Vorschau: Bundesliga 2013/14 - Sportfreunde Siegen

  • Eine Woche noch bis die Sommerpause endet und der Transfermarkt die heiße Phase der Saisonvorbereitung einläutet. Zeit um einen ersten Blick auf die Teams der ersten Bundesliga zu werfen. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen soll hier jeder der 18 Erstligisten unter die Lupe genommen werden.

    Bisherige Analysen:

     Sportfreunde Siegen

    Die bisherige Geschichte

    Zum sechsten Mal in Folge werden die Sportfreunde aus Siegen in dieser Saison das Projekt Klassenerhalt in der 1.Bundesliga angehen, für einen Verein der in der ersten VDFB Saison gar nicht vertreten war und sich mühsam aus der drittklassigen Regionalliga nach oben kämpfen musste, eine durchaus beachtliche Leistung.

    Begonnen hatte die Geschichte der Sportfreunde in der zweiten Saison in der Regionalliga Nord. In der damaligen 20er Liga landeten der Verein aus dem süd-östlichen Nordrhein Westfalen unter dem Österreicher Harald Schweighart auf dem 14. Platz. Es folgte eine neue Liga und ein neuer Trainer. Aufgrund der Lage Siegens wurden die Sportfreunde in die Regionalliga Süd versetzt, in der man mit Dynamo Dresden, dem SV Wehen Wiesbaden und dem SSV Reutlingen auf drei heutige Bundesligakonkurrenten traf. Der neue Trainer Richard Bendler erreichte dabei den 11.Platz.

    Doch nach nur vier Spielen und einem einizigen Punkt stand auch in der vierten VDFB Saison ein Trainerwechsel an. Mit der Verpflichtung von Nicole 'SAngelman1' Predel sorgte man allerdings eher für einen PR-Gag als für einen sportlichen Fortschritt. Mit nur einem Sieg aus 15 Spielen für eine der wenigen Frauen der VDFB-Geschichte endete dieses Kapitel noch in der laufenden Saison. Ihr Nachfolger Timo 'NickAragua' Scheipers konnte zwar noch 23 Punkte holen, doch die Hypothek war zu hoch und so verschwanden die Sportfreunde zunächst in der Versenkung des Amateurfußballs.

    Nach einem Jahr erzwungender VDFB Pause starteten die Siegener in der sechsten Saison ihren zweiten Anlauf. Florian 'fluschi' Werner wurde beauftragt den Klassenerhalt zu erreichen und mit Platz 14 gelang ihm dabei eine Punktlandung. Nach fünf Spielen in der Folgesaison, in der die Siegener punktlos blieben war es dann erneut Zeit sich vom Trainer zu trennen und mit Rico 'Quary' D. sollte man endlich den so lang erwarteten Glücksgriff landen. Zunächst gelang es ihm den Fehlstart der Siegener zu korrigieren und so den Grundstein für den folgenden Durchmarsch zu legen. Platz acht lies zum ersten Mal aufhorchen, denn mit 53 Punkten hatte man zum ersten Mal überhaupt nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun. Die zweite Saison unter 'Quary' brachte dann tatsächlich den Aufstieg: Mit 82 Punkten holten sich die Sportfreunde den Meistertitel der Regionalliga Süd und durften somit zum ersten Mal an der 2.Bundesliga teilnehmen.

    In dieser war das Ziel möglichst nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben und dies sollte den Siegenern deutlich gelingen. Mit 57 Punkten erreichten sie den siebten Tabellenplatz. Hätte man dabei in der Defensive nicht so große Probleme gehabt (mit 113 Gegentoren waren nur drei Absteiger und ein weiterer Verein schlechter), wäre sogar mehr drin gewesen und so konnte man voller Zuversicht in die darauffolgende Saison gehen. Statt der großen Torfestivals überzeugten die Sportfreunde nun mit einer starken Defensive. Nur 25 Gegentore waren eine starke Verbesserung der eigenen Leistung, belohnt durch 74 Punkte und dem Aufstieg als Zweitligameister in die Eliteliga.

    Hier reichten 46 Punkte um sich im breiten Mittelfeld der ersten Liga auf dem neunten Platz zu landen, punktgleich mit dem siebten Platz und acht Punkte vorm ersten Absteiger. Doch es folgte der Schock: Der Erfolgstrainer 'Quary' beendete seine Karriere und somit musste man sich erneut auf Trainersuche begeben. Mit Sascha 'saschen1234' Kohrt holte man einen bisher unbekannten Trainer nach Siegen, ein klassischer Fehlgriff: Ein Punkt aus fünf Spielen, die Karriere von Kohrt endete bevor sie richtig beginnen konnte. Nachfolger wurde Mario 'Ch3ck3rmb' Bandilla, welcher immerhin 21 Punkte aus 18 Spielen holen konnte, ehe auch er seine Trainerkarriere an den Nagel hing. Für die letzten 10 Spiele wurde dann mit Denny 'deCoo' A. der heutige Trainer von Ligakonkurrent SV Wehen Wiesbaden verpflichtet. Mit 11 Punkten holte er immerhin den einen Punkt mehr, der die Siegener neben dem besseren Torverhältnis vom ersten Abstiegsplatz trennten. Beide Seiten gingen nach dieser Saison getrennte Wege, 'deCoo' führte den SV Wehen Wiesbaden aus der 3. Liga in die Bundesliga und die Sportfreunde landeten den zweiten Volltreffer bei ihrer Trainerverpflichtung.

    Maik 'Scofield' Kiefer schrieb Siegener Bundesligageschichte: Mit 77 Punkten landete man hinter Duisburg und Frankfurt auf dem dritten Platz der Bundesliga. Bis heute und wohl auf längere Zeit die beste Erstliga Saison, die man in Siegen gesehen haben dürfte. Doch die Enttäuschung war groß als dieser nach der so erfolgreichen Saison zu seinem Wunschverein, dem 1.FC Kaiserslautern in die Regionalliga Süd wechselte.

    Der Trainer

    Als Ersatz verpflichtete man mit André 'fcbfreak1991' Steinhoff, der zuvor beim VfR Aalen in der viertklassigen Regionalliga Süd nicht wirklich auf sich aufmerksam machen konnte. Mit 45 Punkten landete man im Nirgendwo, auf dem 11. Platz. Doch die Leistung war im Nachhinein doch nicht so schlecht, stieg Aalen doch ohne Steinhoff mit nur sieben Punkten sang- und klanglos aus der Regionalliga ab. Vor seiner Station in Aalen absolvierte Steinhoff noch drei Spiele mit dem SC 07 Idar-Oberstein, in denen er mit einem Sieg und zwei Remis ungeschlagen blieb. Insgesamt aber keine Bewerbung für den Posten eines Bundesligisten. Trotzdem vertraute man in Siegen dem neuen Mann. Zwar konnte die sensationelle Saison des Vorjahres nicht wiederholt werden, doch so vermessen war bei den Sportfreunden sowieso niemand und war das Ziel auf jeden Fall in der ersten Liga zu bleiben und wenn möglich einen Mittelfeldplatz zu belegen. Mit Platz 12 gelang dies auch und so verlängerte man den Vertrag mit Steinhoff.

    Hätte man in der letzten Saison die Punkt- und Torausbeute der vorherigen Saison wiederholt, wäre man auf dem Relegationsplatz gelandet. Doch da man zwei Punkte mehr holte, reichte es am Ende für Platz 13.


    Das Finanzielle


    Beliebt wie noch nie sind die Siegener aktuell (siehe FG-Wert Entwicklung), das Leimbachstadion mit 22.500 Zuschauern wird in dieser Saison durchgängig ausverkauft sein, würde man 1,2 Millionen investieren wären sogar 17 ausverkaufte Spiele bei 24.000 Zuschauern möglich, so dass sich die Investition nach drei Jahren fast schon refinanziert hätten, doch die finanziellen Probleme der Siegener sind groß und schieben solchen Überlegungen einen Riegel vor. Zwar stieg der Umsatz im letzten Jahr um 16% auf 9,4 Millionen €, doch das finanziell schlechteste Ergebnis der Vereinsgeschichte von -3,1 Millionen € hat einen Großteil des Kontostandes aufgefressen. Nur 729.432 € verbleiben den Siegenern, bei einer Prognose von minus einer Million € nichtmal genug um die Gehälter komplett zu bezahlen. Siegen ist also zum Siegen verdammt, ein Blick auf den Kader zeigt auch, dass hier nicht allzu viele Reserven liegen.

    Der Kader

    Wie bereits angesprochen ist der Kader ein großes Problem bei den Sportfreunden. Man steht in dieser Saison vor schwierigen Entscheidungen. Gleich sechs Spieler stehen kurz vor der Altersgrenze, hier besteht also zum letzten Mal die Möglichkeit den Vertrag zu verlängern oder diese Spieler auf den Transfermarkt zu setzen. Ob man allerdings für die altgedienten Profis noch genug Einnahmen generieren könnte um gleichwertigen Ersatz zu verpflichten, ist wohl eher unrealistisch.

    Im Tor steht mit dem 35jährigen Jesper Christiansen der älteste Spieler des Kaders, welcher ein Durchschnittsalter von 30,8 Jahren aufweist. Da Chrstiansen aber noch zwei Jahre Vertrag hat, muss man immerhin hier noch nicht nach einem Nachfolger suchen.

    Das System der Siegener im letzten dokumentierten Spiel (0:3 gegen Hannover am 30.Spieltag) zeigte ein 4-1-2-1-2 System, dabei stehen die zwei jüngsten Spieler der Siegener in der Innenverteidigung. Der 24jährige Diagne, der sich mit seinen Stärken auch als Außenverteidiger gut machen würde, bildet diese zusammen mit dem 27jährigen Henrique. Beides solide Spieler, die in der letzten Saison knapp unter Marktwert verpflichtet werden konnten. Mit Oscar Wendt und Rene Lewejohann ist auch die Außenbahn ausreichend gut besetzt. Der etwas langsame Lewejohann wäre in der Innenverteidigung allerdings noch besser aufgehoben, hier könnte man Diagne nach Außen ziehen. Insgesamt aber ist die Abwehr nicht nur der mit Abstand jüngste Mannschaftsteil, sondern auch alles andere als eine Baustelle.

    Die Sechs bekleidet zur Zeit Steven Pienaar, der alternativ auch gut auf der 10 agieren könnte. Doch dort hat der 33jährige Wandervogel Giovanni Federico (Siegen ist sein 11. Verein im VDFB) die Nase bislang vorne gehabt, obwohl seine stärkste Position auf den Außenbahnen läge. Trotzdem kann er auch auf der 10 seine Fähigkeiten gut einbringen. Auf diesen vertraut Steinhoff allerdings auf die beiden Flitzer Andreas Voss und Sven Müller. Voss hat mit 34 Jahren bereits die Altersgrenze überschritten, allerdings noch drei weitere Jahre Vertrag, während dieser beim 33jährigen Müller ausläuft. Für 650.000 wechselte Müller im letzten Jahr vom MSV Duisburg nach Siegen, man wird sich also eher nicht von ihm trennen.

    Komplettiert wird die Aufstellung durch die beiden 33jährigen Stürmer Sercan Güvenisik und Jurica Vranjes. Beide kann man hier spielen lassen, Vranjes Stärken wären aber ebenfalls auf dem Flügel besser aufgehoben.

    Was macht man also? Finanziell am sinnvollsten wäre es, einige der Erstligaspieler los zu werden und dafür Zweitligaspieler zu verpflichten, doch die Frage ist, ob zum einen das Budget der Siegener dafür ausreicht und zum anderen ob man die alternden Spieler überhaupt loswerden würde oder ob man dann eine Vertragsauflösung in Betracht ziehen müsste. Viel Arbeit also für Steinhoff.

    Ausblick

    Kein Geld, negativ Finanzprognose, ein alternder Kader: Viele Probleme hat Siegen in dieser Saison zu bewältigen, in der Liga wird man also froh sein, wenn man sich früh von den Abstiegsplätzen entfernen kann. Wie auch die Berliner kann Siegen hier von den Trainerwechseln der Konkurrenz profitieren und sich etwas verbessern. Mein Tipp: Die Sportfreunde Siegen landen auf Platz 11.

    Wenn ich so sehe, welchen Zirkus ein Stefan Effenberg oder Mario Basler um die eigene Person veranstaltet, wird mir schwindlig. Früher hätten wir die im Training ein paar Mal richtig weggegrätscht - dann wäre Ruhe gewesen!
    Bernard Dietz

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  • Nö!

    [quote]In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen[/quote]

    Denke mal Montag geht es weiter ;) Brauche halt 2-3 Stunden pro Vorschau, die hab ich nicht immer zur Verfügung.

    Wenn ich so sehe, welchen Zirkus ein Stefan Effenberg oder Mario Basler um die eigene Person veranstaltet, wird mir schwindlig. Früher hätten wir die im Training ein paar Mal richtig weggegrätscht - dann wäre Ruhe gewesen!
    Bernard Dietz

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