Die Störche hatten im Halbfinale beim Drittligisten TSV Havelse (6:4) deutlich mehr Probleme als noch zuvor in Bochum (6:0), konnten sich schlussendlich aber auch in Garbsen durchsetzen und so das Finalticket buchen. Im Endspiel hat der KSV Heimrecht. Das dürfte der Final-Elf auch entgegen kommen, denn mit dem FC Ingolstadt 04 wartet ein echter Brocken auf die Störche. Die Schanzer haben im Landespokal eine makellose Bilanz. Sowohl der SC Freiburg (6:0) als auch der FC Bayern München (6:0) wurden vom Platz gefegt. Dementsprechend wird Ingolstadt mit viel Selbstvertrauen in den hohen Norden reisen. Die Strecke mit mehr als 800km Distanz nach Kiel dürfte einigen Fans der Schanzer noch gut im Gedächtnis geblieben sein. Am 3.Spieltag der 2.Liga gastierte der FCI nämlich schon einmal in dieser Saison im Holstein-Stadion. Das Duell vor gut drei Wochen entschied Ingolstadt klar für sich (7:3). Ein weiterer Grund, weshalb die Mannschaft von Trainer KevKev als klarer Favorit ins Endspiel gehen wird.
Finale: KSV Holstein Kiel - FC Ingolstadt 04 (0:6)
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Landespokal-Finale Nord
Holstein Kiel – FC Ingolstadt 04
0:6 (0:3) – Ein denkwürdiges Finale mit einem verrückten Spielverlauf
Der FC Ingolstadt hat das Finale des Landespokals Nord mit einem klaren 6:0-Erfolg gegen Holstein Kiel gewonnen – doch das Ergebnis erzählt nur einen Teil der Geschichte. Die Schanzer dominierten das Spiel nach Belieben, doch was sich zwischen der 16. und 25. Minute abspielte, wird den Zuschauern noch lange in Erinnerung bleiben.
Erste Hälfte: Ljubicic eröffnet – und dann bricht Kiel auseinander
Ingolstadt begann druckvoll und kontrolliert, während Kiel früh Probleme hatte, die Offensivwucht der Schanzer zu stoppen. In der 16. Minute zündete Marin Ljubicic den ersten Funken eines kommenden Feuerwerks: Nach einem Steckpass aus dem Zehnerraum drehte er sich blitzschnell um seinen Gegenspieler und schob überlegt zum 1:0 ein.
Nur fünf Minuten später war es erneut Ljubicic. Nach einem hohen Ballgewinn der Schanzer setzte er sich mit starkem Körpereinsatz durch und stellte mit einem flachen Abschluss ins lange Eck auf 2:0.
In der 23. Minute dann der große Moment von Taiwo Awoniyi – doch die Vorarbeit stahl ihm fast die Show: Ljubicic narrte drei Kieler Verteidiger mit einem Zidane-Trick, dribbelte in den Strafraum und legte im perfekten Moment quer, sodass Awoniyi nur noch einschieben musste. Ein Tor, das die spielerische Überlegenheit der Schanzer mustergültig zusammenfasste.
Die Minuten, in denen Kiel kollabierte
Was danach geschah, war kaum zu fassen.
Kiel war sichtbar geschockt, suchte nach Antworten – und fand stattdessen drei katastrophale Eigenfehler. Innerhalb von nur drei Minuten brach die Defensive der Gastgeber komplett auseinander.
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23. Minute: Blaswich lenkt eine harmlose Hereingabe unglücklich ins eigene Tor.
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24. Minute: Hartel spielt einen Rückpass zu kurz, der Ball trudelt als Eigentor die Linie entlang.
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25. Minute: Blaswich erneut – ein missglückter Klärungsversuch springt vom Innenpfosten ins eigene Netz.
Eine solche Abfolge von individuellen Fehlern sieht man selbst im Pokal selten. Ingolstadt ging innerhalb eines irreal wirkenden Moments von 3:0 auf 6:0 hoch – und das Finale war damit praktisch entschieden.
Zweite Hälfte: Kontrolle statt Risiko
Nach der turbulenten ersten Halbzeit verwaltete der FCI das Spiel souverän. Kiel hatte zwar mehr Ballbesitz, kam aber zu keinem einzigen gefährlichen Abschluss. Ingolstadt stand defensiv stabil, setzte immer wieder kontrollierte Nadelstiche, verzichtete aber auf übertriebenes Risiko.
Besonders auffällig: Die Präzision. Mit einer Passquote von nahezu 100 Prozent und einer starken Zweikampfführung blieb der FCI jederzeit Herr der Lage.
Ljubicic krönte seine überragende Leistung mit einer glatten 10,0 – zwei Tore, eine Vorlage, und der spielentscheidende Mann des Abends.
Fazit
Ingolstadt holt sich hochverdient den Landespokal Nord. Der 6:0-Erfolg mag durch die drei Eigentore begünstigt worden sein, doch spielerisch war der FCI über 90 Minuten die klar bessere Mannschaft. Mit dieser Form qualifizieren sich die Schanzer nicht nur souverän für den großen VDFB-Pokal, sondern setzen auch ein Ausrufezeichen für den weiteren Verlauf der Saison.
Ein Finale, das denkwürdiger kaum hätte sein können – und am Ende triumphiert die Mannschaft, die es fußballerisch verdient hat.
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