SV Wehen Wiesbaden – Hamburger SV 4:3



  • deCoo
    Kreyam

    1. Liga - 33. Saison - 22. Spieltag

    Dembélé (2)
    Marmoush (2)
    (1) Sancho
    (2) Gyökeres
    Zuschauer: 60.000

    S P I E L B E R I C H T

    Marmoush-Doppelpack leitet wilden Ritt ein: SVWW ringt mutigen HSV nieder


    Ein furioser Start, eine fast schon fahrlässig verspielte Führung und am Ende doch ein verdienter Sieg der größeren Effizienz: Der SV Wehen Wiesbaden hat in einem turbulenten Heimspiel den Hamburger SV mit 4:3 (3:2) niedergerungen. Gegen einen HSV, der über 90 Minuten mutig nach vorne spielte und sich nie aufgab, zeigten die Hessen die reifere Anlage und vor allem die klareren Torchancen. Am Ende steht ein Sieg, der zwar hart erkämpft war, aber aufgrund der Kaltschnäuzigkeit in den entscheidenden Phasen absolut in Ordnung geht.

    Die Partie in der BRITA-Arena begann mit einem Paukenschlag, oder besser gesagt: mit zweien. Omar Marmoush (3., 11.) überrumpelte die noch schläfrige HSV-Abwehr mit einem eiskalten Doppelpack und stellte die Weichen früh auf einen Heimsieg. Wer nun dachte, die Partie sei bereits entschieden, sah sich getäuscht. Der SVWW schaltete unerklärlicherweise einen Gang zurück und lud die Hanseaten förmlich wieder ins Spiel ein. Der überragende Viktor Gyökeres (14.) und Jadon Sancho (30.) nahmen die Geschenke dankend an und stellten die Uhr wieder auf null. Doch die Wiesbadener zeigten die richtige Reaktion: Ousmane Dembélé (37.) sorgte mit einem sehenswerten Treffer für die verdiente Pausenführung.

    Nach dem Wechsel wurde die Partie etwas kontrollierter, ohne jedoch an Spannung zu verlieren. Der HSV versuchte, Druck aufzubauen, doch die klareren Aktionen gehörten weiterhin den Hausherren. Es dauerte bis zur 79. Minute, ehe erneut Dembélé zur Stelle war und mit dem vorentscheidenden 4:2 für eine kleine Beruhigung der Nerven sorgte. Dass der unermüdliche Gyökeres (86.) mit seinem zweiten Treffer noch einmal für Ergebniskosmetik sorgte, war bezeichnend für den Kampfgeist der Hamburger, änderte aber nichts mehr am verdienten Sieg des SVWW.

    Ein Blick auf die Statistik untermauert das Bild eines ausgeglichenen Spiels mit dem effizienteren Sieger. Während der HSV mehr Ballbesitz (51%) und Pässe (158) verzeichnete, war dies größtenteils brotlose Kunst. Die entscheidende Zahl liefert der xGoals-Wert: Hier hatte der SVWW mit 3,4 zu 1,9 klar die Nase vorn und erarbeitete sich trotz weniger Schüssen (8 zu 7) die qualitativ hochwertigeren Möglichkeiten. Auch die Tatsache, dass beide Teams in einem intensiven Spiel jeweils nur sechs Zweikämpfe für sich entscheiden konnten, spricht für einen Kampf auf Augenhöhe, bei dem die spielerische Finesse den Unterschied machte.

    Spieler des Spiels: Viktor Gyökeres (Hamburger SV). Es ist eine Seltenheit, doch an diesem Tag gebührt die Ehre einem Spieler des unterlegenen Teams. Der Schwede war der alleinige Brandherd in der HSV-Offensive, an allen drei Toren direkt beteiligt und für die Wiesbadener Abwehr nie komplett auszuschalten. Seine Leistung (Note 9,7) war brillant, reichte am Ende aber nicht, um die kollektive Überlegenheit des SVWW auszugleichen.