bislang erreichte Zuwachs überhaupt und auch das Stadion ist mitgewachsen. 22.000 Zuschauer passen inzwischen in das Hans-Walter-Wild Stadion. Bleibt es bei dieser Stadiongröße wird jedes Spiel ausverkauft sein, ein weiterer Stadionausbau ist also von Nöten und wäre bis 30.000 Plätze innerhalb von vier Jahren refinanziert.
Auch auf dem Konto sieht es gut aus, mit knapp 4,2 Millionen € und einem positiven Richtwert von 295.800 € hat man die Möglichkeit bei Bedarf den Kader zu verstärken oder den angesprochenen Stadionausbau voranzutreiben. Durch Spielerverkaufe von Bungert und Balitsch konnte man bereits 0,9 Millionen € einnehmen, von denen 110.000 € in die Verpflichtung Sesterhenns floßen, der die Bank verstärken wird.
Der Umsatz der letzten Saison von 12,1 Millionen € bedeutete einen neuen Vereinsrekord (+24,5% zum Vorjahr), aufgrund des Stadionausbaus stand am Ende ein Verlust von -667.340 € nach einem Gewinn von 1,3 Millionen € im Vorjahr.
Der Kader
Ein 4-1-2-1-2 spielte Allgöwer im letzten Spiel bei Greuther Fürth gegen Buchbach (1:2), durchaus möglich dass dies auch in Bayreuth fortgesetzt wird. Verpflichtungen eines LM und eine ZOM wurden in den Vereinsnews bereits angekündigt.
Mit Sven Ulreich steht dabei der dienstälteste Spieler in der Startformation der Bayreuther im Tor. Bereits seit 2008 ist der 1,92m große Torhüter ein starker Rückhalt der Oberfranken und lässt somit wenig Diskussionen um einen Ersatz aufkommen.
Herausragend in der Abwehr ist Patrick Bauer: Groß, Kopfballstark und der zweikampfstärkste Spieler der Bayreuther und damit in der Innenverteidigung gesetzt. Für die restlichen drei Positionen in der Viererkette bieten sich Jansen, Kompany und Dante an. Mehr oder weniger große Namen, doch leistungsmäßig sind alle drei nicht wirklich top. Immerhin sind alle sowohl auf der Außenbahn als auch in der Innenverteidigung einsetzbar, je nachdem wo man die Prioritäten setzt (Kopfball, Größe, Geschwindigkeit, Zweikampfstärke) lassen sich die drei unterschiedlich aufstellen. Beachtet man den starken Fuß wäre es wohl am sinnvollsten Kompany als einzigen Rechtsfüßer auf der rechten Verteidigerposition aufzustellen. Jansen würde ich persönlich in die Mitte stellen aufgrund des deutlich besseren Zweikampfwertes im Vergleich zu Dante und diesen stattdessen auf LV aufstellen, auch wenn er minimal langsamer ist und etwas schlechtere Flanken schlägt. Seine höhere Spielintelligenz und der bessere Pass-Wert machen dies wett.
Die vakante Position auf der 10 lässt sich eigentlich wunderbar durch Boris Vukcevic besetzen, er bringt fast alles mit was man auf der Position braucht, natürlich könnte er überall noch etwas besser sein, aber eine größere Baustelle ergibt sich eigentlich auf der Sechs. Der beste Spieler für diese Position im Kader der Bayreuther wäre wohl Jonathan Schmid, doch mit seinen Stärken ist er auf der Position im rechten Mittelfeld noch besser aufgehoben. Jansen, Vukcevic und Boateng wären die Alternativen, ersterer wird in der Abwehr benötigt, zweiterer sollte eigentlich besser auf der 10 agieren und Kevin-Prince Boateng ist dann wohl die sinnvollste Lösung und neben Kompany und Dante in "meiner" Bayreuther Aufstellung der schwächste Spieler.
Für die ebenfalls vakante Position auf dem linken Flügel hätte man ebenfalls eine interne Lösung: Sami Khedira, einzig die im Vergleich zu Schmid langsame Geschwindigkeit von "nur" 81 könnte ein Grund sein, wieso Trainer Allgöwer hier einen anderen Spieler haben will, ansonsten glänzt Khedira vor allem mit seinen Flanken.
Für die ebenfalls vakante Position auf dem linken Flügel hätte man ebenfalls eine interne Lösung: Sami Khedira, einzig die im Vergleich zu Schmid langsame Geschwindigkeit von "nur" 81 könnte ein Grund sein, wieso Trainer Allgöwer hier einen anderen Spieler haben will, ansonsten glänzt Khedira vor allem mit seinen Flanken.
Im Sturm gibt es wenig Diskussion: Cisse und Petersen gehören zu den stärksten Spielern des Kaders und dürften gesetzt sein.
Ausblick
Bayreuth ist mit dem neuen Trainer das am schwierigsten einzuschätzende Team der ersten Liga, zwischen Platz acht und einem Abstiegsplatz ist alles drin. Es wird wohl auf einen Kampf im Mittelfeld gegen Bayern, Siegen, Hertha, Frankfurt und Ahlen hinauslaufen. Mein Tipp: Die SpVgg Bayreuth landet auf Platz 9.
Bayreuth ist mit dem neuen Trainer das am schwierigsten einzuschätzende Team der ersten Liga, zwischen Platz acht und einem Abstiegsplatz ist alles drin. Es wird wohl auf einen Kampf im Mittelfeld gegen Bayern, Siegen, Hertha, Frankfurt und Ahlen hinauslaufen. Mein Tipp: Die SpVgg Bayreuth landet auf Platz 9.