SDW (3.Liga/Spieltag 1/2): FC Erzgebirge Aue - Eintracht Braunschweig 4:6(1:4)


  • Torspektakel in Aue


    Am heutigen Mittwochabend kam es in der 3.Liga zum Eröffnungsspiel der 28.Saison. Das Spiel zwischen Erzgebirge Aue und Eintracht Braunschweig versprach schon vor Anpfiff eine packende Partie zu werden. Nach der Begegnung übertrafen beide Teams wohl die Erwartungen der 10.800 Zuschauer im Erzgebirgsstadion. Das nur knapp 11.000 Zuschauer zur Primetime am Mittwochabend den Weg ins Stadion fanden, ist dabei einwenig sinnbildlich für die Entwicklung beider Teams in der jüngeren Vergangenheit. So verpassten die Ostdeutschen, nach dem Abstieg in die 3.Liga, in der vergangenen Saison nach toller Aufholjagd den direkten Wiederaufstieg. In Braunschweig ist die Situation ähnlich. Die Mannschaft von Trainer Dirk zählt seit Jahren zu den heißen Anwärtern auf den Aufstieg in die 2.Liga. In der abgelaufenen Spielzeit versagten den Braunschweiger Löwen allerdings abermals in der Rückrunde die Nerven und so steigt auch allmählich der Druck auf den langjährigen Coach an der Hamburger Strasse. Zumindest am heutigen Mittwochabend hatte dies aber keinen Einfluss auf die Leistung der eigenen Mannschaft. In einem torreichen Spitzenspiel gewann Braunschweig nämlich mit 4:6 bei Erzgebirge Aue.



    Spieler des Spiels wurde wieder einmal, in einem Spiel mit Braunschweiger Beteiligung, Ciro Immobile. Der Italiener wird in jeder Transferphase heiß umworben, doch bisher konnte der Verein von der Hamburger Straße den Ausnahmestürmer immer wieder überzeugen im überschaubar schönen Braunschweig zu bleiben. In Aue zeigte sich Immobile wieder einmal in glänzender Verfassung. Gleich vier Tore schoss der Italiener in der ersten Halbzeit und damit alle Tore der Gäste. Der Torsegen wurde in der 12.Minute mit dem Führungstreffer der Gäste eröffnet. Nur knapp zehn Minuten später erhöhte der Stürmer auf 0:2. Als Immobile vor der Pause gar noch auf 0:3 stellte, gab der Italiener den Startschuss für eine wilde Schlussphase in Halbzeit 1. So erzielte Florian Niederlechner nur wenige Minuten nach dem 0:3 den 1:3 Anschlusstreffer für die Veilchen. Dann war es wieder Immobile, der mit dem Pausenpfiff seine fulminante Leistung mit dem vierten Tor krönte. In der Halbzeitpause stellte Aue Trainer Lurix dann auf zwei Stürmer um und brachte so neuen Schwung in die Offensive. Bereits nach fünf Minuten brachte die Umstellung den erneuten Anschlusstreffer zum 2:4 durch Hofmann. Das Team aus dem Erzgebirge agierte am heutigen Abend in der Defensive allerdings zu anfällig. Braunschweig hatte kaum Mühe sich immer wieder hochkarätige Torchancen zu erspielen. So war die Hoffnung der Auer Anhänger meist nur von kurzer Dauer. Auch nach dem Treffer von Hofmann brauchten die Gäste nur wenige Minuten um durch Yarmolenko erneut davon zuziehen. 2:5. Die Hausherren blieben kämpferisch und brachten die Löwen tatsächlich nochmal in Bedrängnis. Erst war es erneut Florian Niederlechner, der in der 61.Minute auf 3:5 verkürzte. Dann brachte Aue Legende Nazarov den Großteil der anwesenden 10.800 Zuschauer mit seinem schönen Tor zum 4:5 nochmal neue Hoffnung. Die Veilchen hatten aber das oben angesprochene Problem, welches sich auch in der Schlussphase der Partie wieder bemerkbar machte. Dennis Eckert Ayensa schockte in der 84.Minute die Aue Anhänger und erlöste seine mitgereisten Fans mit seinem Tor zum 4:6 Endstand. Zehn Tore im ersten Spiel der Woche der 3.Liga macht Lust auf mehr...


    Eintracht Braunschweig bringt die 1:4 Halbzeitführung also über die Zeit und feiert so einen wichtigen Auswärtssieg zum Saisonauftakt. Wieviel dieser Dreier wert sein wird, werden die kommenden Wochen zeigen. Die letzten Jahre haben bewiesen, wie unberechenbar die Mannschaft von Dirk ist. Aue muss bereits im ersten Spiel den ersten Dämpfer der neuen Saison hinnehmen. Zumindest die Moral stimmte beim Team von Lurix. Will man allerdings um den Aufstieg mitspielen, so sollte man sich mehr auf die defensiven Tugenden beschränken.



    Trainerstimme (Dirk Pagel/Eintracht Braunschweig):


    "(erste Aktion, greift zum kalten Getränk) Heute dürfen Fans und Presse sehr zufrieden sein. Sie haben heute ein absolutes Topspiel gesehen. Zwei Mannschaften die am Ende wahrscheinlich sehr weit oben in der Tabelle stehen werden und bereits jetzt gezeigt haben warum. Aue hat heute mindestens zwei Seiten gezeigt. Spielkontrolle durch Ballbesitz und Tore durch Schnelligkeit. Ich bin sicher sie können noch mehr. Meine Mannschaft hat heute auch mindestens zwei Seiten gezeigt. Effizienz vorm Tor und Ineffizienz vorm eigenen Tor. Man hat unserer Abwehr die fehlende Praxis angemerkt. Man war noch nicht so spritzig und eingespielt wie wir es gerne zu diesem Zeitpunkt schön hätten. Ich bin aber optimistisch, das wir an dieser Schwäche arbeiten können. Letztendlich bin ich zufrieden. 6 Tore auswärts erzielt, 3 Punkte für die Tabelle und erst einmal Tabellenführer. Heute werden wir sicher gut schlafen können."


    Trainerstimme (Lurix/Erzgebirge Aue):


    "Ein schweres Spiel, so wie jedes Topspiel. Wir haben gehofft in diesem Duell siegen zu können, dies haben wir leider nicht geschafft. Das Spiel aus meiner Sicht war sehr spannend, viele Tore und Chancen. Das einzige was mir Sorgen macht ist unsere Abwehr. Die Saison ist aber kein Sprint sondern ein Marathon, wir sollten uns nicht zu viele Gedanken über dieses Spiel machen. Einfach nach vorne schauen und die Fehler aus dem Spiel im nächsten besser machen. Danke für unsere Fans die uns die ganzen 90 Minuten lautstark angefeuert haben, leider konnten wir aber nicht die gewünschte Leistung auf dem Platz liefen."


    Stenogramm zum Spiel:


    FC Erzgebirge Aue (Lurix) - Eintracht Braunschweig (Dirk) 4:6(1:4)

    Stadion: Erzgebirgsstadion

    Zuschauerzahl: 10.800

    Zuschauereinnahmen: 162.000 Euro

    Tore: Niederlechner (2), Nazarov, Hofmann - Immobile (4), Yarmolenko, Eckert Ayensa

    ...VDFB seit 2000! Trainerstationen: SC Idar Oberstein, Greuther Fürth(2x), TuS Koblenz, VfL Osnabrück, SV Sandhausen

  • Das Redaktionsteam hat sich dazu entschlossen, den Aufbau der "Spiele der Woche" etwas umzustrukturieren. So findet ihr im Nachgang den Vorbericht zum Spiel "FC Erzgebirge Aue - Eintracht Braunschweig" nun auch in diesem Thread.


    Von Jolefant


    Neues Saison - Neues Glück?


    Gleich zu Beginn der ersten Saison dürfen wir in der 3. Liga, der höchsten Spielklasse des DFBs, ein hochspannendes und richtungsweisendes Spiel erwarten. Richtungsweisend am ersten Spieltag, das erkläre ich euch später. Auch in der Vergangenheit waren die Spiele der beiden Trainer, die sich bereits seit einiger Zeit kennen (hidirkpagel mit kurzer Unterbrechung seit Mitte Saison 23; lurix seit Beginn der 27. Saison verantwortlich) stehts von für die Liga herausragender Klasse, knapp und umkämpft und gerade auch für neutrale Zuschauer stehts ein Festmahl.

    Vom Kader her haben beide die Herausforderung, wieder aufsteigen zu sollen. Entsprechend haben beide Vereine in der vergangenen Saison je über eine Mio. € Verlust gemacht. Während dies in Braunschweig derzeit noch komplett ohne Sorgen ist, muss Aue zusätzlich mit einer Transfersperre von 6 Wochen und dem Abgang der besten Spieler rechnen, gut möglich, das Grifo bereits am ersten Spieltag nicht mehr im Erzgebirge ist. Mit Sicherheit ein Verlust, der im Erzgebirge schmerzen wird. Gerüchten Zufolge kam das Finanzloch unerwartet und hat auch mit dem Rücktritt des Präsidenten Helge Leonhard zu tun, der über Jahrzehnte den Verein prägte und auch stets den einen oder andren € erhalten hatte. Der Wirtschaftliche Erfolgsdruck dürfte also trotz des widrigen Erfolgsdrucks, im Stadion in Aue, wo auch stehts da Steigerlied zu hören ist, deutlich größer sein.


    Richtungsweisend Erschwert wird dies durch drei aktive Zweitligatrainer, die teils auch aus widrigen Umständen und nicht primär wegen der sportlichen, sondern vorwiegend aus anderer Gründen absteigen mussten. Die Trainer von Osnabrück fanden ihr Glück und flüchteten mehrfach mit dem Geld aus der Vereinskasse auf die Karibik. Und das nachdem zuvor aufgrund von Pyrotechnik das Stadion grundlegend renoviert werden musste und so in der Hinrunde nicht bespielbar war. Dem Verband blieb in beiden Fällen nichts anderes übrig, als gegen Osnabrück viele Spiele zu Werten, sodass auch erfolgstrainer Fabo, der in Saison 26 Fürth in sehr ähnliche Schwierigkeiten kam, nicht mehr retten konnte. Immerhin kommt Fabo mit in Liga 3, so das Kontinuität herrscht. In Saarbrücken legte ein tücksches Virus zum Saisonende den Trainer DiddyDank97 verlor und dadurch nicht spielfähig war, da kein neuer Trainer gefunden werden konnte, musste daher absteigen. Glücklicher Weise hat DiddyDank97 seine Gesundheitspropleme überwunden und kehrte zur neuen Saison ins Saarland zurück. Und dann ist da noch Bielefeld mit Yayebb, der einen Starken Kampf lieferte und alleine wegen der mentalen Stärke in der oberen Tabelle erwartet wird.


    Nach diesem Exkurs zur wohl schwersten Dritten Liga seit langem, zurück zum Toppspiel, den dort stellte sich heute der langjährige Trainer den Medien, die Sorgenfallten sah man hidirkpage, dessen Team im Saisonspurt sichtlich die Puste ausging durchaus an, während er ausführte: „Saisonauftakt in der dritten Liga und gleich ein Topspiel. Ob wir darüber froh sind weiß ich noch nicht, aber die Wahl zeigt welche Erwartungen an beide Teams gestellt werden. Zwickau, Köln und Augsburg sind jetzt hoch. Die letzten Aufsteiger in die zweite liga sind alle oben geblieben. Das zeigt wire hoch die Qualität in der Liga ist. Sehr viele können oben mitspielen oder der großen Tesms ein Bein stellen. Ich denke da an Halle, 1860, Ingolstadt und Darmstadt. Bielefeld und Saarbrücken werden sicherlich auch zu den Topteams gehören um direkt wieder aufzusteigen. Aue hat uns vergangene Saison auch nicht so gut gelegen. Eine schnelle und direkte Art Fußball zu spielen. Ballsicher und zielstrebig. Wir werden sehen wie sie in die neue Saison starten und vor allem mit was für einem Kader. Ich glaube das sich da noch die ein oder andere Komponente verändern könnte. Unsere Team ist zu beginn der Saison noch wahnsinnig breit aufgestellt. Einige haben ihren Schwerpunkt im Spiel verändert. So sind auch Stammspieler wie Florian Kainz und auch Marcel Bär trotz ihrer Qualität und der Führung aus der letzten Saison mit einem Fragezeichen behaftet.

    Es ist auch nicht auszuschließen das uns der ein oder andere Spieler verlassen muss. natürlich müssen auch wir wirtschaften. Innrer letzten Saison gab es lange Theater um Ciro Immobile. Fest steht das er einen Vertrag hat und wir ihn halten wollen. Seine Rolle im Team ist klar. Seine Anwesenheit alleine reicht um seine jungen Mitspieler zu motivieren und 90Minuten anzutreiben. Eckert Ayensa hat letzte Saison wahnsinnig davon profitiert und ist zu Recht dritter in der Torschützenliste der 3.Liga geworden. Ein Ziel können und wollen wir „noch“ nicht definieren. Wir haben letztes Jahr eine super Hinrunde gespielt ohne ein Ziel. Nach der Rückrunde mussten wir feststellen das das Ziel zu viel Druck im Team erzeugte. Unser Team ist solide. Sowohl finanziell als auch spielerich. Das wollen wir nutzen und frei offensiven Fußball spielen. Das Spiel gegen Aue ist nur eins von 34. So werden wir wieder von einem Spiel zum nächsten schauen. Somit schauen wir jetzt auf den ersten Gegner Aue und freuen uns auf ein sicherlich spannende Saison die auch die ein oder andere Überraschung mit dich bringen wird.“


    Nicht zu erreichen war Lurrix, doch in Aue gibt es viel zu regeln, und daher konnte der Trainer seinen wohlverdienten Türkeiurlaub erst kurz vor der Saison machen. Auf dem ersten Blick ungewöhnlich, doch scheint es wichig, dass der Trainer kurz vor Saisonumbruch nochmal durchatmen und sich mental fit machen darf. Und wegen der Finanzsituation und dem eingestellten Insolvenzverwalter hat er dort in der ersten Zeit eh kein Mitspracherecht. Gerüchten zufolge ist dies Peter Zwegat, der gebürtige Berliner steht damit im beschaulichen Erzgebirge wohl vor seinem schwersten Fall.


    Für den MDR aus Aue

    Markus Herwig


    ...VDFB seit 2000! Trainerstationen: SC Idar Oberstein, Greuther Fürth(2x), TuS Koblenz, VfL Osnabrück, SV Sandhausen

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