Vorschau: Bundesliga 2013/14 - Chemnitzer FC

  • Zwei Wochen noch bis die Sommerpause endet und der Transfermarkt die heiße Phase der Saisonvorbereitung einläutet. Zeit um einen ersten Blick auf die Teams der ersten Bundesliga zu werfen. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen soll hier jeder der 18 Erstligisten unter die Lupe genommen werden.

     Chemnitzer FC

    Die bisherige Geschichte

    Der 44. Bundesligist in der VDFB Geschichte kommt aus der westsächsischen Stadt Chemnitz und ist bereits seit der ersten Saison fester Bestandteil im VDFB. Nachdem man in den ersten drei Jahren in der 2.Bundesliga kickte, folgten zehn lange Jahre in der Drittklassigkeit (Regionalliga Nord / 3. Bundesliga) ehe durch eine souveräne 92 Punkte Saison, in der nur zwei Partien verloren gingen, der Wiederaufstieg in die zweite Liga gelang. Mit so einer Saison war man natürlich sofort auch ein Kandidat für den Durchmarsch in die erste Liga, doch mit Platz fünf reichte es in der ersten Saison nicht ganz für den Aufstieg. In der letzten Saison dann konnte man mit 23 Siegen aus 34 Spielen den erstmaligen Aufstieg in die Eliteklasse des deutschen Fußballs perfekt machen.

    Neben der erfolgreichen Zweitligasaison scheiterten die Chemnitzer nur knapp im Halbfinale mit 3:4 gegen Borussia Dortmund am Einzug ins Pokalfinale, nachdem sie bereits im Jahr davor erst im Viertelfinale am späteren Titelträger, dem MSV Duisburg (1:4) ausschieden. Trotzdem eine hervorragende Leistung für den aufstrebenden CFC.

    Der Trainer

    Am 22.11. wird der aktuelle Trainer der Chemnitzer, Thomas Rottluff sein dreijähriges Dienstjubiläum feiern und ist auf dem besten Weg zum erfolgreichsten Trainer der Vereinsgeschichte aufzusteigen. Mit bislang 223 Punkten aus 102 Spielen hat er 63 Punkte weniger als Karsten Schröder, doch wenn er seine Bilianz von durchschnittlich 2,19 Punkten pro Spiel (die zweitbeste Chemnitzer Bilianz hinter Christian Grahl mit 2,25 Punkten pro Spiel. Allerdings bestritt Grahl nur 12 Spiele mit den Sachsen) ansatzweise beibehalten kann, könnte er dies bereits in der laufenden Saison schaffen.

    Für Rottluff ist Chemnitz bislang seine erste und einzige Station und wenn es nach den Fans des CFCs geht, soll dies auch so bleiben.

    Das Finanzielle


    Mit einer Umsatzsteigerung von knapp 56% legten die Chemnitzer im letzten Jahr ein Rekordergebnis vor, neben der Meisterprämie kam auch durch den Pokal einiges an Kohle rein. Zwar ging der Gewinn leicht um 2,86% zurück, doch mit 944.637 war es das zweitbeste Ergebnis der letzten elf Jahre. 560.000 € davon gab der Aufsteiger bereits aus und erweiterte dabei das Stadion an der Gellertstraße um 700 auf 18.000 Plätze. Damit hat man weiterhin das kleinste Stadion der Bundesliga und wird zwar jedes Spiel ausverkauft melden können, aber zusätzliche Einnahmen verpassen. Hier ist also durchaus noch Potenzial vorhanden, ein Ausbau auf 20.000 würde einen Zuschauerschnitt von 19.788 bedeuten und somit Mehreinnahmen von 456.000 € generieren. Die Kosten von 1,6 Millionen € wären also nach knapp vier Jahren bereits refinanziert.
    Der Kader

    Allerdings ist das Stadion wohl nicht die einzige Ausbaustelle für die, die knapp 4 Millionen €, die dem Chemnitzer FC zur Zeit zur Verfügung stehen, denn auch der Kader ist noch ausbaufähig. Herausragender Spieler beim Aufsteiger ist der ehemalige Nationalspieler Thomas Hitzlsberger, nimmt aber mit 1,275 Millionen € Jahresgage auch ein Viertel der Gehaltskosten in Anspruch. Optimalerweise würde man versuchen den 31jährigen loszuwerden und dafür in die Kaderbreite investieren, doch noch lässt sich nicht absehen, wie der Transfermarkt in dieser Saison verläuft und ob Rottluff nicht doch erst im März 2013 verpflichteten Spitzenspieler festhalten will. In den beiden zu letzt von Chemnitz favorisierten Spielsystemen 4-2-2-2 und 4-2-3-1 spielte Hitzlsberger vermehrt im Sturm, ist mit seiner Schwäche im Kopfballspiel aber nur bedingt bundesligatauglich.

    Torhüter Raphael Schäfer (34) besitzt einen auslaufenden Vertrag, spielt also definitiv seine letzte Saison, hier ist also auf jeden Fall spätestens nur folgenden Saison Handlungsbedarf gegeben, da man kaum mit Amateurkeeper Sebastian Grub planen wird. Auslaufende Verträge besitzen auch alle anderen Spieler, doch im Gegensatz zu Schäfer können alle noch weiter verlängert werden.

    In der Abwehr bilden Kotysch und Boulahrouz die Innenverteidigung, die einzigen Mankos könnten hier Boulahrouzs leichtes Geschwindigkeitsdefizit gegenüber den schnelleren Angreiffern der Bundesligisten sein, sowie Kotysch schwaches Stellungsspiel. Insgesamt bildet die Innenverteidigung des Aufsteigers aber einen soliden Grundstein. Auf den Außenverteidigerpositionen gibt es dann die erste kleinere Schwachstelle. Zwar hat Concha einen starken Rechtsverteidiger, doch vor allem die defensiv Leistung von seinem Gegenüber Markolf könnte Probleme bereiten.

    Beim letzten Saisonspiel bildeten Lasogga und Ottl die Doppel-Sechs. Vor allem Lasogga hat hier doch starke Defizite und seine Stärken weiter vorne, während Ottl nichts wirklich schlecht, dafür auch nichts wirklich gut kann und somit wohl auf ZDM nicht ganz verkehrt ist. Die beiden offensiven Positionen wurden von Ebert und Vunguidica bekleidet. Im Vergleich zwischen den beiden hingt der aus Angola stammende Vunguidica aufgrund seiner schlechteren Flanken etwas hinterher. Behält man Hitzlsberger wäre dieser die Idealbesetzung auf Außen oder als ZOM im 4-2-3-1 System und mit Smolarek hat man zudem einen guten Stürmer.

    Die größte Schwachstelle ist das defensive Mittelfeld, wenn man am Kader was ändern will, dann am besten hier. Ein Verkauf von Hitzlsberger würde Gehaltskapazitäten für zwei gestandene Erstligaspieler frei machen, mit Lasogga auf der Neun und Smolarek auf der 10 wäre eine Möglichkeit mit der man zwei neue ZDMs integrieren könnte und man hätte weiterhin die Variabilität auf 4-2-2-2 umzustellen. Behält man Hitzslberger sollte zu mindestens ein neuer Sechser für Lasogga kommen.

    Ausblick

    Mit dem Erfolgstrainer Rottluff wird Chemnitz keine Probleme haben den Klassenerhalt zu schaffen, je nachdem wie und ob man sich auf dem Transfermarkt verstärkt und wie die Chemnitzer mit dem großen Stärkeunterschied zur zweiten Liga klar kommen, ist auch ein Platz im oberen Drittel machbar. Mein Tipp: Chemnitz wird eine der Überraschungsmannschaften der Saison und landet auf Platz 4

    Wenn ich so sehe, welchen Zirkus ein Stefan Effenberg oder Mario Basler um die eigene Person veranstaltet, wird mir schwindlig. Früher hätten wir die im Training ein paar Mal richtig weggegrätscht - dann wäre Ruhe gewesen!
    Bernard Dietz

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