Alemannia Aachen (0) : (3) Fortuna Düsseldorf (12.000 Zuschauer)

Fortuna erstmals im neuen Stadion
Alemannia schwimmt am Tivoli

Aachen - Von Düsseldorf nach Aachen dauert es keine Stunde und doch war die Fortuna am neuen Tivoli bislang nicht gesehen worden, obschon sie zu Zeiten als Trainer Frank Götze in der Kaiserstadt residierte gegen die Öcher unter Trainer honcho hunderte von Testspielen betstritten hatten. Das Hinspiel am Flinger Broich gewannen die Rheinländer in der packendsten Partie der Hinrunde mit 4:3 . Götze (der Spieler) hatte mit einem Hattrick geglänzt. Heute spielte er eher die Rolle des Vorbereiters.

In strömendem Regen liefen die Akteure aufs Feld. Warmer Regen, der Öcher Sommer. Beide Trainer zeigten sich ob des Wetters alles Andere als begeistert und im Gegensatz zum anhaltenden Niederschlag gestaltete sich die Partie schauerlich. Nachdem im Hinspiel in den ersten 26 SPielminuten fünf Treffer gefallen waren, wollten die Mannschaften am heutigen Tag den Beginn ohne Gegentreffer über die Bühne bekommen. Das gelang auch zunächst ganz gut. Holprig, glitschiger Untergrund machten kontrolliertes Aufbauspiel nahezu unmöglich angesichts hoch konzentrierter Abwerhverbünde. Es dauerte bis zu einem öffnenden Pass über die rechte Seite und einen Aussetzer der Verteidigung um die Blockade zu lösen.


Clemens spielt den Ball in den Lauf von Marotta. Gegenspieler Herrendörfer entscheidet sich instinktiv dem Ball zu folgen um Niedermeier bei der Abwehr des gefürchteten Stümers zu unterstützen. Niedermeier blockt den Flankenversuch des Italieners, wodurch der Ball statt zum doppelt gedeckten Adressaten Christensen in riesigem Bogen auf Höhe des Elfmeterpunktes fliegt. Herrendörfer am Strafraumrand, M'Bock und Nascimento decken Christensen, Feisthammel stellt Götze zu, ehe er die gigantische Lücke bemerkt.



Selten erhält ein Spieler derartig viel Zeit und Raum um eine Direktabnahme anzupeilen und auch wenn es sich bei Clemens um keinen Stürmer handelt, setzt er das Spielgerät abgeklärt in den Kasten. 0:1, Christian Clemens, 23. Spielminute



Eine Verkettung von Fehler, Zufall und langsamer Reaktion führte den Gastgeber in Rückstand. Ein Wirkungstreffer, weswegen die Spieler nach Wiederanpfiff versuchten Ruhe in den eigenen Aufbau zu kriegen, doch auch Düsseldorf ist nicht erst seit gestern im Geschäft und störte nun früh. Es entsponn sich eine offene Phase in der sich beide Mannschaften Möglichkeiten doch wenig Chancen erarbeiteten.

Langsam hofften beide Seiten auf den Pausenpfiff um erstmal wieder durchatmen zu können, da setzt sich erneut Marotta in Szene, flankt wieder auf Christensen, Niedermeier verschätzt sich völlig und springt noch als Alibi unter dem Ball hindurch, Nascimento kann sich gegen den bulligen Dänen nicht behaupten, der pure Wille schießt aus seinen Augen, gezielter Kopfstoß gegen Watermans Laufrichtung. 0:2, Kim Christensen, 44. Spielminute



Aachens Trainer Thorsten Schroiff tobte vor Wut. Die Gegentreffer vernichteten die gute Anfangsphase und waren unnötig wie Sonnencreme an diesem Nachmittag. In der Pause hallte seine Kabinenansprache bis hinauf zum Lousberg, wo sich bei dieser Witterung zum Glück kein Spaziergänger peinlich berührt fühlte. Nach dem Wechsel kam auf Seite der Hausherren die Geheimwaffe. Auswechslung, Finn-Patrick Gierke -> Fait-Florian Banser -> , 46. Spielminute

Neben der Vorliebe des Trainers für Doppelnamen war der neue Mann dem Düsseldorfer Trainer vor allem aus gemeinsamen Spielen beim VDFB-Treffen als "Wiederaufsteiger" ein winziger Begriff. Nun wollte Herr Schroiff es offensichtlich wissen. Beide Mannschaften waren sich der Bedeutung des nächsten Treffers bewusst. Vorentscheidung oder Auftakt einer extrem heißen Schlussphase. Dieses Mal schaltete sich Götze mit ein. Eigentlich legt er sich den Ball zu weit vor, doch der heran stürmende M'Bock bremst kurz ab eh er diesen Umstand bemerkt, zieht erneut an, kommt dadurch den einen Schritt zu spät. Den entscheidenden Fehler begeht dann tatsächlich Gierke, der sich auf seiner rechten Außenbahn nach vorne orientiert anstatt Alabas Vorstoß zu folgen, wodurch sich Nascimento nicht auf Christensen allein konzentrieren kann, Niedermeier zwei Angreifern gegenüber sieht, er muss den Schussweg zustellen, der Pass stellt Götze vor keine Herausforderung und Christensen lässt Waterman erneut chancenlos. 0:3, Kim Christensen, 59. Spielminute



Danach beherrschten die Gäste das Spiel, nicht ohne die ein oder andere Gelegenheit anzubieten, was Trainer Götze an der Seite schimpfen ließ. Doch heute lief es einfach nicht für Aachen, so dass selbst der Ehrentreffer misslang. Insgesamt konnte das Spiel nicht annähernd an den Kracher der Hinrunde anknöpfen, beide Seiten mit viel Mühe im Spiel und ein Ergebnis, dass in der Höhe fragwürdig ausfiel.


Die Trainer nach der Partie:

Thorsten Schroiff (Alemannia): "Ich bin mit dem heutigen Spiel nicht mehr einverstanden. Amateurhaftes Rumgebolze und Fehlpassfestival charakterisierte dieses Spiel von uns heute. So kann und darf es nicht weitergehen. Wir verlieren unsere niedrig gesteckten Ziele schon so langsam völlig aus den Augen. Wenn das die Truppe nicht schafft umzusetzen und Spiele nach meinem Geschmack abzuliefern, werde ich meinen Hut nehmen. Zu wenig Training kann und darf nicht die Ausrede sein. Glückwunsch nach Düsseldorf, die heute ein Freilos hatten."

Frank Götze (Fortuna): "So sehr ich meine Zeit in Aachen genoss, den Regen habe ich danach nie vermisst ;-) Wir hatten heute das Glück, in einem Spiel das nicht für uns lief auf einen Gegner zu treffen, gegen den es noch mehr zu laufen schien. Wichtig war stets hellwach zu sein, da sowohl eigene als auch gegnerische Bälle überraschende Richtungen einschlugen. Meinem Kollegen möchte ich danken für das spannende Spiel und vor allem die nette Kommunikation zuvor und danach. Viel Erfolg und Ruhe wünsche ich im weiteren Saisonverlauf!"