Saison 28: Interviews 1.Liga


  • Donnerstagvormittag und wir reisten mit einem kleinen Redaktionsteam in Richtung Kraichgau. Ganz der Umwelt zuliebe wählten wir die deutsche Bahn als Transportmittel. Am Stadiongelände der Hoffenheimer angekommen ist es immer wieder eine Herausforderung das Flugzeugmuseum links liegen zulassen und stattdessen das Gelände des von vielen Fußballfans gehassten Vereins zu betreten. Doch an diesem Donnerstagvormittag kamen wir mit einer Vision. Wir wollten unbedingt mit dem neuen Cheftrainer der Kraichgauer, Toxic Klone, sprechen. Wie in unserem Vorgespräch abgesprochen, kam der Coach dann gen 11:30 Uhr aus dem Vereinsgebäude für eine kleine, nette Talkrunde heraus.




    Moin Toxic, schön dass du dir, trotz laufender Saisonvorbereitung, für uns etwas Zeit genommen hast. Du bist vor etwa einer Woche überraschend vom Ligakonkurrenten Union Berlin in den Kraichgau gewechselt. Erzähl doch mal, wie es zu diesem Wechsel kam und wie du dich nach den ersten Tagen in Hoffenheim eingelebt hast?


    "Hallo. Tatsächlich hatten die Verantwortlichen von Union Berlin und ich schon im Laufe der vergangenen Rückrunde mehrere Gespräche über meine eigene Zukunft im Verein geführt. Lange Zeit blieb es offen, ob ich weiter Trainer der Berliner bleibe oder nicht. Als wir uns dann endlich auf eine weitere Zusammenarbeit einigen konnten, rufte mich mein Landsmann Michael an und erzählte mir vom Interesse der TSG 1899 Hoffenheim. Es dauerte nicht lange und da flog auch schon ein Angebot ins Haus. Nach kurzen Überlegungen und eine Rücksprache mit Oliver Ruhnert, Sportdirektor der Eisernen, habe ich mich dann entschieden die große Herausforderung anzunehmen.

    Die ersten Tage in Sinsheim waren sehr entspannt. Ich habe die Zeit genutzt um mich der Mannschaft vorzustellen. Dank zahlreicher schnell vereinbarter Testspiele konnten wir direkt den Zusammenhalt des Kaders stärken und schon jetzt hat die Vorbereitung auf die neue Saison begonnen."


    Du sprichst den Unterschied zwischen deinem alten und neuem Arbeitgeber an. Während du in Berlin das Saisonziel "Klassenerhalt" mit etwas Glück erreicht hast, sind die Ambitionen im Kraichgau mit dem Ziel "einstelliger Tabellenplatz" deutlich größer. Ist dadurch der Druck bei dir auch etwas angewachsen? Und wie siehst du die Mannschaft für die ambitionierten Ziele gewappnet?


    "Die Mannschaft und ich fühlen uns gemeinsam sehr wohl, dementsprechend glauben wir, dass wir in dieser Liga durchaus überraschen können. Unser Vorstand ist ebenfalls davon überzeugt, dass der Kader stärker ist als von vielen Experten eingeschätzt."


    Mit ihrer Verpflichtung wurde auch eine Lücke geschlossen, die in Hoffenheim zuletzt für ein echtes Vakuum gesorgt hatte. Nach dem überraschenden Rücktritt von TSG Erfolgstrainer Starsemml war die Mannschaft wochenlang ohne Übungsleiter. Welchen Einfluss hat die langjährige erfolgreiche Arbeit des Ex Trainers auf ihre neue Aufgabe?


    "Natürlich hatte Semmel sehr gute Arbeit geleistet und Schlüsselspieler wie den Michi oder Alex geformt. Jetzt liegt es an mir die Spieler auf die nächste Stufe zu heben. Das Kommando hatte Gündi übernommen gehabt, was man nun auch auf dem Feld deutlich erkennt. Es gibt kaum einen Spieler, der die Mannschaft so zusammenhalten kann wie Gündi. Gündi und ich sprechen viel miteinander, analysieren die Situationen. Er erleichtert mir die Arbeit sehr."


    Sie hatten angesprochen der Kader sei stark genug und würde von vielen Experten unterschätzt werden. Nun gab der Verein in dieser Woche die Trennung von Samassekou, Mörschl, Müller und Kammerbauer bekannt. Zumindest der Abgang des defensiven Mittelfeldspielers Samassekou dürfte schmerzen. Wie sehen die Planungen hinsichtlich Ersatz für diese ablösefreien Abgänge aus?


    "Der Abgang von Samassekou hatte anfangs sehr geschmerzt. Aber wir haben schon einen passenden Ersatz im Auge und hoffen schnell genug und vorallem überzeugend genug zu sein. In vier Tagen werden wir in diesem Thema schlauer sein. Ich wünsche den vier Jungs, die uns verlassen haben, alles Gute für ihre Zukunft."


    Wollen wir nochmal auf deine Person zu sprechen kommen. In den letzten Wochen der abgelaufenen Spielzeit kursierten mehrere Gerüchte, dass du aufgrund einer Eigenständigkeit deinen Trainerjob an den Nagel hängen musst. Dazu kam, dass sich der VDFB in einem echten Sommerloch befand und so nur wenig Spielfreude aufkam. Dennoch bist du weiterhin Teil des VDFBs und freust dich mit voller Euphorie auf die neue Saison. Wie siehst du generell die Stimmung in der Liga nach dem Übergang zu FIFA23?


    "Es kommt mir so vor als würden viele neue Trainer die Trainerlizenz nur mit Biegen und Brechen bestehen. Das führt dazu, dass unerfahrene Trainer wie FifaChaos und ich uns beweisen können. Aber die Stimmung im Teilnehmerfeld scheint gut zu sein. Ich freue mich auf zahlreiche spannende Begegnungen mit meinen Trainerkollegen."


    Zum Schluss die traditionelle Frage: Auf welchem Tabellenplatz landet die TSG 1899 Hoffenheim?


    "Eine genaue Platzierung streben wir nicht an. Aber es ist ein unausgesprochenes Ziel die Europa League zu erreichen!"


    Danke dir für deine Zeit und viel Erfolg in der neuen Spielzeit!







    ...VDFB seit 2000! Trainerstationen: SC Idar Oberstein, Greuther Fürth(2x), TuS Koblenz, VfL Osnabrück, SV Sandhausen


  • Der FSV Mainz 05 hat wieder einen neuen Trainer! Dabei schaffte es Sportvorstand Heidel mit Feulner einen echten Sympathieträger für die Rheinhessen zu verpflichten. Der glühende 05er Feulner war bereits vor drei Jahren Cheftrainer der Bruchwegkicker, musste aber aus familiären Gründen den Trainerstuhl 2019 räumen. Nun hat es den im VDFB bestens vernetzte Coach über den Umweg Würzburg zurück auf den Trainerstuhl der 05er verschlagen. Am gestrigen Donnerstagabend gab Feulner uns einen exklusiven Einblick in sein aktuelles Seelenleben:


    Moin Feulner, du bist langjähriger Bestandteil des VDFBs. Nun geht es bereits in die 28.Saison und für dich zurück zu deinem Herzenzverein Mainz 05. Wie groß ist die Vorfreude auf die kommende Spielzeit?


    "Hallo Fabo, die Vorfreude ist natürlich riesengroß. Leider musste ich meinen Sessel in Mainz damals wegen der Geburt meines Sohnes räumen und habe mich einige Zeit intensiv um die Familie gekümmert. Jetzt bin ich einfach nur froh darüber endlich wieder hier zu sein und diesen Verein leben zu können."


    Allerdings gibt es nicht nur positive Stimmen rundum dein Comeback am Bruchweg. Immerhin warst du es, der bei den Würzburger Kickers einen Aufstieg in die 1.Liga, trotz sportlichem Höhenflug, nicht als sonderlich hilfreich bezeichnet hast. Nun wechselst du dennoch in die 1.Liga. Wie kam diese Wandlung zustande?


    "Das ist eigentlich ganz einfach zu erklären. Würzburg war ein Verein im Aufbau und ist es immer noch, was auch die Platzierung in der letzten Saison gezeigt hat. Im ersten Jahr haben wir weit über unseren Möglichkeiten gespielt. Die zweite Saison war nicht mehr ganz so stark, aber wir haben trotzdem einen Platz im oberen Mittelfeld erreichen können. In Mainz hingegen sind die Voraussetzungen gänzlich anders. Sie sind seit einigen Jahren fester Bestandteil der 1.Liga und haben solide gewirtschaftet. Aber ganz unter uns, egal bei welchem Verein ich beschäftigt war, für Mainz habe ich mir immer eine Ausstiegsklausel in den Vertrag schreiben lassen."


    Du hast die Wirtschaftlichtkeit der Mainzer angesprochen. Auch hat sich der FSV in der ersten Liga etabliert. Während man unter Ribery noch um den Klassenerhalt zittern musste, brachte vorallem Ex Trainer Ixxi die Mainzer auf eine neue Stufe. In dieser Saison peilt ihr Verein einen einstelligen Tabellenplatz an. In welchen Bereichen siehst du deine Mannschaft wirklich, immerhin hat die erste Liga seit Jahren enorm an Qualität gewonnen?


    "Gerade die Abschiede von Martin Hinteregger und Pierre Kunde Malong (Foto) werden nicht einfach zu verkraften sein. Mein Ziel ist es den Kader breiter aufzustellen und dafür lieber auf die großen Namen und Starspieler zu verzichten. Auch wenn es unter Ixxi in Mainz sehr gut lief, planen wir zuerst nur den Klassenerhalt. Bescheidenheit und Bodenständigkeit waren schon immer eine Tugend in Mainz und diese werden wir fortführen. Das die erste Liga ein noch schwereres Pflaster als früher geworden ist, ist mir dabei durchaus bewusst."



    Im VDFB Pokal gab es in der vergangenen Saison gleich zwei Spiele, die mit Mainzer Beteiligung am grünen Tisch gewertet werden mussten. Dabei gilt der VDFB Pokal als lukrative Geldeinnahmequelle. Du bist nun schon lange im Trainergeschäft tätig. Welchen Stellenwert hat der Pokal bei dir und welche Erinnerungen hast du an das Pokaldrama der vergangenen Spielzeit?


    "Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der Liga und dem Klassenerhalt. Den Pokal sehen wir als zusätzliche Chance uns zu präsentieren und einfach nur Spaß zu haben. Über das Szenario der letzten Saison werde ich mir kein Urteil erlauben, weil ich daran nicht beteiligt war."


    Generell verlief die letzte Saison in der 1.Liga ziemlich holprig . Neben dem Cheatingskandal, der wohl die komplette Liga erschrocken hatte, blieben zahlreiche Teams wochenlang trainerlos und entschieden somit teilweise den kompletten Abstiegskampf. Zur neuen Saison sind allerdings wieder alle Teams vergeben. Du hast schon einiges im VDFB erlebt, was macht für dich diese Liga einzigartig?


    "Den VDFB macht so vieles einzigartig. Das Wichtigste war aber schon immer die Community mit vielen Trainern, die schon seit Jahren dabei sind und immer wieder mit tollen neuen Leuten ergänzt werden. Auch das Spielsystem mit einem Wochenrythmus von 2 Spielen kommt mir sehr entgegen, da man als Vater und Häuslebauer nicht immer so viel Zeit hat."


    Viele Trainer sagen der VDFB sei wie eine Droge. Selbst wenn man sein Traineramt aufgibt, bleibt man dem Projekt dennoch immer verbunden. Du bist das beste Beispiel. 2019 bist du schweren Herzens von deinem Herzensverein zurückgetreten. Nach kurzer Pause bist du auf den Trainerstuhl zurückgekehrt und hast die Aufgabe Würzburg angenommen. Wie geht es der Familie und wie kommst du inzwischen mit dieser Doppelbelastung zurecht?


    "Der Familie geht es sehr gut. Unser Zwerg ist mittlerweile im Kindergarten angekommen, weshalb wir auch etwas mehr Luft haben. Leider ist da noch unsere Baustelle Garten, welche sich bis zum nächsten Herbst noch ziehen wird. Aber solange der Kleine Abends schläft, was seit einem Jahr sehr gut läuft, steht einem gepflegten Fußballabend nichts im Wege."


    Am kommenden Montag geht die neue Saison in ihre erste heiße Phase. Viele der 54 Vereine müssen zur anstehenden Spielzeit Spieler ersetzen, die nicht mehr in der Datenbank enthalten sind. Du hattest vorhin bereits die Abschiede von Kunde Malong, sowie Martin Hinteregger angesprochen. Ebenfalls hat sich Stürmer Sukuta-Paso von ihrer Mannschaft verabschiedet. Zumindest Kunde Malong darfst du adäquat ersetzen. Hast du da bereits einen Spieler im Visier?


    "Ja wir haben hier als Ersatz bereits einen Spieler im Visier. Wer es allerdings werden soll, bleibt bis zur offiziellen Verkündung ein Geheimnis zwischen mir und meinem Sportdirektor. Wir hoffen allerdings das wir die Lücke von Pierre mit ihm adäquat schließen können. Bei Hinti sieht das schon ganz anders aus. Hier bleibt uns leider nur die Möglichkeit unser Glück auf dem Transfermarkt zu versuchen, um für die kommende Saison gut gerüstet zu sein."


    Bereits eine Woche später öffnet der Transfermarkt. Wenn man sich deinen Kader anschaut, dann erkennt man schnell ein Ungleichgewicht in deiner Abwehr. Während für die rechte Abwehrseite gleich drei Spieler zur Verfügung stehen, ist es für die linke Seite nur Bensebaini. Auch in der Innenverteidigung fehlt neben Niakhate ein zweiter gestandener Innenverteidiger. Wie sehen da deine Planungen für die Transferperiode aus?


    "Da wir noch nicht zu 100 Prozent wissen mit welcher Formation wir in die Saison gehen wollen, versuchen wir einen ausgewogenen und flexiblen Kader zusammenzustellen. Hierbei fehlt uns noch ein Linksverteidiger, obwohl Pierre-Gabriel auf dieser Position auch schon überzeugen konnte. Bensebaini ist hingegen für die Innenverteidigung geplant. Hier fehlt uns allerdings noch ein Rechtsfuß, da sowohl er als auch Niakhate beide Linksfüßer sind. Ein weiterer Flügelspieler soll kommen und wir suchen noch nach einem gestandenen 6er und einem Stürmer. Ob und wie das alles umgesetzt wird, bleibt allerdings noch offen."


    Die Fans dürfen sich also noch auf einige Transferaktivitäten freuen. Du hattest gesagt das primäre Ziel sei der Klassenerhalt. Dennoch, der Vorstand fordert einen einstelligen Tabellenplatz. Wo landet der FSV denn nun?


    "Da wir uns vorgenommen haben den Kader ausgeglichener zu gestalten, wird auch der Vorstand mit seinem Saisonziel noch etwas nach unten gehen, denke ich. Wir werden zuerst den Klassenerhalt fix machen und alles was danach kommt ist ein Bonus für uns."


    Danke Sebi, dass du dir für uns die Zeit genommen hast! Viel Erfolg bei deinem Lieblingsverein!...





    ...VDFB seit 2000! Trainerstationen: SC Idar Oberstein, Greuther Fürth(2x), TuS Koblenz, VfL Osnabrück, SV Sandhausen