1. FC Magdeburg – F.C. Hansa Rostock 4:6



  • leonardo
    deCoo

    2. Liga - 34. Saison - 2. Spieltag

    Karaman (1)
    Poulsen (3)
    (1) Tella
    (1) Embolo
    (2) Brobbey
    (2) Hettwer
    Zuschauer: 13.200

    S P I E L B E R I C H T

    Hansa überlebt Poulsen-Gala und die eigene Rotations-Falle


    Zehn Tore, eine fast verspielte Vier-Tore-Führung und am Ende doch ein verdienter Sieger: Der F.C. Hansa Rostock hat sich in einem denkwürdigen und phasenweise absurden Spiel mit 6:4 (3:0) beim 1. FC Magdeburg durchgesetzt. Nachdem die Kogge den FCM in der ersten Hälfte nach allen Regeln der Kunst zerlegte, brachten zu viele Wechsel von Trainer deCoo, die den Rhythmus komplett brachen, und eine fast schon arrogante Passivität die Hausherren zurück ins Spiel. Am Ende rettete die überlegene individuelle Klasse und die Hypothek aus der ersten Hälfte den verdienten, aber völlig unnötig spannend gemachten Auswärtssieg.

    Dabei begann der FCM mutig und überraschte die Kogge mit hoher Intensität. Doch was fehlte, war der Ertrag. Magdeburg rannte an, aber Hansa traf: Nathan Tella (17.) nutzte die erste Unachtsamkeit eiskalt aus. Es war der Dosenöffner für eine dominante Phase der Gäste. Julian Hettwer (25.) und Breel Embolo (34.) sorgten für eine komfortable 3:0-Pausenführung, die den Spielverlauf der ersten Minuten Lügen strafte.

    Zur Pause schien Coach deCoo mit seiner übertriebenen Rotation das Spielgerät neu erfinden zu wollen – und tat seinem Team damit keinen Gefallen. Die defensive Stabilität war dahin, es ging vogelwild hin und her. Zwar trafen Brian Brobbey (57.) und Hettwer (66.) zum zwischenzeitlichen 1:5, doch das Spiel war nun völlig offen. Magdeburgs Yussuf Poulsen (55., 72. per Elfmeter, 80.) schnürte einen Hattrick und Kenan Karaman (76.) traf ebenfalls. Plötzlich stand es nur noch 3:5 und später 4:6 (Brobbey, 78.), und Hansa zitterte sich nach einer 1:5-Führung (!) über die Zeit.

    Ein Blick auf die Zahlen entlarvt, wie verdient dieser Sieg trotz des späten Chaos war. Mit 53% Ballbesitz, mehr Pässen (158 zu 139) und einer schnelleren Balleroberungszeit (7 Sekunden) war Hansa über weite Strecken das reifere Team. Die wahre Dominanz zeigt sich bei den Schüssen (15:6) und vor allem beim xGoals-Wert: Ein erdrückender Wert von 7,0 zu 2,8 für Hansa beweist, dass dieser Sieg bei konsequenter Chancenverwertung auch zweistellig hätte ausfallen können. Auch die Zweikampf-Effizienz (sechs Siege aus 15 Duellen) war cleverer als das wütende, aber oft erfolglose Anrennen der Magdeburger (zwölf Siege bei 30 Versuchen).

    Spieler des Spiels: Nathan Tella (Hansa Rostock). In einem Spiel voller Offensiv-Spektakel war er der Mann der ersten Hälfte, der die Weichen auf Sieg stellte. Mit seinem Tor zum 1:0 und der Vorlage zum 2:0 war er der Architekt des Sieges, bevor das große Zittern begann. Eine Leistung, die die Note 10,0 absolut rechtfertigt.