Rheinische Post: Fortuna 2069

Saisonanalyse des Trainers
"Das Letzte bleibt"

Düsseldorf - Am heutigen Vormittag trat Trainer Frank Götze vor die versammelte Presse um die abgelaufene Spielzeit zusammen zu fassen. Natürlich ging er zunächst auf den versäumten Aufstieg ein.


Relegation
Vorab möchte ich mich bedanken für all die aufmunternden Worte vieler Kollegen. Rückschläge haben bei uns Tradition und auch dieser wird uns nicht vom Kurs abbringen. Der Schmerz ist inzwischen gelindert und wird mehr und mehr überlagert von dem Gefühl, Zeuge eines Fußballwunders geworden zu sein. Durchweg alle Kommentare zeigten sich überrascht von dem Ausgang der Partien und hätten sie die Spiele gesehen, wären sie noch überraschter gewesen. Hier hat nicht ein Abstiegskandidat aufopferungsvoll gegen einen Aufstiegsaspiranten gekämpft, hier hat ein kühlköpfiger Zweitligist souverän und ungefährdet den Sieg mitgenommen. In meinen zwölf Jahren habe ich noch nie, und ich betone wirklich noch nie, eine Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel irgendeiner Liga derartig aufspielen sehen. Wir haben richtig gut gespielt, was auch die Spielernoten ausdrückten, der Rasen war perfekt, optimale Bedingungen, nur der Gegner war mindestens eine Klasse besser als wir. Mir ist es rätselhaft wie diese Mannschaft in 34 Spielen lediglich 49 Treffer markieren und gegen uns (38 Gegentreffer in 34 Spielen) in der ersten Partie fünf Mal treffen kann und wenn man ehrlich ist, hätten sogar noch mehr Tore fallen können. Unser Kontrahent hat zu jeder Zeit das Spiel kontrolliert, uns zwar mehr Ballbesitz gelassen, doch immer wenn es nötig war zugeschlagen. Zwei Schüsse, zwei Tore. Über 180 Minuten sah man keinen Befreiungsschlag der bei uns landete. Stets fand der Trainer einen freie Mann, egal unter wie viel Bedrängnis, im 1 gegen 1 waren die Spieler nicht zu stellen, doppelte und dreifache Doppelpässe waren standard. Die Mannschaft, gegen die wir die Relegation verloren, hätte so gegen jeden Drittligisten gewonnen und hätte meinen Erfahrungen mit Zweitligisten nach um den Aufstieg mitspielen müssen. Selbst unser Sieg in der zweiten Partie wirkte mehr wie ein Geschenk um uns den verpassten Aufstieg nicht allzu schmerzhaft zu gestalten. Zu keinem Zeitpunkt der Spiele wirkte Eschborn unter Druck oder gar nervös geschweige denn kopflos. Wenn nötig hätten sie immer noch eine Schippe drauf legen können. Da scheint Trainer Hein Blöd alles richtig gemacht zu haben auf und neben dem Feld. Spielt dieses Eschborn kommendes Jahr nicht um den Aufstieg mit, werden jedoch sicherlich viele Fragen aufgeworfen. Auch an dieser Stelle beglückwünsche ich den Verein zum gelungenen Klassenerhalt. Abschließend kann ich nur sagen: falls das die Leistung des 16. darstellen sollte, haben wir in dieser Spielklasse rein gar nichts verloren.


Sportliche Fakten
Natürlich überwiegt immer der letzte Eindruck, so dass man diese Spielzeit spontan als unbefriedigend empfinden könnte, doch sollte man einen Schritt zurück treten und das Ganze objektiver bewerten.

67 Punkte sammelte die Fortuna dieses Jahr.

Das sind zwar zehn weniger als vergangenes Jahr, doch handelt es sich um den drittbesten Wert der Vereinsgeschichte und das nach dem Aufstieg in die höhere Spielklasse.


+39 Tordifferenz erspielte Düsseldorf.

Hierbei handelt es sich um den fünft besten Wert. Durchschnittlich erzielte die Fortuna in ihrer Geschichte eine Differenz von +17.


20 Siege errang Düsseldorf.

Mehr gab es nur in den beiden Vorsaisons Saison 13 (24) und Saison 12 (22).


7 Unentschieden erspielte Düsseldorf.

Damit bleibt man unter dem Durchschnitt von 8,17 Unentschieden mit Trainer Götze.


7 Niederlagen kassierte Düsseldorf.

In diesem Aspekt die viertbeste Saison und deutlich unter dem Vereinsdurchschnitt von 11,83 Niederlagen/Saison.


77 Treffer erzielten Düsseldorfer Stürmer.

Das ist fünftbester Wert unter Trainer Frank Götze.


38 Gegentreffer ließ die Defensive zu.

Das ist ebenfalls fünftbester Wert der Vereinshistorie. 14 Vereine der VDFB ließen weniger zu. Somit muss die Fortuna nach zwei Jahren den Titel der besten Defensive abgeben.


DER VDFB-Pokal ist nach wie vor traditionell nicht Düsseldorfer Terrain. Dieses Jahr brachten wir das Kunststück fertig, gegen das schwächste Team der VDFB chancenlos auszuscheiden. Mit Wormatia Worms war es zumindest ein Verein mit sensationellem Wappen und überaus sympathischen Trainer.


DAS VDFB-TREFFEN-TURNIER konnte recht erfolgreich bestritten werden. Erst durch eine Niederlage im Viertelfinale gegen Braunschweig wurde der Lauf gestoppt, so dass sich die Fortuna in die Gruppe "Platz 5 bis 8" einreihen konnte, die leider aufgrund Motivationsproblemen nach dem verlorenen CL-Finale der Bayern nicht mehr ausgespielt wurde.


Motivationswunder faxe964 rückte die Ereignisse ins Rechte Licht: "So etwas darf dich nicht depremieren, wo du doch so eine Supersaison gespielt hast. Und Motivation für die neue Spielzeit kommt von allein. Weil! Jetzt erst recht!!!" und damit hat er Recht. Mein persönliches Saisonziel vom einstelligen Tabellenrang konnten wir locker erfüllen. Man kann sogar sagen, dass wir mit dem schwächsten Kader der 3. Bundesliga aus den fünftbesten statischen Werten das drittbeste Ergebnis unserer Geschichte erzielt haben. Vielleicht spielten wir ein wenig über den eigenen Möglichkeiten. Ich kann jedenfalls ganz ehrlich sagen, dass ich mich diese Saison sehr wohl gefühlt habe und auf weitere Duelle mit vielen netten Kollegen freue.


Die Fortuna-Tabelle 2012



Die Mannschaft

Gesundschrumpfen hieß die Zauberformel nach der Aufstiegssaison, in der der Erfolg teuer erkauft worden war. Einige Abgänge spülten ordentlich Geld in die Kassen, ließen den Kader in der Breite jedoch auf ein Minimum schrumpfen.


MVP: Kim Christensen
Es fällt mir immer schwer, einen Akteur heraus zu heben, doch schrieb die Rheinische Post letztes Jahr an gleicher Stelle noch von Lebensverlängerung Piero Marottas, möchte ich hier die Wiederbelebung Kim Christensens entgegen setzen. Seit Jahren wird er von Experten aus dem Fortunakader geschrieben, gilt sein Alter als Indiz für nachlassende Leistung, doch in der 3. Bundesliga ist er mächtig aufgeblüht, erzielte 48% unserer Treffer und ist in aktueller Form aus unserem Teamgebilde nicht wegzudenken.


Spielerbewertungen

In 30 Partien kam die Fortuna auf eine Durchschnittsbewertung von 6,78. Die Einzelnoten sind enger zusammen gerückt. Die Defensive holt auf während die Offensive Boden verliert.




Torschützen

Sechs Spieler konnten sich in den Spielberichtsbögen als Torschützen eintragen. Das sind vier weniger als vergangene Saison und könnte als Indiz dafür gelten, dass die Fortuna ein wenig Variabilität eingebüßt hat.



Zu- und Abgänge

Der Schwerpunkt lag diese Saison deutlich bei Verkäufen.
Christian Bienemann wurde über Jahre als Spezialist für Duelle gegen Nürnberg unter Trainer Osiris im Kader gehalten, doch seit dessen Rückzug aus dem aktiven Geschäft, fühlte sich "der Stecher" zunehmend überflüssig. Mit seinem neuen Arbeitgeber Jena konnte er gegen die Fortuna allerdings keinen Punkt gewinnen.
Jonathan Pitroipa war für seine irren Ideen und spektakulären Tore bei Mannschaft und Fans sehr beliebt. Seinem Wechsel zu 1860 München folgten Magdeburg, Regensburg und schlussendlich Lüneburg. Burgen scheinen sein Ding zu sein.
Philipp Boenig wechselte wie in der Saison zuvor Bo Svensson nach Magdeburg, wo beide die Stabilität in der Abwehr leisteten, die mit dem Aufstieg belohnt wurde. Man freut sich auf das Wiedersehen in der kommenden Saison.
Hamza (= kleiner Löwe) Cakir verließ als Letzter die Mannschaft, doch die Chancen auf ein Wiedersehen in der übernächsten Spielzeit stehen hervorragend, dürfte sein neuer Arbeitgeber Bochum doch alles auf die Karte Aufstieg setzen.




Training

Mit 429 protokollierten Trainingsspielen bestritt die Fortuna zwar 313 weniger als im Vorjahr, doch handelt es sich dennoch um den zweithöchsten Wert seit der statistischen Auswertung..
Vor allem die Trainingsreisen stellten wieder eine Erweiterung des Erfahrungsschatzes dar.


Die Wirtschaftlichkeit

Die Fortuna wächst wieder. Zwei FG-Punkte wird sie zum Saisonabschluss erlangen für den beachtlichen dritten Rang mit dem schwächsten Kader der Liga. Auch das Stadion wird enorm erweitert. Von 20.000 Plätzen zu Saisonbeginn konnte es bisher auf 23.300 ausgebaut werden, wird in der Sommerpause zusätzlich umgebaut auf eine Kapazität von 26.000. Diese gigantische Investition in die Zukunft schafft eine hervorragende Basis für weitere Entwicklung. Dafür agierte die Fortuna am Spielermarkt sparsam. Lediglich 503.376 EUR wurden investiert, rund 8% der Vorjahreszahl. Dem gegenüber stehen Transfererlöse von 2.489.368 EUR was zu einem Transfergewinn von 1.985.992 EUR führt. Dank Zuschauereinnahmen und Siegprämien ist zum Saisonwechsel das Festgeldkonto mit 1.749.886 EUR gefüllt. Aktuell wird Düsseldorf ein Jahresplus von rund 2.278k EUR prognostiziert, das durch den FG-Zuwachs weiter steigen wird.

Düsseldorf wirtschaftet weiterhin solide, diese Saison mit Fokus auf die Zukunft auf den Langzeitplan "Fortuna 2069", laut dem wir bis zu diesem Jahr die Meisterschaft gewinnen werden.


Perspektive Saison 15

Da wir dieses Jahr am oberen Limit agierten, kann man kaum von einer Wiederholung nächste Saison ausgehen. Ziel wird es sein, die wirtschaftlichen Faktoren weiter zu verbessern und die Saison im oberen Tabellendrittel abzuschließen. Das beinhaltet natürlich die Option, sollte sich nach Saisonstart eine höhere Zielsetzung abzeichnen, die Weichenstellungen den herrschenden Umständen anzupassen. Wir werden jedenfalls eine Menge Spaß haben.

Trainer gewährt Einblicke in sein privates Photoalbum
Bilder der Saison 14

Düsseldorf - Am Vorabend des offiziellen Startschusses zur Vorbereitung auf die kommende Saison, öffnet Fortunas Übungsleiter seinen privaten Fundus an Momentaufnahmen und stellt zum Ausklang eines ereignisreichen Jahres seine Favoriten vor.



Irgendwie startete die Saison unrund. Wohin sollten wir mit den gewaschenen Trikots? Vor Scham über stinkende Spielbekleidung, fand die Fortuna nicht ins Spiel und schied in der ersten Pokalrunde aus.



Wessen Mannschaft hat das Feld wohl als Sieger verlassen? Bei diesem Stadionbesuch konnte die Düsseldorfer Führung eine Menge lernen: Nonverbale Kommunikation in Reinform.



So sieht es während einer Saison bei Trainer und Manager aus: fast nur VDFB im Kopf.



Haben wir das Viertelfinale wirklich 1:4 verloren?!? Naja, wenigstens das Achtelfinale war ein voller Erfolg.



Selbst von der Sintflut ließen wir uns nicht vom Trainingslager bei den Augsburgern abhalten. Der Mann auf der anderen Straßenseite winkte uns ständig zu. Das war verstörend.



Es war eine kranke Nacht, in der Virgil und ich uns vornahmen, bei mindestens einem Spiel in der kommenden Saison diesen Trendsettern nachzueifern.



Mal im Ernst: wer würde nicht ernsthaft nachdenken über ein Angebot in Geldscheinen mit Kamelen drauf? Der Dr. hat noch nicht abschließend entschieden, ob er kommende Saison sein Comeback in der Wüste gibt.



Hier haben wir unsere Heimspiele gerne ausgetragen, wenn das Paul-Janes-Stadion gerade anderweitig belegt war.



Ob diese Nachricht im Spiegel-Ticker ein böses Omen darstellte?



Autsch.



Abgehakt.



Die Show haben wir nach dem Rückspiel dennoch abgefeuert und das ganze Stadion feierte eine gelungene Saison.



Morgengrauen der Saison 15. Ab morgen gehts los. Wir werden wieder da sein. Saisonziel Nr. 1: ein Tor gegen Werder Bremen!!!