Urlaubers Kurzaufenthalt in Bratislava

  • Es war einmal ein Wiener Fussballfan namens Urlauber, der sich eines Mittwochnachmittag entschloss, ins 70km entfernte Bratislava zu fahren um dort die Nationalmannschaft seines Heimatlandes anzufeuern.
    Es schien für ihn auch alles gut zu laufen. Der Verkehr hielt sich in Grenzen, man feierte schon mit anderen deutschen Autofahrern auf der Autobahn eine kleine Party mit Hupkonzert und Autokorso.
    So weit so gut. In Bratislava angekommen erfreute sich Urlauber an der nicht erwarteten Gastfreunschaft und fragte sich ohne Probleme bis zum Stadion durch, das ein großes Parkhaus in der Nähe besaß wo der kleine Urlauber sein Auto abstellen konnte und sich auf den Weg zum Stadion machte, allein.
    Er hatte sich schön fein gemacht für seine Reise in die Slowakei. Ein Paar hübsche Schuhe, eine feine Jeans, die allerdings schon begann Löcher zu bekommen, einen Pullover mit Kaputze auf dem schöne Männchen mit Bierkrügen in der Hand sind und auf dem zwei Schriftzüge zu lesen sind: Celtic Glasgow und FC St. Pauli.
    Keine 200m kam der sich freuende Fussballfan, bis er schon die erste Anpöbelung eines Slowakischen "Fussballfans" über sich ergehen lassen musste. Dieser schien etwas gegen Celtic Glasgow zu haben. Glücklicherweise stand Urlauber ein zufällig dahergetrottetes Helferlein zur Seite, der den Pöbelnden Slowaken von ihm entfernt.
    Allerdings keine 300m weiter spürte der deutsche Wandersmann die erste Faust an dem linken Teil seines wohlgeformten Kiefers. Ohne Vorwarnung schlug eine Gruppe Slowakischer Hooligans auf den offensichtlich deutschen "Schlachtenbummler" (nie war ein Ausdruck so passend) ein. Keine 2m enfernt standen 2 Polizisten, die sich wohl in diesem Augenblick "zufällig" auf andere Dinge konzentrierten.
    Der Kiefer schien noch in Ordnung zu sein, allerdings ergoss sich ein wenig Blut durch den Mundraum unseres kleinen Heldens, der sich allerdings nicht davon abbringen ließ, sein Vorhaben durchzusetzen: das Europameisterschaftsqualifikationsspiel zwischen der Slowakei und Deutschland zu sehen. Allerdings traf er diesmal einige Vorkehrungen. Der Pullover wurde ausgezogen, auf links gedreht und wieder angezogen. Der Celtic Schal und das Deutschland Trikot in der Tasche verstaut, so dass nichts auf seine Nationalität oder Zuneigung enes Teams weisen konnte.
    Dies schien gut zu funktionieren, denn Urlauber lief ohne Probleme zum Stadion und durch die aggressiv wirkenden Massen ohne ein Problem zu bekommen, bis plötzlich die Gruppe, deren Föuste bereits bekanntschaft mit Urlaubers Kinn machten, wieder auftauchte und den getarnten Deutschen erkannten. Mit "ST Pauli"-Geschrei liefen sie auf den armen kleinen Wicht zu, der sich umdrehte und die Flucht ergriff. Er rannte so schnell er konnte zum Parkhaus, für dass er nichts bezahlen musste, da er sich weniger als 3 Stunden darin aufhielt. Dort setze er sich in sein Gefährt und suchte so schnell es ging das Weite - umgedreht hat er sich nie. Das Adrenalin schoss ihm durch den Körper und erfolgreich beendete er die Flucht aus dem "Kriegsgebiet".
    Die Geschichte spielte sich im Zeitraum von etwa 40min ab, in denen Urlauber einige Lehren zog:

    - Nie wieder alleine auf ein internationales Fussballspiel

    - Keine Sympathie für ein Team offenlegen

    - bei angespannter Athmosphäre große Menschenansammlungen meiden.

    Ernüchtert und mit schmerzen am unteren Gesichtsbereich machte sich Urlauber auf die Heimfahrt nach Wien. Und wenn er nicht gestorben ist, schmerzt ihn sein Kinn noch heute.

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
    Der Erzähler

  • Puuh, das ist natürlich ne krasse Geschichte. Man kann wohl im Nachhinein von Glück reden, dass dir nich mehr passiert ist!

    Irgendwie wirft das auf die gestrigen Ausschreitungen der Deutschen (so in den Medien berichtet) ein anderes Licht.
    Ich hatte die ganze Zeit schon so das komische Gefühl, dass dies nich nur von den Deutschen ausging. So in etwa wurde es aber von den Medien dargestellt, als wären nur deutsche Hooligans beim Spiel gewesen.

    Nürnberg auf der Jagd nach Rekorden:

    1968 Dt. Meister -> 1969 Abstieg
    2007 Pokalsieger -> 2008 Abstieg
    ....
    2015 Uefa-Pokalsieger -> 2016 Abstieg
    2050 CL-Sieger -> 2051 Abstieg