Rubrik: Der nächste Gegner ist immer der schwerste
Die Spielvorschau zum kommenden Pflichtspiel des MSV Duisburg.
12. Spieltag Saison 2011: Eintracht Frankfurt - MSV Duisburg
Teil 1 von 2 – Der Trainer
In der kommenden Woche ist es soweit. Nach über 300 Trainingsspielen kommt es zum ersten Pflichtspielvergleich zwischen Eintracht Frankfurt und dem MSV Duisburg. Zwar gewannen die Duisburger unter Trainer Rimbach deutlich mehr Spiele, doch die Statistik hat sich im letzten Monat etwas zu Gunsten der Frankfurter verschoben. Die Favoritenrolle bleibt zwar beim MSV, doch die Chance der Eintracht auf ein Unentschieden oder einen Sieg sind nicht so klein, wie sie gerne vom Frankfurter Trainer geredet wird.
Im ersten Teil der Spielvorschau, die aufgrund des für beide Seiten so prestigeträchtigen Spieles ausnahmsweise aufgeteilt wurde, geht es um ebenjenen Trainer.
Dominic ‚ava’ Hasenöhrl
„Meister des Understatements“ und „Saison-nicht-beender“ sind nur zwei Aussagen, die fallen wenn man andere Trainerkollegen nach Hasenöhrl fragt und der Wandervogel des VDFB, der bereits zwölf unterschiedliche Mannschaften trainierte, scheint sich in dieser Rolle wohl zu fühlen, gab er doch bereits mehrfach vor und während der Saison nur den Klassenerhalt als Ziel aus und spielte auch schon auf einen möglichen Rücktritt an.
Zur Zeit allerdings liegt er mit seinen Frankfurtern aber wenig überraschend in der Spitzengruppe der Liga, hätte bei etwas konstanteren Leistungen vor allem in den Spielen gegen Siegen (3:3) und Dresden (3:4) noch mehr Punkte und eventuell sogar die Tabellenspitze holen können.
Begonnen hatte Hasenöhrl seine VDFB Karriere beim Karlsruher SC (52 Tage, den er als 14. der zweiten Bundesliga noch vor dem Abstieg rettete), dem 1. FC Kaiserslautern (43 Tage, nur ein 0:12 gegen Unterhaching) und den Amateuren von Borussia Dortmund (8 Siege in Folge und damit am Ende noch der 2. Platz in der Regionalliga Süd) ehe er am 09.07.2001 zum Trainer der Profimannschaft befördert wurde.
Man mag es kaum glauben, aber Hasenöhrl war sowohl am ersten als auch am letzten Spieltag Trainer der Dortmunder Borussia, allerdings sollte es das erste uns bisher letzte Mal sein, dass dies passierte. Mit 13 Siegen startete der BVB vielversprechend in die Saison, es folgte eine 2:8 Niederlage gegen die SpVgg Unterhaching und zwei Spiele später ein 5:5 gegen Bayer 04 Leverkusen. Trotzdem konnte man am 17. Spieltag die Herbstmeisterschaft feiern. Grund genug für Hasenöhrl den Verein zeitweise Richtung Düsseldorf zu verlassen, mit denen er in der Rückrunde aus acht Spielen sieben Siege holte. Anschließend kehrte er wieder zum BVB zurück, scheiterte im Kampf um die Meisterschale aber ausgerechnet wegen einer 1:5 Niederlage gegen seinen heutigen Lieblingsklub aus Mainz am Ende mit einem Punkt zu wenig an Bayer 04 Leverkusen.
In der Hoffnung in der darauf folgenden Saison nun den Titel holen zu können, gab man Hasenöhrl erneut die Chance, doch nur vier Spieltage waren vorbei, da verkündete dieser aufgrund von Unstimmigkeiten mit den Ligaverantwortlichen seinen kompletten Ausstieg aus dem VDFB.
Am 29.04.2003 kam es dann zum Comeback in der Basic League und zu Beginn der folgenden fünften VDFB Saison gab der 1. FSV Mainz 05 die Verpflichtung Hasenöhrls bekannt. In 12 Spielen holten die Mainzer dabei 10 Siege und ein Unentschieden, die einzige Niederlage (2:3) gab es gegen den MSV Duisburg unter Trainer Rimbach. Dies war gleichzeitig auch das letzte Ligaspiel unter Hasenöhrl, der sich aufgrund einer Handverletzung erneut aus dem Spielbetrieb zurück zog.
Erst in der folgenden Saison kehrte er an den Bruchweg zurück und schaffte es diesmal immerhin bis zum 27. Spieltag dem Verein treu zu bleiben, bis er nach dem ominösen Verlust seines Spielgerätes auf dem VDFB Treffen seinen Rücktritt bekannt gab.
In der siebten Saison konnte sich dann Regionalligist Koblenz die Dienste des Trainers sichern, der in dieser Saison auch international erfolgreich war und den Pokal der Pokalsieger der VDFL gewinnen konnte. Die Saison hingegen begann mit einer Pleite und direkt wurde wieder vom Klassenerhalt gesprochen, doch es folgte Sieg auf Sieg, so dass die nächsten negativen Schlagzeilen auf sich warten ließen. Am 9. Spieltag gewann man beim VfR Aalen unter dem heutigen SC Freiburg Trainer Grahl mit 2:1, doch aufgrund einer Meinungsverschiedenheit bezüglich der Spielweise kam es zum Eklat und so verkündete Hasenöhrl erneut seinen Rücktritt, nur um sich einen Tag später zu entschuldigen und diesen wieder zurückzuziehen. Fünf weitere Spiele blieb er noch im Amt, doch nach zwei Niederlagen (4:5 gegen Wehen Wiesbaden und 1:2 gegen Wacker Burghausen) trennten sich vorerst die Wege.
Die nächste Station führte ihn ins Ruhrgebiet zum VfL Bochum und damit in die 2. Bundesliga. Wieder startete man mit einer Niederlage (1:2 beim VfB Stuttgart) und wieder führte eine Serie den Verein nach oben. Aus den folgenden acht Spielen holte man sieben Siege und ein Unentschieden. Es folgten zwei Niederlagen (1:3 beim VfB Lübeck und 1:3 gegen Werder Bremen) und das letzte was die Öffentlichkeit mitbekam waren Unstimmigkeiten zwischen sportlicher Leitung und dem Vereinsvorstand. Hasenöhrl wollte unbedingt den Mainzer Torhüter Dimo Wache für jeden Preis verpflichten, doch die von den Mainzern gewünschte Summe von 2,5 Millionen €, mit denen man sich finanziell saniert hätte, war dem Vorstand für einen aus ihrer Sicht zu alten und nicht der Ablösesumme entsprechend starken Spieler zu hoch und so scheiterte der Transfer. Zu den folgenden Partien traten die Bochumer nicht mehr an und so musste der Trainer den Verein verlassen. Knapp fünf Monate später wechselte Dimo Wache dann übrigens doch noch nach Bochum, allerdings für nur noch 1,5 Millionen €.
Für eine erstaunlich lange Zeit sah man Hasenöhrl nun wenn überhaupt nur noch auf den Tribünen der Ligen sich die Spiele anschauen, doch im September 2007 kehrte er zurück in den VDFB. Der Erstligist aus Stuttgart hatte es geschafft ihn als Interimstrainer für die letzten 9 Spiele in die von ihm so verhasste 1. Bundesliga zu locken. Mit fünf Siegen, zwei Remis und nur zwei Niederlagen (1:2 gegen den späteren Meister Paderborn und 1:7 gegen Dortmund) führte er das Team am Ende auf einen gesicherten 9. Platz im Mittelfeld.
Nach der Saison verschlug es ihn dann jedoch wieder ein paar Ligen weiter nach unten, in die Oberliga Süd zum SV Darmstadt 98. Die Lilien starteten mit einer starken Serie (5 Siege, 3 Unentschieden) und kassierten erst am neunten Spieltag die erste und einzige Niederlage unter dem neuen Trainer (0:3 in Ingolstadt, allerdings durch eine Wertung). Aufgrund dessen, dass sich im Verlauf der Hinrunde zu kleineren Unstimmigkeiten kam, verkündete man in Darmstadt, dass man sich zum Ende der Hinrunde vom Trainer trennen würde
Fast wäre die 11. Saison als erste Saison ohne Teilnahme Hasenöhrls in die Geschichte eingegangen, doch am Ende der Hinrunde die SpVgg Greuther Fürth (Regionalliga Süd) einen Interimstrainer für die noch vier offenen Ligaspiele. Mit zwei Siegen und zwei Niederlagen (0:4 gegen den späteren Aufsteiger Ingolstadt und 0:1 im Derby gegen Nürnberg) übertraf er dabei seine eigenen Erwartungen und konnte sich daraufhin wieder zurückziehen. Am Ende der Saison gelang den Fürthern übrigens als Tabellenzweiter der Aufstieg in die 3. Bundesliga.
Nach dem ersten Spieltag der folgenden Saison war Bundesligist Eintracht Frankfurt aufgrund des Rücktrittes ihres bisherigen Trainers händeringend auf der Suche nach einem Ersatz und fand diesen in Hasenöhrl. In der Rückrunde übernahm er dann gleichzeitig noch aufgrund erheblicher personeller Probleme in der Liga den TuS Koblenz, doch nach 23 Spieltagen endete die Amtzeit bei beiden Teams.
Allerdings war zu mindestens der Rücktritt bei Frankfurt nur vorübergehend, denn seit Beginn dieser Saison ist Hasenöhrl bekannterweise wieder verantwortlich für die Geschicke der „Diva vom Main“.
Die Stationen von Hasenöhrl im Überblick
Saison | Verein | Liga | Sp | S | U | N | Tore |
01 | Karlsruher SC | 2. Bundesliga | - | - | - | - | - |
02 | 1. FC Kaiserslautern | 1. Bundesliga | 1 | 0 | 0 | 1 | 0:12 |
02 | Borussia Dortmund II | Regionalliga Süd | 8 | 8 | 0 | 0 | - |
03 | Borussia Dortmund | 1. Bundesliga | 29 | 25 | 1 | 3 | 232:76 |
03 | Fortuna Düsseldorf | Regionalliga Nord | 8 | 7 | 0 | 1 | 52:13 |
04 | Borussia Dortmund | 1. Bundesliga | 4 | 3 | 0 | 1 | 26:16 |
05 | 1. FSV Mainz 05 | 1. Bundesliga | 12 | 10 | 1 | 1 | 62:17 |
06 | 1. FSV Mainz 05 | 1. Bundesliga | 26 | 7 | 4 | 15 | 47:72 |
07 | TuS Koblenz | Regionalliga Süd | 13 | 9 | 1 | 4 | 57:21 |
08 | VfL Bochum | 2. Bundesliga | 17 | 7 | 2 | 8 | 22:28 |
09 | VfB Stuttgart | 1. Bundesliga | 9 | 5 | 2 | 2 | 19:13 |
10 | SV Darmstadt 98 | Oberliga Süd | 16 | 9 | 6 | 1 | 17:3 |
11 | SpVgg Greuther Fürth | Regionalliga Süd | 4 | 2 | 0 | 2 | 6:5 |
12 | Eintracht Frankfurt | 1. Bundesliga | 19 | 12 | 1 | 7 | 53:42 |
12 | TuS Koblenz | Regionalliga Süd | 4 | 2 | 0 | 2 | 9:8 |
13 | Eintracht Frankfurt | 1. Bundesliga | 8 | 5 | 1 | 2 | 31:14 |
Die bisherigen Ligaduelle zwischen Hasenöhrl und Rimbach
Bisher kam es zu drei direkten Duellen in Ligaspielen zwischen den beiden Trainern, in allen konnte sich der MSV Duisburg dabei durchsetzen, allerdings jeweils nur mit einem geschossenen Tor mehr als der Gegner, Spannung war also bisher immer drin:
5. Saison 14.Spieltag: 1. FSV Mainz 05 – MSV Duisburg 2:3 ([URL]http://www.vdfb.de/wbb2/thread.php?threadid=12613[/URL])
6. Saison 9.Spieltag 1. FSV Mainz 05 – MSV Duisburg 4:5 ([URL]http://www.vdfb.de/wbb2/thread.php?threadid=13751[/URL])
6. Saison 26.Spieltag MSV Duisburg – 1. FSV Mainz 05 5:4 ([URL]http://www.vdfb.de/wbb2/thread.php?threadid=13752[/URL])
Beenden wir diesen Teil mit einem Zitat Hasenöhrl aus dem Jahr 2001:
„Und solche Sprüche wie „gegen dich hab ich eh keine Chance“ hasse ich am allermeisten. Fifa ist ein Zufallsspiel, da kann jeder jeden schlagen, wenn die Tagesformen stimmen!“
Im zweiten Teil des Vorberichtes, der am Freitag hier im ZebraMagazin erscheint, dann alle weiteren Informationen zum Spiel.