Kurz vor Saisonbeginn konnten wir den Sportdirektor der Frankfurter Eintracht - Dominic 'ava' Hasenöhrl - zu einem Interview gewinnen.
FAZ: Herr Hasenöhrl - nach dem sie in der Rückrunde aufgrund von Gesundheitlichen Problemen den Verein in guter Position abgeben mussten, sah es lange danach aus, dass sie nicht wieder die Eintracht übernehmen. Wie kam es nun doch noch dazu?
ava: Ich war schon vor meinem Rücktritt als gar nichts mehr ging in der Winterpause kurz davor, meinen Vertrag aufzulösen. Ich war der großen Erwartungshaltung einfach nicht mehr gewachsen und wollte eigentlich wenn überhaupt lieber wieder einen kleineren Club in einer niedrigeren Liga trainieren.
FAZ: Klingt eher, als wäre ihr Vertrag bei der SGE eher ein Notnagel um nicht Arbeitslos zu sein?
ava: Ganz und gar nicht – der Verein ist mir in 8 Monaten wo ich Trainer war sehr ans Herzen gewachsen. Es war nur kurz die Chance einen absoluten Wunschclub aus meiner Heimat zu übernehmen. Das man da kurz überlegt, kann man sicher verstehen.
FAZ: Kommen wir noch mal zurück zu ihren Problemen, welche es ihnen angeblich unmöglich machten, die Saison ordentlich zu beenden. Wer kann versprechen, dass sie wieder wenn es mal nicht läuft sofort alles hinwerfen?
ava: Ehrlich gesagt niemand. Ich kämpfe auf dem Trainerstuhl mit mir selbst. Ich habe nun mal die höchsten Ansprüche, und wenn ich diese nicht erfüllen kann, kippt die Stimmung zu schnell in Wut und Verzweiflung um. Mit Frankfurt muss man nun mal Dritter werden, alles andere ist Versagen.
FAZ: Damit haben sie mir die Mühe zu einem Übergang zum Sportlichen Teil erspart. Ist das Saisonziel Dritter Tabellenplatz nicht zu hoch gesteckt?
ava: Nach aktuellen Eindrücken und Testergebnissen mindestens 10 Plätze zu hoch. Trotzdem ist es der Anspruch des Vereins. Die Erste Liga hat massiv an Stärke gewonnen. Die 3 Aufsteiger haben ihre Erfolgstrainer gehalten, Paderborn rückt wieder vor und Duisburg ist der Meisterschaftsfavorit Nr. 1.
FAZ: Was meinen sie mit aktuellen Trainingseindrücken?
ava: Klingt zwar wie eine Ausrede von der Fußball WM – aber das Team kommt mit dem neuen Ball noch gar nicht zurecht. Besonders die Abwehrspieler verlieren bei der geringsten Nähe zum Gegner sofort die Bälle, während meine Stürmer an noch größerer Abschlussschwäche leiden, als noch in der Letzten Saison. Ich dachte eigentlich nicht, dass man das noch steigern kann.
FAZ: Klingt das nicht nach einem harten Widerspruch, dass Saisonziel auf Platz 3 zu setzen, aber zu sagen sie schaffen maximal den 13. Platz?
ava: Wenn ich wüsste, wie ich was an der Situation ändern kann, würde ich es tun. Wir sind ziemlich ratlos aktuell. Ich habe noch nie mit einem Team mehr und härter Trainiert, aber es kommen einfach keine positiven Ergebnisse. Wir finden kein passendes Spielsystem, leisten uns Katastrophale Abwehr- und Spielaufbaufehler und unsere Stürmer treffen das leere Tor nicht.
FAZ: Werden sie mit dieser Aussicht überhaupt am 1. Spieltag gegen den Hamburger SV auf der Bank sitzen?
ava: Noch haben wir nicht ganz Aufgegeben, aber wenn es wirklich so sein sollte, dass Eintracht Frankfurt diese Saison mit mir als Trainer im Abstiegskampf stecken wird, so wird es besser sein vorher den Notausgang zu wählen.
FAZ: Kurz noch zu Ereignissen in dieser Woche. Sie hatten sich – vorsichtig gesagt – relativ undiplomatisch auf einen Presseartikel über Waldhof Mannheim geäußert. Das hat für einige Verwirrung und Misstöne gesorgt.
ava: Ja, das ist ziemlich Scheiße gelaufen. Waldhof Mannheim liegt mir ziemlich am Herzen, und ich hätte mir auch gut vorstellen können, den Verein zu übernehmen, habe mich dann aber für Frankfurt entschieden. Mir tut es ziemlich weh, wie dieser Verein in den letzten Jahren runtergewirtschaftet wurde. Ich wollte den neuen Coach der Waldhöfer nicht beleidigen oder so derb angreifen, wie es tatsächlich rübergekommen ist. Aber Tatsächlich glaube ich nicht daran, dass er den Absturz dieses Traditionsclubs stoppen wird.
Wir haben bei Frankfurt eine Presseabteilung und diese sollte ich auch in der Zukunft nutzen – um die Öffentlichkeit nicht mehr mit solchen unüberlegten Aussagen zu belästigen.
FAZ: Vielen Dank für das Interview.